Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 478 Waldenburg, Friedhof 1594

Beschreibung

Grabplatte des Sebastian Fischer. Seit 1982 am Durchgang vom alten zum neuen Friedhof, nördlich der Leichenhalle in der Mauer, dritter Stein von Osten. Ursprünglich im Boden der Friedhofskapelle. Sandstein. In der oberen Hälfte reliefiertes Vollwappen in flach eingetieftem ovalen Feld, darüber Stz. nr. 34; in der unteren Hälfte der zeilenweise eingehauene Sterbevermerk. Ränder stellenweise ausgebrochen; besonders in der oberen Hälfte abgetreten. Links unterhalb des Wappens eine nachträglich eingehauene kleine rechteckige Vertiefung.

Maße: L. 161, B. 86, Bu. 6,2 cm1.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. ANNO · D(OMI)NI · 1594 . VF / DEN · TAG · THOME · AP(OSTO)LI · / ABENTS · ZWISHEN · 10 · V(N)D / 11 · VHR · STARB · DER · ERN=/VEST · V(N)D · FVRNEM · SEBA/STIAN · VISCHERa) · GRAVISCH/ER · HOHENLO(HISCHER)b) RHAT · VN(D) / SECRETARIVS · ALHIE (et)c(etera) / DESSENc) · SEEL · GOT · GNED/IGd) · SEI · AMEN .

Datum: 21. Dezember 1594 (31. Dezember 1594 n. St.).

Wappen:
Fischer2.

Kommentar

Auffälligste Besonderheit der Kapitalis ist das N mit gegen-s-förmig geschwungenem und im mittleren Abschnitt fast senkrecht verlaufendem Schrägschaft. Ähnlich stark gebogen ist auch die geschwungene Cauda des R. M kommt sowohl mit schrägen als auch mit senkrechten Schäften vor, der Mittelteil reicht nicht bis zur Zeilenmitte hinab. Eine weitere Doppelform ist das eingerollte G neben dem kapitalen. Der Mittelbalken von E und F ist wesentlich kürzer als die übrigen Balken; ausgesprochen lang fällt zumeist der Deckbalken des T aus. Bemerkenswert ist schließlich die Häufung von Nexus litterarum. Der lange Kürzungsstrich über D(OMI)NI ist nach oben ausgebuchtet. Dasselbe Steinmetzzeichen wie auf der vorliegenden Grabplatte findet sich an einem Fenstergewände sowie auf einer Sonnenuhr an der ev. Pfarrkirche in Braunsbach (Lkr. Schwäbisch Hall). Auf der 1607 datierten Sonnenuhr bezeichnen die Initialen HM vermutlich den Namen des Steinmetzen3.

Fischer stiftete 1591 eine Hostiendose in die Waldenburger Stadtkirche (nr. 464). Die Grabplatte seiner 1606 verstorbenen Frau Wandelbar ist ebenfalls erhalten (nr. 590).

Textkritischer Apparat

  1. Das C verkleinert und in halber Zeilenhöhe mit dem linken Schaft des H verschränkt.
  2. Kürzung durch Doppelpunkt.
  3. Die unteren Bögen der beiden S überschneiden sich.
  4. Letzte Zeile in kleinerem Schriftgrad und zentriert.

Anmerkungen

  1. Letzte Zeile in kleinerem Schriftgrad: 3,9 cm.
  2. Über mit drei Spitzen besetztem Schildfuß ein schräggelegter Fisch, begleitet von zwei Rosen; Helmzier: mit dem Schildbild bezeichneter Halbflug.
  3. Vgl. Kdm. Künzelsau 104, 420 Nr. 48; ferner Klemm, Baumeister 189 Abb. 295, der eine Zuweisung an den in den Schwäbisch Haller Kirchenbüchern von 1601 bis 1614 bezeugten Steinmetzen Hans Moritz erwägt.

Nachweise

  1. Englert, Waldenburg 476 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 478 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0047805.