Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 536 Waldenburg, Friedhof 4. V. 16. Jh.

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte für eine Unbekannte. Am Haupteingang zwischen Kapelle und Leichenhalle an der 2000 neu errichteten Mauer angebracht, erster Stein von Osten; ursprünglich im Boden der Friedhofskapelle. Roter Sandstein. Erhalten ist nur die mit gerader Schnittkante abgetrennte untere Hälfte der Platte. Der Rahmen ist durch eine tief eingerillte Linie in eine breite äußere und eine schmale innere Leiste aufgeteilt, ansonsten aber schmucklos; im eingetieften Feld ist oben noch das untere Drittel eines reliefierten Wappenschilds erkennbar, darunter eine annähernd quadratische Kartusche mit breitem Roll- und Beschlagwerkrahmen und dem Ende des Sterbevermerks. Demnach befand sich in der oberen Hälfte der Platte eine ähnliche Schriftkartusche mit dem Beginn der Inschrift; das Wappen kann dem zur Verfügung stehenden Platz nach nicht als Vollwappen ausgeführt gewesen sein. Verwittert, Ränder ausgebrochen; tiefer Riß in der linken unteren Ecke.

Maße: L. (Rest) 82, B. 86, Bu. 2,6–3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. [– – –] // SEIN SEEL IST BEI / GOTT . DER WOLLE / BAIDE AMa) IVNGST/EN TAG WIDERb) VER/AINEN VNDc) AEWIG / SIELIGd) MACHEN . / AMENe) .

Wappen:
unbekannt1.

Kommentar

Die Schrift ist äußerst unbeholfen ausgeführt und weist etliche Steinmetzfehler auf, auch schwankt die Zeilenhöhe erheblich. Die weitgehend identische Gestaltung des Kartuschenrahmens weist hin auf die Herstellung des Grabmals in derselben Werkstatt, die 1586 eine weitere Waldenburger Grabplatte (nr. 429) angefertigt hat, so daß zumindest ein grober Anhaltspunkt für die zeitliche Einordnung gegeben ist. Das Formular der Fürbitte ist ungewöhnlich. Im ersten Teil der Inschrift müssen zwei Eheleute genannt gewesen sein, auf die sich diese Fürbitte bezieht. Wahrscheinlich war die Grabplatte für die Frau bestimmt, und die Textpassage SEIN SEEL IST BEI GOTT schloß unmittelbar an die Nennung des Ehemannes an.

Textkritischer Apparat

  1. Der Mittelbalken des A fehlt.
  2. Das D verhauen: anstelle des oberen Bogenabschnitts ein im oberen Zeilendrittel nach links waagerecht umknickender Balken, der nicht ganz bis zum Schaft zurückreicht.
  3. Die beiden letzten Buchstaben verhauen: Der rechte Schaft des N fehlt; der obere Bogenabschnitt des D ist zu einem weit nach links über den Schaft hinausragenden Balken verlängert, der fast bis an den linken Schaft des N heranreicht.
  4. Sic!
  5. Das Wort steht zentriert.

Anmerkungen

  1. Erhalten ist etwas weniger als das untere Drittel des Schilds, darin ein Dreiberg.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 536 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0053602.