Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 761 Waldenburg, ev. Stadtkirche E. 16./1. V. 17. Jh.

Beschreibung

Wandmalerei mit Bibelspruch. Innen an der Südwand des Chors. Mischtechnik. Die nur fragmentarisch erhaltene und nach links hin bei einer Restaurierung (1973?) ergänzte Malerei zeigt eine architektonisch gerahmte, querrechteckige Schrifttafel, in der die Inschrift mit schwarzer Farbe auf weißem Grund al secco aufgemalt ist. Vor der Tafel sitzen auf dem breiten Sims der Sockelzone zwei auf Holzblasinstrumenten musizierende Engel. Die Inschrift ist an einigen Stellen fast völlig verblaßt und wurde vielfach unsachgemäß nachgezogen bzw. frei ergänzt. Der originale Bestand läßt sich dadurch nur schwer bestimmen.

Maße: H. (bemalte Fläche) 175, B. 260, Bu. 5–5,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. Psalm 150a) / Lobet den Herren ṃịṭ P̣[o]ṣạụnenb) / Lobet Jm mit Psalterṇc) unnd Harpff[e]n , / Lobet Jm mit Pauckhend) vnnd Reigene) / Lobet Jm mit Saiten [vnnd]f) Pfeif/fẹṇ [L]obe[t] Jmg) mit hellen Cimbelnh)1)

Kommentar

Die wenigen zweifelsfrei originalen Passagen der Inschrift deuten auf eine großformatige, sehr regelmäßig ausgeführte Fraktur hin, deren Oberlängen zum Teil in feine gebogene Haarstriche ausgezogen und deren Versalien reich mit Zierlinien ausgeschmückt sind. Die gemalten Architekturformen und der Roll- und Beschlagwerkrahmen der Schrifttafel passen in die Zeit des Neubaus der Kirche im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts (vgl. nr. 456), doch läßt sich eine Entstehung der Wandmalerei erst nach der Jahrhundertwende nach dem Befund nicht eindeutig ausschließen. Die Schriftformen erlauben keine nähere Datierung. Die Inschrift dürfte darauf hindeuten, daß an dieser Stelle im Chor die Kirchenmusik ihren Platz hatte.

Textkritischer Apparat

  1. Erste Zeile zentriert.
  2. Die unterpunkteten Buchstaben sind zwar nur mehr fragmentarisch erhalten, aber nicht von späteren Eingriffen beeinträchtigt, so daß ihre ursprüngliche Form weitgehend zu rekonstruieren ist. Am Ende der Zeile sind noch Reste eines Schriftzeichens zu erkennen, bei dem es sich aber wohl lediglich um ein Interpunktionszeichen handelt.
  3. Vom letzten Buchstaben nur noch ein Teil des rechten und Spuren des linken Schafts erhalten; die ersten fünf Buchstaben des Worts vermutlich Ergebnis der Neufassung.
  4. Lobet Jm mit P sowie die obere Hälfte des k wohl bei der Restaurierung neu gefaßt.
  5. Das Wort in der zweiten Hälfte verrestauriert; jetziger Befund: Reyen mit i-Punkt über dem ersten Schaft des y.
  6. Jetziger Befund: und, davor noch Reste eines Buchstabens. Der zur Verfügung stehende Platz und die entsprechende Schreibung des Worts in der restlichen Inschrift sichern den ursprünglichen Buchstabenbestand.
  7. Das gesamte Wort wohl Ergebnis der Neufassung.
  8. Das Wort scheint bis auf den Versal und den letzten Buchstaben weitgehend verrestauriert zu sein. Der zur Verfügung stehende Platz läßt als ursprünglichen Befund Cymbeln vermuten.

Anmerkungen

  1. Ps 150,3–5.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 761 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0076105.