Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 843† Neunstetten (Stadt Krautheim), ev. Pfarrkirche 1637

Beschreibung

Grabplatte des Melchior Reinhard d. Ä. von Berlichingen. 1898 noch vorhanden1. Weißer Sandstein, „übertüncht“. Ausführung und Verbleib unbekannt.

Inschrift nach Kdm. Tauberbischofsheim.

  1. Anno 1587 den 22. Dezember ist zu Rossach früh zwischen 5 und 6 Uhr der wohledel geborene Melchior Reinhard von Berlichingen auf Rihenberga) und Milz zur Welt geboren, und selig wieder entschlafen zu Krailsheimb) den 16. Februar früh zwischen 2 und 3 Uhr, folgendenc) 24. Mai 1637 Jahresd) in dieses Ruhekämmerlein beigesetzt worden, welchem Gott eine fröhliche Auferstehung in Gnaden verleihe. Amen.

Kommentar

Die Länge der Inschrift läßt eher auf eine Anordnung in Zeilen untereinander als auf eine Umschrift schließen. Melchior Reinhard war ein Sohn des Hans Reinhard von Berlichingen zu Rossach († 1608) und der Apollonia von Thalheim2. 1618 heiratete er Susanna von Berlichingen aus der älteren Linie zu Rossach und Illesheim3 und wurde zum Begründer der jüngeren Linie zu Rossach und Neunstetten. Im selben Jahr kaufte er von Johann Philipp von Crailsheim das Rittergut Rechenberg4 (Stimpfach, Lkr. Schwäbisch Hall), außerdem erstand er das Gut Milz (Lkr. Hildburghausen, Thüringen). 1623 belehnte ihn der Bischof von Würzburg mit dem Schloß Haina bei Römhild5. Melchior Reinhard war 1618 gräflich nassauischer Rat und Hofmeister zu Saarbrücken6, dann fürstlich würzburgischer Geheimer Rat, Obermarschall und Rittmeister, zeitweilig auch Amtmann zu Lauda (1621–23), Röttingen (1624–31) und Reichelsberg (1624)7. Im Dreißigjährigen Krieg war er ab 1634 königlich schwedischer Rat und Kriegspräsident der evangelischen Stände in Franken. Nach seinem Tod wurde er zunächst vorübergehend in Rechenberg beigesetzt8, bevor er nach Neunstetten überführt wurde.

Textkritischer Apparat

  1. Rechenberg Berlichingen-Rossach.
  2. Crailsheim Berlichingen-Rossach.
  3. Uhr und folgenden Berlichingen-Rossach.
  4. Mai des 1637 Jahrs Berlichingen-Rossach.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Tauberbischofsheim 120.
  2. Biedermann, Ottenwald, tab. CXV.
  3. Ebd. Zur Heiratsabsprache vgl. Kraus, Urkundenregesten Jagsthausen 276–279 Nr. 356.
  4. Vgl. Rauser, Krautheimer Heimatbuch 287.
  5. Ebd. fälschlich „Steina“.
  6. Vgl. Kraus, Urkundenregesten Jagsthausen 274 Nr. 361.
  7. Ebd. 444 (Register) sowie Rauser, Krautheimer Heimatbuch 287.
  8. Ebd. 288. In Rechenberg befindet sich noch heute eine Grabplatte Melchior Reinhards mit weitgehend gleichlautender Inschrift; vgl. Fotokartei der Inschriftenkommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Nachweise

  1. Berlichingen-Rossach, Götz 653f. Anm. 12.
  2. Kdm. Tauberbischofsheim 120f.
  3. Hagmaier, Chronik Neunstetten 154 (wohl nach Kdm.).
  4. DI 8 (Mosbach, Buchen, Miltenberg) nr. 428 (nach Kdm.).
  5. Leistikow, Inschriften von Krautheim 504 (nach Kdm.).
  6. Rauser, Krautheimer Heimatbuch 288.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 843† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0084302.