Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 802 Kocherstetten (Stadt Künzelsau), ev. Pfarrkirche 1630

Beschreibung

Grabplatte des Eberhard von Stetten. Innen an der Nordwand des Langhauses, erster Stein von Osten. Sandstein. Auf dem breiten Rahmen umlaufend eingehauener Sterbevermerk, der in der Kopfleiste und oben auf der rechten Randleiste in einer zweiten Zeile fortgesetzt ist. Im Feld in der Mitte zwei aneinandergeschobene Vollwappen in hohem Relief, in den Ecken vier Ahnenwappen. Die Schriftzeilen sind vorgeritzt. Ränder ausgebrochen und stellenweise notdürftig ergänzt; Inschrift teilweise, vor allem in der unteren Hälfte, mit Zementmörtel zugeschmiert.

Maße: L. 189, B. 93, Bu. 4,1 bzw. 3,0 cm1.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. ẠNNO · DOMINI · MDCXXX · DEN · XXVI · IANVARII / [. . .]IIIa) VHR · VOR · MITTAG · IST · IN GOTT · SELIG · VERSCHIEDEN · WEILAND · DER [·] WOL · EDẸḶb) / Ṿ[N]D · GE[S]TRENG · EBERHARD · VON [·] STETTEN · / ZV · KOCHEN · STETTEN · VND · BVCHENBACH · SEINES · ALTERS · XXX · IAHR · VND · VI · MONAT X TAG /c) GOTT · VERLEIHE · EIN FRÖLLICH AVFERS/ṬEHVNG

Datum: 5. Februar 1630 n. St.

Wappen:
Stetten, Bettendorf;
StettenGemmingen
LeyenNeipperg.

Kommentar

Die relativ schmal proportionierte Kapitalis ist mit weitgehend gleichbleibender Strichstärke eingehauen. A hat einen geknickten Mittelbalken. Die Schrägbalken des K sind nach rechts durchgebogen; die Cauda des R ist stark geschwungen und häufig sehr steil gestellt. Das S kippt meist nach rechts, und der Linksschrägschaft des X ist markant s-förmig geschwungen. Auffällig sind die – soweit noch erkennbar, nicht regelmäßig gesetzten – dreieckigen I-Punkte. Auch die Worttrenner sind dreieckig.

Eberhard von Stetten war ein Sohn des Kaspar von Stetten († 1609) und der Agatha von Gemmingen-Guttenberg († 1620)2. Verheiratet war er mit Maria Kunigunda von Bettendorf3. Er hinterließ zwei minderjährige Söhne, Johann Kaspar und Wolf Albrecht.

Textkritischer Apparat

  1. Dem zur Verfügung stehenden Platz nach vermutlich zu [VM · V]III zu ergänzen; VIII OAB Künzelsau.
  2. Lesung EDLE ebenso möglich.
  3. Wechsel in die zweite Zeile.

Anmerkungen

  1. Kleinerer Schriftgrad in der zweiten Zeile.
  2. Biedermann, Ottenwald, tab. XXXVIII; das dort angegebene Todesjahr der Agatha von Gemmingen (1606) ist zu korrigieren. Die Kondolenzschreiben anläßlich ihres Todes 1620 sind erhalten; vgl. Rückert/Ziegler, Archiv Stetten, Nr. 52.
  3. Ebd.

Nachweise

  1. OAB Künzelsau 632.
  2. Der Dt. Herold 23 (1892), Beil. S. 19 (nur erwähnt).
  3. Kdm. Künzelsau 202 (nur erwähnt).
  4. Rauser, Künzelsauer Heimatbuch II, 285 (nach Kdm.).
  5. Der Hohenlohekreis 1, 43 (Abb., verzerrt).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 802 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0080201.