Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 255† Krautheim, Haus zwischen Burg und Stadtkirche 1545

Beschreibung

Wappenstein mit Titulatur des Mainzer Erzbischofs Albrecht Markgraf von Brandenburg. Ursprünglicher Standort „an einem nun abgebrochenen Gebäude aus älterer Zeit“1 unbekannt; um die Mitte des 19. Jahrhunderts an einem der „amtlichen Gebäude der Burg …, welche aus den Steinen derselben erbaut wurden“, einem „kleinen Häuschen“, sekundär eingemauert. Der Beschreibung Schönhuths zufolge stand dieses Gebäude zwischen Burg und Stadtkirche, gegenüber dem sog. Johanniterhaus2. Sandstein. Die Inschrift war bereits 1898 nicht mehr vorhanden3.

Inschrift nach Schönhuth, Crautheim sammt Umgebungen.

  1. Albrecht von Gotes Gnaden des H(eiligen) Romischen Reichs Erz=Kanzler vnd Chvrfürst vnd der H(eiligen) Romischen Kirchen des Stifts S(ancti) Gisgoni4) Priester Cardinal, zv Mentz vnd Meidbvrg5) Erzbischof Primas Germanie Verweser des Stifts zv Halberstadt Marc=Graf zv Brandenbvrg . 1545 .

Wappen:
Erzstift Mainz / Erzstift Magdeburg / Hochstift Halberstadt / Brandenburg6.

Kommentar

Markgraf Albrecht von Brandenburg, geboren 1490, war ab 1513 Erzbischof von Magdeburg und Administrator von Halberstadt, ab 1514 Erzbischof von Mainz. Er ist am 24. September 1545 gestorben7. Die Krautheimer Inschrift ist also in seinem Todesjahr entstanden. Vermutlich bezeichnete sie eine Baumaßnahme an der Burg oder an einem anderen herrschaftlichen Gebäude.

Anmerkungen

  1. Schönhuth, Crautheim sammt Umgebungen 61.
  2. Vgl. ebd.; ders., Burgen … Badens u. d. Pfalz 2, 173f.
  3. Kdm. Tauberbischofsheim 99.
  4. Hier vermutlich Lesefehler Schönhuths: Albrecht erhielt bei seiner Kardinalskreation am 24. März 1518 als Titelkirche S. Crisogono (Chrysogonus) zugewiesen; allerdings vertauschte er diese bereits 1521 mit S. Pietro in Vincoli, so daß die Titulatur in der Inschrift nicht korrekt ist. Derselbe Fehler findet sich aber etwa auch auf dem von Albrecht Dürer 1523 geschaffenen Porträt des Kardinals; vgl. Abb. im Mainzer Katalog (wie Anm. 6) 134 nr. 40.
  5. Magdeburg.
  6. Eine Beschreibung des Wappens ist nicht überliefert. Vermutlich war eher das vierfeldige als das 15feldige brandenburgische Wappen mit den drei 2:1 gestellten, an der Herzstelle aufgelegten Wappen der Hochstifte dargestellt. Vgl. dazu zuletzt ausführlich Harald Drös, Alles unter einem Hut. Die Wappen Albrechts von Brandenburg, in: Der Kardinal. Albrecht von Brandenburg, Renaissancefürst und Mäzen, Bd. 2: Essays, hg. v. Andreas Tacke, Regensburg 2006, 29–49.
  7. Zu Person und Wirken zuletzt: Horst Reber u. a., Albrecht von Brandenburg. Kurfürst, Erzkanzler, Kardinal, 1490–1545. Zum 500. Geburtstag eines deutschen Renaissancefürsten; Landesmuseum Mainz, 26. Juni 1990 bis 26. August 1990, hg. v. Berthold Roland, Mainz 1990; Der Kardinal. Albrecht von Brandenburg, Renaissancefürst und Mäzen, 2 Bde., hg. v. Thomas Schauerte u. Andreas Tacke, Regensburg 2006.

Nachweise

  1. Schönhuth, Crautheim sammt Umgebungen 61.
  2. Ders., Burgen … Badens u. d. Pfalz 2, 173.
  3. Leistikow, Krautheimer Chronik 49 (nur erwähnt).
  4. DI 8 (Mosbach, Buchen, Miltenberg) nr. 44 †.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 255† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0025502.