Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 237 Ingelfingen, sog. „Prinzessin-Sophie-Haus“ (Schloßstr. 14) 1540?

Beschreibung

Wappentafel des Albrecht Eisenmenger. Außen an der Nordseite des heute als Nebengebäude des Schloß-Hotels genutzten Baus, über dem Rundbogenportal. Sandsteintafel mit Flachbogenabschluß; im eingetieften Feld Vollwappen in Relief, auf dem Rahmen oben der eingehauene Name (A), unten Jahreszahl (B). Witterungs- und Stoßschäden; Form der letzten Ziffer bei einer Restaurierung nach 1958 und erneut nach 1973 verändert1. Der obere und die seitlichen Ränder durch Einputzen verdeckt. Über der Wappentafel wurde um 1728 eine kleine Wappenkartusche mit hohenlohischem Wappen angebracht.

Maße: H. (unter Verputz sichtbar) 108, B. 84, Bu. ca. 6,0 (A), Zi. 6,0–8,0 cm (B).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    · ALBRECHT · EYSENME(N)GERa) ·

  2. B

    1 · 5 · 4[0]b)

Wappen:
Eisenmenger2.

Kommentar

Schmale Proportionen, keilförmige Verbreiterung der Schaft-, Balken- und Bogenenden und typische Einzelformen erlauben eine Klassifizierung der Schrift als Frühhumanistische Kapitalis. Das sehr breite A hat einen langen Deckbalken und einen geknickten Mittelbalken; C ist eckig, G eingerollt, M schmal mit schrägen Schäften und sehr kurzem Mittelteil. Die Cauda des R ist stark nach rechts oben durchgebogen. Als Worttrenner dienen große Quadrangel.

Der Bauherr Albrecht Eisenmenger gehört einem Haller ratsfähigen Geschlecht an3. Er könnte ein Sohn des hohenlohischen Kellers zu Ingelfingen Theobald Eisenmenger sein, der von 1511 bis 1530 in diesem Amt nachweisbar ist4. Von dem 1540 (?) errichteten Bau haben sich Teile im Erdgeschoß erhalten, das übrige Gebäude wurde ab 1728 durchgreifend umgestaltet und erweitert, nachdem es von der hohenlohischen Herrschaft als Wohnhaus für Prinzessin Sophie Albertine († 1768) gekauft worden war5.

Textkritischer Apparat

  1. Kürzungsstrich nicht (mehr) sichtbar, vermutlich durch das Einputzen der Platte zerstört.
  2. Die spitzovale 0 nach dem Foto von 1958 ursprünglich schmal, dann vor 1973 in breiterer Form neu in den ergänzten Zementmörtel eingehauen; bei einer jüngeren Restaurierung wurde die Ziffer unverständlicherweise durch eine 6 ersetzt; vgl. Anm. 1. 1549 OAB Künzelsau; diese Lesung ist nach dem Foto von 1958 nicht ganz auszuschließen, der untere Bereich der spitzovalen Ziffer war zerstört; für eine Verlängerung der rechten Bogenhälfte unter die Grundlinie scheint der zur Verfügung stehende Raum freilich zu knapp.

Anmerkungen

  1. Fotos, die die vorherigen Zustände zeigen, im Fotoarchiv des LDA Esslingen, Neg.-Nr. 14393 (1958), und in der Fotokartei der Inschriftenkommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (um 1973).
  2. Dreimal gespalten, überzogen von einem Schrägfaden; Helmzier: wachsender bärtiger Mann, in der Rechten eine Kugel, in der Linken einen kurzen Stab haltend. Bei der jüngsten Restaurierung farbig gefaßt.
  3. Vgl. Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall von 1395 bis 1600. Zum Jubiläum der Stadt Schwäbisch Hall 1956, bearb. v. Gerhard Wunder unter Mitwirkung v. Georg Lenckner (Württembergische Geschichtsquellen 25) Stuttgart Köln 1956, 201–205.
  4. OAB Künzelsau 604. Vgl. ebd. 607 (zu 1525) u. 613 (zu 1527).
  5. Knappe Angaben zur Baugeschichte in Kdm. Künzelsau 181.

Nachweise

  1. OAB Künzelsau 599.
  2. LDA Esslingen, Fotoarchiv, Neg.-Nr. 14393.
  3. Kdm. Künzelsau 181.
  4. Rauser, Ingelfinger Heimatbuch 146 (nach Kdm.), 144 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 237 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0023704.