Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 483 Waldenburg, ev. Stadtkirche 1594?

Beschreibung

Figürliche Gewölbeanfänger. Das Sternrippengewölbe des Chors ist mit acht figürlichen Gewölbeanfängern aus Sandstein geschmückt. Die vier Skulpturen im Chorhaupt zeigen die nimbierten Evangelistensymbole, jeweils mit langen Schriftbändern, auf denen die Evangelistennamen zwischen rahmenden Ritzlinien eingehauen sind; von Nord nach Süd: Engel des Matthäus mit (A), Markuslöwe mit (B), Stier des Lukas mit (C) und Adler des Johannes mit (D). Farbig gefaßt, die Inschriften mit schwarzer Farbe nachgezogen (verblaßt). Die vier übrigen Gewölbeanfänger an der Nord- und Südwand sowie über dem Chorbogen sind als Engels- und Menschenköpfe gestaltet. Die beiden mittleren Evangelistensymbole sind durch den Einbau der Orgel fast völlig verdeckt und vom vorderen Chor aus nicht sichtbar.

Maße: Bu. ca. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. A

    · SANT · MATHEVS ·

  2. B

    · SANT · MARCVS ·

  3. C

    · SANT · LVCAS ·

  4. D

    · SANT · JOHANES ·

Kommentar

Die Kapitalis ist sorgfältig und, soweit erkennbar, ohne Strichstärkenwechsel dünnstrichig eingehauen. A hat in Inschrift (A) keinen Mittelbalken. Das M hat schräggestellte Schäfte und einen kurzen Mittelteil. Die Balken des E sind unterschiedlich lang. Der linke Balkensporn des T ist linksschräg, der rechte rechtsschräg ausgerichtet. Als Worttrenner dienen Quadrangel auf halber Zeilenhöhe. Die Skulpturen stammen aus der Bauzeit des 1594 fertiggestellten Kirchenneubaus1. Zu diesem Zeitansatz passen auch die Schriftformen.

Anmerkungen

  1. Vgl. nr. 456 mit Anm. 2. Daß es sich bei dem Chor tatsächlich um einen völligen Neubau und nicht, wie in der Literatur zuvor gelegentlich behauptet, lediglich um einen Umbau unter Einbeziehung älterer Bauteile handelt, stellt Fleck, Schloß Pfedelbach 42 Anm. 44 klar.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 483 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0048306.