Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 830(†) Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1. D. 17. Jh.

Beschreibung

Fragment der Grabplatte des Johann (?) Fleck. Bis zur Innenrenovierung der Kapelle 1982 lag die in zwei Teile auseinandergeschnittene und wieder zusammengesetzte Grabplatte im Boden des Langhauses, „gegenüber dem nördlichen Eingang auf der rechten Seite“1. Der obere, querrechteckige Teil mit vierzeilig eingehauenem Bibelspruch (A) befindet sich jetzt im Chor im Boden (erste Reihe von Westen, neunte Platte von Norden); sein rechter Rand ist geringfügig beschnitten. Der untere Teil, der den Sterbevermerk (B) enthielt, ist verschollen. Inschrift (B) war zuletzt kaum mehr zu lesen, lediglich der Name und der Todestag sind überliefert.

Inschrift (B) nach Birkenstock.

Siehe Lageplan.

Maße: L. (erhaltenes Fragment) 51, B. 73, Bu. 3,7–4,0 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    Jn Klagliedern Jeremiae am · 4 · V(ers) · 2 · / Die Edle kinder Zion ,a) dem goldt gleic[h] / geachtet ,a) wie sind sie den Erden töpffe[n] / verglichen ,a) die ein töpffer macht2) ·

  2. B†

    [– – –] Johanb) Fleck [– – –]c)

Kommentar

Die Fraktur stimmt in allen Einzelheiten sowohl der Gemeinen als auch der Versalien völlig überein mit der Schrift auf dem Öhringer Epitaph des Johann Konrad Jeger von 1628 (nr. 792) und stammt eindeutig von derselben Hand. Weitere zwischen 1623 und 1631 entstandene Arbeiten lassen sich demselben Steinmetzen durch Schriftvergleich (Kapitalis, Fraktur und Humanistische Minuskel mit Frakturelementen) zuweisen, was eine Entstehung der vorliegenden Grabplatte innerhalb des hier angesetzten Zeitraums am ehesten in den zwanziger oder frühen dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts nahelegt.

Stimmt Birkenstocks Lesung des Namens, so könnte der Verstorbene ein gleichnamiger Sohn des wohl einige Jahre zuvor verstorbenen gräflich hohenlohischen Rats Johann Fleck gewesen sein, dessen Grabplatte ebenfalls fragmentarisch erhalten ist (nr. 662).

Textkritischer Apparat

  1. Komma auf halber Zeilenhöhe.
  2. Lesung unsicher: Johan (?) Birkenstock.
  3. Nach Birkenstock war der in der Inschrift genannte Todestag ein 17. Oktober. Die Einbindung des Datums in das Formular und die wörtliche Ausführung sind allerdings nicht überliefert.

Anmerkungen

  1. Birkenstock 11 Nr. 1.
  2. Klg 4,2.

Nachweise

  1. Birkenstock 11 Nr. 1.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 830(†) (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0083005.