Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 464 Waldenburg, ev. Pfarramt 1591

Beschreibung

Hostiendose. Silber, vergoldet, getrieben und graviert. Kleine zylindrische Büchse mit flachem Deckel. Auf dem Deckel die gravierte Darstellung des Agnus Dei mit Kreuzfahne, umrahmt von einem zweizeilig zwischen Linien umlaufenden Bibelspruch (A). Auf der Wandung der Dose ist – ebenfalls zwischen Linien – ein weiterer Bibelspruch (B) in drei Zeilen eingraviert. Auf der Unterseite des Bodens der zweizeilig zwischen Linien umlaufende Name des Stifters (C); im Feld sein graviertes Vollwappen und zu beiden Seiten der Helmzier die Jahreszahl (D). Der Fuß der Büchse ist wie der Deckel mit einem gestuften Profil versehen. Zu beiden Seiten des Agnus Dei die eingepunzte Haller Beschau1 und eine Meistermarke2. Ein zugehöriger Krankenkelch mit Patene weist keine Inschriften auf.

Maße: H. 4,3, Dm. 6,5, Bu. 0,3 (A, B, C), Zi. 0,2 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/6]

  1. A

    · SIHE · DAS · IST · GOTTES · LAMB · WELCHERa) / DER · WELT · SINDE · TREGT3) · IOHANN · 1 · 29

  2. B

    ·b) WER · MEIN · FLAILCHa) · ISSET · VNND · TRINCKHET · MEIN / BLVET · DER · HATT · DAS · EWIGE · LEBEN · VNND · ICH · WERDE · INE · / AM · GINGSTENa) · TAG · AVFFERWECKHEN4) · IOHANNc) · 6 · 54 ·d)

  3. C

    ·b) SEBASTIAN · FISCHER · DER · ZEITe) · GRAVISCHER / HOHENLOEŸSCHER · SECRETARIVS · ZVEe) · WALDENBVRGf)

  4. D

    15//91

Wappen:
Fischer5.

Kommentar

Die Kapitalis weist teilweise Strichstärkenwechsel durch Konturierung von Schäften, selten auch von Bögen auf. Eine Regel hierfür ist nicht zu erkennen. Als Worttrenner dienen große, nicht gefüllte Quadrangel. Der Goldschmied ist nach Ausweis der Meistermarke derselbe, der auch den Waldenburger Rathauspokal (nr. 398) angefertigt hat. Pazaurek und Rosenberg weisen diese Marke dem Haller Goldschmied Philipp Bonhöffer zu6.

Der Stifter Sebastian Fischer ist 1594 gestorben. Seine Grabplatte ist erhalten (nr. 478).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Vor dem Worttrennerquadrangel eine liegende Zierranke zur Markierung des Inschriftbeginns.
  3. Das erste N spiegelverkehrt.
  4. Nach dem Worttrennerquadrangel eine ähnliche lange Zierranke wie am Beginn der Inschrift, hier zur Markierung des Endes.
  5. Das Z spiegelverkehrt.
  6. Danach eine Zierranke als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. Hand, belegt mit einem Tatzenkreuz, im runden Feld. Die Punze ist unsauber eingeschlagen, so daß nur die obere Hälfte ausgeprägt ist. Marke wie Rosenberg3 2 Nr. 2275, 2276 oder 2277.
  2. Wappenschildchen mit undeutlich ausgeprägter dreistieliger Pflanze auf Dreiberg; wie Rosenberg3 2 Nr. 2292 (Philipp Bonhöffer).
  3. Jh 1,29.
  4. Jh 6,54.
  5. Über mit drei Spitzen besetztem Schildfuß ein schräggelegter Fisch, begleitet von zwei Rosen; Helmzier: mit dem Schildbild bezeichneter Halbflug.
  6. Pazaurek 35; Rosenberg3 2 Nr. 2292.

Nachweise

  1. Pazaurek 35, Taf. XXXIX Nr. 3.
  2. Renaissance im deutschen Südwesten 2, 684 Nr. L 120 (nur C; Abb. von A, C und D).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 464 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0046401.