Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 232 Aschhausen (Gde. Schöntal), Schloß 1537

Beschreibung

Rundbogenportal mit Jahreszahl. Am Getreidespeicher neben dem Bergfried, außen an der Nordseite1. Breit gefastes Rundbogengewände aus Sandstein; im Bogenscheitel – über zwei Werkstücke hinweg – die eingehauene und von einer Ritzlinie umrahmte Jahreszahl. Schriftzeichen und Rahmen mit schwarzer Farbe nachgezogen.

Maße: Bogenstärke 30, Zi. 12,5 cm.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. 1 · 5 · 3 · 7

Kommentar

Die 1 ist wie ein i der Gotischen Minuskel als oben und unten gebrochener Schaft gestaltet; der Bogen der spitzen 3 ist spitzwinklig gebrochen zu einem Schräglinksbalken und einem nach rechts offenen Bogen, der über die Hälfte der Zeilenhöhe einnimmt. Die Sieben ist noch nicht aufgerichtet, der linke Schrägschaft ist aber bereits deutlich verkürzt. Als Trennpunkte dienen Quadrangel, die oben und unten paragraphzeichenförmig in lange gebogene Zierstriche auslaufen.

Die ab 1315 von Kurmainz zu Lehen gehende Burg der Herren von Aschhausen wurde 1523 von Truppen des Schwäbischen Bunds unter Georg Truchseß von Waldburg zerstört. Die Jahreszahl dokumentiert den Wiederaufbau nach dem Brand. Der später als Getreidespeicher genutzte Bau war vielleicht ursprünglich das Hauptgebäude der alten Burg. Einer Zeichnung aus dem 17. Jahrhundert zufolge war es dreigeschossig und hatte ein Satteldach2. Erhalten davon ist nur das Erdgeschoß. Das Gebäude brannte 1945 ab und wurde anschließend von dem Besitzer des Schlosses, Friedrich-Hermann Reichsgraf von Zeppelin-Aschhausen, wieder aufgebaut3. Zu weiteren Baumaßnahmen des 16. Jahrhunderts vgl. nr. 327 und nr. 381.

Anmerkungen

  1. Herrn Ludolf Graf von Zeppelin-Aschhausen danke ich herzlich für die Hilfestellung bei den Aufnahmearbeiten.
  2. Vgl. Fleck, Burgenporträt Aschhausen 138; ebd. 137–146 ausführlich zur Baugeschichte der gesamten Burg- und Schloßanlage.
  3. Gedenktafel über dem Portal.

Nachweise

  1. OAB Künzelsau 358.
  2. Kdm. Künzelsau 84.
  3. Pfefferkorn, Bergfried 99, 108 Anm. 11.
  4. Rauser, Schöntaler Heimatbuch 38 (nach Kdm.).
  5. Fleck, Burgenporträt Aschhausen 137.

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 232 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0023209.