Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 725 Öhringen, Friedhofskapelle St. Anna 1622

Beschreibung

Grabplatte der Margaretha Zobel geb. Baumgeser. Im Chor im Boden, erste Reihe von Westen, vierte Platte von Norden. Roter Sandstein. Langes Grabgedicht (A) in den oberen zwei Dritteln der Platte, unmittelbar darunter ein Bibelzitat (B); ganz unten ein reliefiertes Wappen. Abgetreten; zahlreiche geflickte Ausbrüche.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 174, B. 79, Bu. 3,0–3,5 (A, B), 4,0 cm (Kapitalis in B).

Schriftart(en): Fraktur (A), Fraktur und Kapitalis (B).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    JMa) · 1535 · Jahr ·Margretha Zöblin Geborn war ·Da sie das · 17 · Jahr erlangt ,Ward sie verheurat im Jung Frawstand .Zu Johann Zobel den Sie Ehrt ,Für Jhrn Eheman(n) hielt Lieb vnd werth .Lebten im Ehestandt . 30 . Jahr ,Wie Eheleüthen Gebührt für wahr .Kam Leÿder balt in Das Clag Hausz ,Des trubsals viel must stehen Aus .Beÿ . 40 . Jahrn ein wittfraw WahRb) ,Erlangt dem Nach . 87 . Jahr .Kam Druff zu Rühe in der Jar Zeit ,Wie mann . 1622 . Schreibt .c)Jm Mont des . 30 . Augustj ,Nach der geburth des H[e]rrn Christj .Erwartt n[un]mehrd) der Himmelsfrewdt ,Die Gott den seinen hat bereith .c)

  2. B

    ECCLESe) : 33 · / Wer Gott förchtet , Dem widerfehret / Keinf) Leid1) .c)

Versmaß: Deutsche Reimverse (A).

Datum: 9. September 1622 n. St.

Wappen:
Zobel2.

Kommentar

Das Schriftbild der Fraktur wird ganz wesentlich von den zahlreichen, häufig reich mit Zierlinien versehenen Versalien bestimmt. Die Grundform der Bögen der Gemeinen ist ein breites Spitzoval. Der Schaft des t ist bisweilen stark nach links durchgebogen. Die Fahne des f und des langen s ist entweder gewölbt und nach links über den Schaft hinausragend oder aber nach unten durchgebogen und nur nach rechts an das Schaftende angesetzt.

Der Ehemann der Verstorbenen, der Öhringer Stiftssyndicus Johann Zobel, ist 1582 gestorben, seine Grabplatte ist ebenfalls erhalten (nr. 637). Für das Ehepaar wurde außerdem noch zu Lebzeiten der Witwe ein monumentales Holzepitaph in der Annakapelle angebracht (nr. 726).

Textkritischer Apparat

  1. Zwei Frakturversalien.
  2. Frakturversal am Wortende.
  3. Quadrangel auf der Grundlinie mit nach rechts anschließender Zierranke als Zeilenfüller.
  4. Ergänzung unsicher.
  5. Vom ersten E nur der obere Balken erhalten; die gesamte Bibelstellenangabe als Überschrift zentriert.
  6. Letzte Zeile zentriert.

Anmerkungen

  1. Sir 33,1.
  2. Statt des vollständigen Wappens (vgl. nr. 726 Anm. 6) nur ein Element daraus: mit sechsstrahligem Stern belegtes Herz.

Nachweise

  1. Maisch, Aus dem Werk früherer Heimatforscher (KrAHK) 85.
  2. Ders., St. Anna-Kirche.
  3. Birkenstock 16 Nr. 11.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 725 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0072509.