Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 73: Hohenlohekreis (2008)
Nr. 315† Niedernhall, sog. Götzenhaus (Hauptstr. 1) 1564
Beschreibung
Rundbogenportal mit Jahreszahl. Außen an der Südseite des in Bruchsteinmauerwerk errichteten Erdgeschosses, über dem sich die Fachwerkobergeschosse erheben. Sandsteingewände mit Hohlkehlprofil; 1956 durch neue Werkstücke ersetzt. Auf der Stirnseite des Scheitelsteins die „nach dem alten Vorbild erneuert(e)“ Jahreszahl1, eingehauen und mit dunkler Farbe nachgezogen. Verbleib des Originals unbekannt.
Maße: H. (Werkstück, Kopie) 33, B. 91, Zi. 8,2 cm.
· 1 · 5 · 6 · 4 ·
Anmerkungen
- Vgl. Kdm. Künzelsau 257; Himmelheber, Wiederherstellung des „Götzenhauses“ 84.
- Ebd.
- Vgl. dagegen die Informationstafel am Haus: „Hier verbrachte Götz v. Berlichingen seine Schulzeit 1490“.
Nachweise
- OAB Künzelsau 727.
- Himmelheber, Wiederherstellung des „Götzenhauses“ 84.
- Kdm. Künzelsau 257.
- Rauser, Niedernhaller Heimatbuch 146 (nach Kdm.).
- Kleemann, Hohenloher Land 10 (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 315† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0031503.
Kommentar
Als Zifferntrenner fungieren kleine Spitzovale auf halber Zeilenhöhe. Die Jahreszahl bezeichnet wahrscheinlich das Erbauungsjahr des Hauses. Die Lage an der Stadtmauer in der Nähe der Kocherbrücke legt die ehemalige Funktion als hohenlohisches Amtshaus nahe, von dem aus der den Grafen von Hohenlohe-Weikersheim zustehende Brückenzoll verwaltet wurde2. Das Fachwerk der Obergeschosse wurde 1572 (?) bemalt (vgl. nr. 353 †). Der Name „Götzenhaus“ rührt daher, daß Götz von Berlichingen „mit der Eisernen Hand“ 1490 für kurze Zeit im Haus seines damals als Amtmann in Niedernhall sitzenden Vetters Konrad von Neuenstein gewohnt hat, um die Niedernhaller Schule zu besuchen (vgl. nr. 128). Ob dieses Haus allerdings tatsächlich an derselben Stelle stand und somit der Vorgängerbau des jetzigen Gebäudes ist, ist durchaus nicht sicher3.