Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 721 Kloster Schöntal (Gde. Schöntal), Kloster, Torturm 1621

Beschreibung

Zwei Torbogenschlußsteine mit Nameninitialen und Jahreszahl. Über der Durchfahrt an der Außenseite (Nordseite) und der Innenseite (Südseite) des Turms.

I. Rundbogenschlußstein mit Jahreszahl. An der Außenseite des Turms. Sandstein. Innenkante des Gewändes mit breiter Fase und Rundkehle; auf der Stirn des Schlußsteins die eingehauene und mit schwarzer Farbe nachgezogene Jahreszahl. Über dem Torbogen, auf dem Schlaggesims aufsitzend, eine große Wappentafel mit von zwei fast vollplastischen Engeln gehaltener Wappenpyramide: oben Klosterwappen, unten zwei Vollwappen, dazwischen ein Engelsköpfchen.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/2]

Maße: H. (Schlußstein) ca. 30, B. ca. 30, Zi. ca. 6 cm.

  1. 1621

 
Wappen:
Kloster Schöntal1; Bebenburg, Fuchs (Abtswappen)2.

II. Rundbogenschlußstein mit Nameninitialen des Abts Theobald Fuchs. An der Innenseite des Turms. Sandstein. Gewände mit breiter Fase; auf dem Schlußstein die eingehauenen Initialen, mit schwarzer Farbe nachgezogen.

Maße: H. ca. 35, B. ca. 50, Bu. ca. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. · R(everendus) · P(ater) · D(ominus) · T(heobaldus) · A(bbas) · S(chönthalensis)

Übersetzung:

Der ehrwürdige Vater Herr Theobald, Abt von Schöntal.

Kommentar

Während die repräsentative Wappentafel an der Außenseite des Torturms stilistisch eindeutig der Kern-Werkstatt in Forchtenberg zuzuschreiben ist, sind die Inschriften wohl von anderer Hand ausgeführt worden. Jedenfalls sind die für Kern typischen Ziffernformen in der vorliegenden Jahreszahl nicht zu beobachten. Der Steinmetz, der die Inschriften ausgeführt hat, war den Schriftformen zufolge auch für die Anfertigung der Inschriften am benachbarten Offiziantenbau im selben Jahr verantwortlich (nr. 722). Die Errichtung des Torturms3 war Teil einer umfangreichen Baumaßnahme, die zum Ziel hatte, die nördlichen Befestigungsanlagen des Klosters zu verstärken (vgl. nrr. 710, 732).

Anmerkungen

  1. Quadriert und mit Herzschild belegt, darin ein aus dem linken Rand hervorkommender Rechtarm, einen senkrecht gestellten Krummstab haltend, 1/4. gekrönter Löwe, 2/3. in zwei Reihen geschachter Schrägbalken (Zisterzienserorden); darüber Mitra mit Kronreif (!).
  2. Springender Fuchs; als Oberwappen eine mit einem Abtsstab durchsteckte Mitra.
  3. Knappe Baubeschreibung in Kdm. Künzelsau 276f.

Nachweise

  1. OAB Künzelsau 769f.
  2. Klaiber, Kloster Schöntal 106.
  3. Betzendörfer, Kloster Schöntal 48.
  4. Stiefel, Kloster Schöntal 4 (nur I).
  5. Kdm. Künzelsau 276.
  6. Kleemann, Hohenloher Land 93 (nur I, Abb.).
  7. Hummel, 825 Jahre 37, 51 (Abb.).
  8. Ders., Kloster Schöntal 40.
  9. Schneider, Michael Kern 227 (m. Abb. von I).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 721 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0072101.