Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 614 Altkrautheim (Stadt Krautheim), kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist 1609

Beschreibung

Wand- und Gewölbemalereien. An der Nord- und Südwand und im Tonnengewölbe des Chors. Bei der Kirchenrenovierung 1970/71 aufgedeckt und restauriert. Mischtechnik: große Farbflächen al fresco ausgeführt, Binnenzeichnungen und Inschriften vermutlich al secco. Im Scheitel der Gewölbetonne zentral Darstellung der Marienkrönung; Gewölbe- und Wandflächen von Nord- und Südseite sind in drei – nicht voneinander abgetrennte – Bildzonen gegliedert: Oben jeweils zwei auf Wolken schwebende Evangelisten mit ihren Symbolen und mit Beischriften in länglichen, von Roll- und Beschlagwerk gerahmten Kartuschen: an der Nordwand links (A), rechts (B), an der Südwand links (C), rechts (D); in der Bildzone darunter die stehenden Gestalten der vier Kirchenlehrer, wiederum mit Beischriften in Kartuschen: an der Nordseite links Augustinus im Bischofsornat (E), rechts Hieronymus in Kardinalstracht, mit Beutelbuch und geschultertem Kreuz (F); an der Südwand links Papst Gregor mit Tiara und Vortragekreuz (G), rechts Ambrosius im Bischofsornat (H); rechts daneben der hl. Vitus im Kessel, darunter Reste einer zweizeiligen Stifterinschrift (I). In derselben Bildzone am Ostende der Nordwand gemaltes Tabernakel mit Engel, darüber die Datierung (K). Die untere Bildzone ist nur mehr fragmentarisch erhalten: an der Nordwand über dem Sakristeieingang drei Engel mit der Vera Icon (?), an der Südwand ein stehender Engel mit offenem Buch. Alle Inschriften offenbar bei der Restaurierung „aufgefrischt“, dabei scheint der Schriftbefund vielfach verfälscht worden zu sein.

Maße: Bu. 4,5–6,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/12]

  1. A

    · S Johannes ·a)

  2. B

    S Matthaeusb) ·a)

  3. C

    S. Marcus ·a)

  4. D

    · S Lucas ·a)

  5. E

    · S Augustinus . ·a)

  6. F

    · S Hironimus · 1609 ·

  7. G

    · S Gregorius ·a)

  8. H

    · S Ambrosius ·a)

  9. I

    [– – –]e[. . . . . . . . .] Schulmeisters Zu Krautheim / [– – –] Auf dem Berge ·c)

  10. K

    Anno 1609d) J[– – –]

Kommentar

Die dürftigen Schriftreste der Inschrift (I) erlauben zwar keine Aussage mehr über den Namen des genannten Schulmeisters, der vermutlich der Stifter der Chorausmalung war. Für die fragliche Zeit ist aber Veit Bischoff als Krautheimer Schulmeister nachweisbar (1590–1618)1, auf den zudem mit Sicherheit auch die Darstellung des hl. Vitus als seines Namenspatrons unmittelbar über der Inschrift verweist.

Textkritischer Apparat

  1. Zierpunkt in Form einer Blüte.
  2. Ma durch Restaurierung verfälscht.
  3. Schlußzeichen in Form von drei ins Dreieck gestellten Quadrangeln, von denen das rechte in eine am rechten Ende eingerollte Wellenlinie ausläuft.
  4. Über der Jahreszahl eine Zierblüte.

Anmerkungen

  1. Vgl. Sternad (wie unten) 10, der in Bischoff den „Schöpfer der Malereien“ vermutet.

Nachweise

  1. Morand, Verborgene Schätze 31979, 191.
  2. Ders., Bilder der Bibel 181 (nur erwähnt).
  3. Ders., Sehen und Entdecken 21991, 40 (Abb.: Zeichnung).
  4. Eugen Sternad, Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Altkrautheim, in: Amtsblatt Krautheim 21.6.1996, 9f., hier: 10 (nur F, I, K).
  5. Der Hohenlohekreis 1, 424 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 614 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0061401.