Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 613 Öhringen, ev. Stadtkirche (ehem. Stiftskirche) 1609

Beschreibung

Grabplatte der Agatha Gräfin von Hohenlohe geb. Gräfin von Tübingen. Ursprünglich im Fußboden des Langhauses, im Mittelgang als nördliche Platte in der dritten Reihe von Osten1; seit der Kirchenrenovierung 1888 im Erdgeschoß des Blasturms an der Nordwand angebracht, zweiter Stein von Osten. Sandsteinplatte mit Messingauflagen: umlaufende Schriftleiste mit erhaben gegossener Inschrift zwischen mit je zwei begleitenden Ritzlinien versehenen Randstegen; in der Mitte des Feldes zwei gegossene aneinandergeschobene Vollwappen, umgeben von vier weiteren Schilden. Schriftgrund glatt ausbereitet. Die Platte ist zusammen mit zwei weiteren in einen neogotischen Rahmen eingefügt, wodurch der obere und untere Rand des Steins verdeckt ist. Leicht abgetreten; Steinoberfläche stellenweise verwittert, mit Gips ausgebessert und mit grauer Farbe gestrichen; Farbanstrich blättert ab.

Siehe Lageplan.

Maße: L. (sichtbar) 203, B. 115,5, Bu. 5,0 cm.2

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn [1/4]

  1. ANNO DOMINI . 1609 . MITWOCHS / DEN 28 . IVNII STARB DIE WOLGEBORNE FRAW FRAW AGATA GRAVI(N) / VON HOHENLOE GEBORNE GRAEVIN / ZV TVBINGEN (ETCETERA)a) · WITTWE DEREN SEELEN GOTT GNEDIG SEY .

Datum: 8. Juli 1609 n. St.

Wappen:
Hohenlohe-Langenburg, Tübingen;
Zweibrücken-Bitsch3 Arco
Wild- und Rheingrafen4 Moers-Saarwerden5.

Kommentar

Die Kapitalis ist sorgfältig stilisiert, der Strichstärkenwechsel ist nach dem Vorbild der antiken Kapitalis durchgeführt, und auch die Einzelformen – einschließlich des R mit stachelförmiger, leicht durchgebogener Cauda – entsprechen weitgehend dem klassischen Kanon. Unklassisch ist allerdings die auffällige Länge der Sporen, besonders ausgeprägt am Mittelbalken von E und F. Der rechtsschräge Schaft des A ist oben linksschräg geschnitten. Die Wortanfänge sind zumeist durch einen leicht vergrößerten Buchstaben hervorgehoben.

Zur Gräfinwitwe Agatha vgl. nr. 357.

Textkritischer Apparat

  1. Schnörkel, der fast die gesamte Zeilenhöhe einnimmt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Lageplan in HZAN GA 55 (Nachl. Albrecht) II. 7. Bü 103. So auch noch im 19. Jahrhundert; vgl. OAB Öhringen 109.
  2. Versalien: 6,0 cm.
  3. Quadriert von Zweibrücken und Bitsch, alle Löwen einwärtsgekehrt, die Löwen in den Feldern 2 und 4 hersehend (!). In den Feldern 2 und 3 fehlt der Bord.
  4. Quadriert und mit gespaltenem Mittelschild belegt, darin vorn Kyrburg, hinten Ober-Salm, 1/4. Wildgrafen, 2/3. Rheingrafen; sämtliche Löwen einwärts gekehrt, die Löwen in den Feldern 2 und 4 hersehend. Für das Wappen wurde dasselbe Model verwendet wie für das Wappen von Zweibrücken-Bitsch, es wurde lediglich zusätzlich mit dem Mittelschild versehen.
  5. Quadriert und mit Mittelschild (Moers) belegt, 1/4. Moers, 2/3. Saarwerden. Verschobene und um ein Wappen aus der Urgroßelterngeneration erweiterte Ahnenprobe. Hier wurde das Wappen der Mutter der mütterlichen Großmutter (Johanna Gräfin von Moers-Saarwerden) gewählt; vgl. Eur. Stammtaf. NF IV, Taf. 97.

Nachweise

  1. HZAN GA 55 (Nachl. Albrecht) II. 7. Bü 103 (Stiftskirche Öhringen).
  2. Albrecht, Stiftskirche Oehringen 46.
  3. Boger, Stiftskirche Öhringen 92.
  4. OAB Öhringen 109 (nur erwähnt).
  5. Ernst-Hofmann, Grabdenkmäler (Mag.arb.) 116, Abb. 85.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 613 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0061304.