Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 517 Krautheim-Talkrautheim, Alte Mühle (Altkrautheimer Straße 25) 1599

Beschreibung

Portalgewände. Außen an der Südseite des Gebäudes, das seit 1971 Räume des Behindertenzentrums beherbergt. Reich profiliertes und ornamentiertes Renaissanceportal aus rotem Sandstein; auf dem Sturz die von zwei Rosetten in Flachrelief flankierte eingehauene Jahreszahl (A), die von einem reliefierten Wappenschild unterbrochen wird. Im Schild ober- und unterhalb des Wappenbildes Initialen (B) und (C). Unter dem Wappen auf dem Wulst des Rahmenprofils Stz. nr. 41; die Gesimse der hochrechteckigen, mit Diamantquadern belegten Postamente des Gewändes tragen jeweils ein weiteres Stz.: links nr. 42, rechts erneut nr. 41. Witterungs- und Stoßschäden.

Maße: H. (Gesamt) 265, B. 156, Bu. 3,0–3,5 (B, C), Zi. 8,0 cm (A).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    15 // 99

  2. B

    H S

  3. C

    B S

Wappen:
unbekannt1.

Kommentar

Die oberen – bislang nicht auflösbaren – Nameninitialen bezeichnen vermutlich den Müller, die unteren Initialen könnten die seiner Ehefrau sein. 1525 wird erstmals ein Krautheimer Müller genannt2. Der früheste urkundliche Nachweis der Werdtmühle (später ab 1780 „Wehrmühle“) datiert von 1564 (Kaufvertrag im Krautheimer Stadtbuch). Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie an das Kloster Schöntal verkauft, das die Mühle fortan verpachtete. Mit dem Besitzwechsel dürfte der durch die Jahreszahl 1599 dokumentierte Neubau in Verbindung stehen. Darauf deutet auch das sicherlich gleichzeitig angebrachte dreiteilige Wappen3 des Abts Johannes Lurtz von Schöntal (1584–1607) hin, das sich an einem vermauerten Torbogen der Mühle befand, der beim Bau des Hallenbades abgerissen wurde4.

Anmerkungen

  1. Achtspeichiges Mühlrad.
  2. Eugen Sternad, Die vierzehn alten Mühlen in Krautheim und seinen Stadtteilen, in: Amtsblatt Krautheim 10.1.1997. Danach auch das Folgende.
  3. In der Mitte: Lurtz, rechts: Zisterzienserorden, links: Bebenburg; dahinter ein Abtsstab.
  4. Wie Anm. 2. Die Steine „wurden sichergestellt und sind jetzt Eigentum des Stadtmuseums Krautheim“.

Nachweise

  1. Kdm. Tauberbischofsheim 99.
  2. Leistikow, Krautheimer Chronik 50.
  3. Ders., Inschriften von Krautheim 500.
  4. Ders., Mosbach von Lindenfels 661.
  5. John, Krautheim 57.
  6. Vierengel, Ergänzungen 52 nr. 94a.
  7. Sternad (wie Anm. 2; m. Abb.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 517 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0051707.