Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 453(†) Krautheim, sog. Johanniterhaus 1590, 1608

Beschreibung

Jahreszahlen an verschiedenen Bauteilen des 1967 größtenteils abgebrochenen und neu aufgebauten Hauses.

I. Portalgewände. Hauptportal außen an der Nordwestseite. Renaissancegewände aus Sandstein. Seitliche Rahmung durch kannelierte Pilaster auf hohen, mit Löwenmasken belegten Postamenten, als oberer Abschluß ein weit vorkragendes, über den Pilastern verkröpftes, reich profiliertes Sims; die Laibung des Rundbogens mit Beschlagwerkrelief, an der Stirnseite des Bogenscheitels in vertieftem querrechteckigen Schriftfeld die eingehauene Jahreszahl. An der Basis des linken Pilasters Stz. nr. 25. Das Gewände ist mit hellbeiger Farbe gestrichen.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

Maße: H. 237, B. 215, Zi. 4,0–5,2 cm.

  1. 1590a)

II. Quader mit Jahreszahl, außen an der nordwestlichen Giebelseite „in großer Höhe“. Die Inschrift war bereits 1956 „von ungebildeten Tünchern verputzt“ und daher nicht mehr sichtbar1, beim teilweisen Abriß des Gebäudes 1967 wurde sie zerstört.

Inschrift nach Leistikow, Krautheimer Chronik.

  1. †1608

III. Türsturz mit Jahreszahl. Die Tür befand sich in dem 1967 abgebrochenen Anbau im ersten Obergeschoß. Hölzernes Rundbogengewände mit abgefaster Kante. In den Bogenzwickeln des Sturzes die eingeschnitzte Jahreszahl.

Inschrift nach Foto2.

  1. †16//08b)

Kommentar

Der stattliche 1590 – vielleicht auf älteren Kellergewölben – neu errichtete Bau diente als Wohn- und Dienstgebäude der kurmainzischen Amtskeller3. Ob an dieser Stelle tatsächlich zuvor ein Gebäude stand, das dem Johanniterorden gehörte, wie der tradierte Name des Hauses suggeriert, ist ungewiß. Die Johanniterkommende Krautheim bestand nur bis ins 14. Jahrhundert, der Orden besaß aber noch bis 1554 das Patronat über die Marienkirche4. Im Jahr 1590 amtierte als mainzischer Keller Ulrich Gelb, 1608 Hans Andreas Mosbach5. Vgl. auch nr. 781.

Textkritischer Apparat

  1. Die Null nur als winziger runder Punkt ausgehauen. Die drei ersten Ziffern sind im unteren Abschnitt einheitlich gestaltet: der gebogene Schaft der 1 und die nur mäßig gekrümmten Bögen der 5 und 9 bilden unten eine kleine Schlinge aus.
  2. Spitzovale 0.

Anmerkungen

  1. Vgl. Leistikow, Kurmainz. Amtskeller 413; ders., Krautheimer Chronik 50.
  2. Undatiertes Foto aus dem Besitz von Oskar Leistikow, Krautheim, in der Fotokartei der Inschriftenkommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
  3. Leistikow, Kurmainz. Amtskeller 413; John, Krautheim 57.
  4. LdBW IV, 182.
  5. Leistikow, Kurmainz. Amtskeller 414.

Nachweise

  1. Schönhuth, Crautheim sammt Umgebungen 61f. (nur I, III).
  2. Ders., Burgen … Badens u. d. Pfalz 2, 174 (nur I, III).
  3. Kdm. Tauberbischofsheim 98.
  4. Weber, Krautheim 25 (nur I).
  5. Leistikow, Aus d. Frühzeit Krautheims 17 (nur I).
  6. Ders., Krautheimer Chronik 50 (nur II, III).
  7. Ders., Kurmainz. Amtskeller 413.
  8. Ders., Mosbach von Lindenfels 660f. (nur I, III).
  9. John, Krautheim 38, 57 (nur I).
  10. Rauser, Krautheimer Heimatbuch 63.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 453(†) (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0045308.