Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 552† Waldenburg, ev. Stadtkirche E. 16./A. 17. Jh.

Beschreibung

Glocke des Nürnberger Gießers Christoph Rosenhart gen. Glockengießer d. J. Kleinste Glocke eines (1917) vierteiligen Geläutes, „bei Kindsleichen gebraucht“1. Im August 1918 eingeschmolzen2. Schulterinschrift; nähere Ausführung nicht überliefert.

Inschrift nach den Glockenbeschlagnahmeakten.

Maße: Dm. 69 cm.3

  1. zu gottes lob und danka) gehor ichb) ·christof glockengiesser zu nornberg gos michc) ·d)

Versmaß: Prosa in Reimversen.

Kommentar

Die Glockenbeschlagnahmeakten scheinen den Wortlaut der Inschrift relativ genau wiederzugeben. Demnach wurden wohl lediglich Verstrenner und keine Worttrenner verwendet. Dies deutet auf eine Entstehung der Glocke nach 1572 hin4. Die Schreibung des Namens christof (statt cristof) kommt auf den Nürnberger Glocken erst ab 1588 auf und scheint ein Charakteristikum des jüngeren der beiden gleichnamigen Glockengießer gewesen zu sein5, so daß wohl er der ausführende Gießer war, zumal erst auf den von ihm gegossenen Glocken die Rückkehr zu dem hier verwendeten Formular festzustellen ist. Die Haupttätigkeit des jüngeren Christoph Glockengießer erstreckt sich auf den Zeitraum zwischen 1595 und 1610, womit ein Datierungsansatz für die Waldenburger Glocke gegeben ist. Eine zweite, datierte Glocke der Nürnberger Gießhütte wurde 1591 angefertigt (nr. 463).

Textkritischer Apparat

  1. dank vermutlich Lesefehler; das übliche Formular der Christoph-Glockengießer-Glocken hat an dieser Stelle dinst.
  2. Gott zur Ehre kling ich Pfarrbeschreibung 1905.
  3. Christof in Norenberg goss mich Pfarrbeschreibung 1905; Christoph Glock. Glockengiesser zu Nurnberg. Schmidt; christoph glockengiesser zu nurmberg, gos mich Englert.
  4. Danach überliefern Schmidt, Rauser und Englert nach einem nicht näher bezeichneten „Inventarverzeichnis“ von 1682, das durch ein Glockenverzeichnis von 1931 bestätigt werde (so Englert), die Jahreszahl 1591. Alle drei Autoren geben die Inschrift nicht nach Autopsie wieder. Die offenbar zuverlässigere Wiedergabe der Inschrift in den Glockenbeschlagnahmeakten verzeichnet dagegen keine Datierung. Vermutlich wurde sie in den angeführten Verzeichnissen lediglich von der erhaltenen datierten Waldenburger Christoph-Glockengießer-Glocke (nr. 463) übernommen.

Anmerkungen

  1. Pfarrbeschreibung 1905 (wie unten), p. 215. Nach Schmidt (wie unten) 73f. (danach Englert, Waldenburg 460) diente die Glocke als Taufglocke.
  2. Vgl. Schmidt (wie unten) 74; danach Englert, Waldenburg 460.
  3. Maßangabe nach den Glockenbeschlagnahmeakten. Englert, Waldenburg 460 verzeichnet abweichend davon einen Durchmesser von 60 cm.
  4. Vgl. Dt. Glockenatlas Mittelfranken 44.
  5. Ebd.

Nachweise

  1. LKA, A 29 Nr. 4956: Pfarrbeschreibung für die Pfarrei Waldenburg 1905, p. 215–217 (fehlerhaft).
  2. LKA, A 26 Nr. 1483,5 (Glockenbeschlagnahme 1917, OA Öhringen).
  3. Schmidt, Hohenlohe Waldenburg (KrAHK, Manuskriptenslg. 10.14.9) 73.
  4. Rauser, Waldenburger Heimatbuch 87.
  5. Englert, Waldenburg 460.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 552† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0055206.