Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 221 Öhringen, ev. Stadtkirche (ehem. Stiftskirche), Kreuzgang 1529

Beschreibung

Grabplatte des Stiftsherrn Anton Keller. Im Westflügel des Kreuzgangs an der Außenwand aufgerichtet, zehnter Stein von Norden. Sandstein. Umschrift zwischen Linien; im Feld ein Wappen in Ritzzeichnung. Ränder ausgebrochen; Witterungsschäden in der unteren Hälfte, stark absandelnd; Oberfläche an der rechten unteren Ecke abgeplatzt.

Siehe Lageplan.

Maße: L. 181, B. 81, Bu. 6,1–7,0 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Helmut Hartmann, Bechtheim [1/1]

  1. DEO · SPIRITVM · REDDI=/DITa) · VEN(ERABI)LISb) · D(OMI)N(V)S · ANTHONI(VS) · KE[LL]ERc) · HVI(VS) [·] ECCL[(ES)IE]d) / CANONICVSe) · SEP/TIMO · IDVS [·] OCTOBRIS · ANNO SALVTISf) · 1 · 5 · 29 ·

Übersetzung:

Der ehrwürdige Herr Anton Keller, Stiftsherr dieser Kirche, hat seinen Geist Gott zurückgegeben am 7. vor den Iden des Oktober (9. Oktober) im Jahr des Heils 1529.

Wappen:
Priesterwappen1.

Kommentar

Die freien Schaft-, Balken- und Bogenenden der nicht sonderlich regelmäßig gehauenen Frühhumanistischen Kapitalis sind keilförmig verbreitert. O und unziales D sind oval oder spitzoval. Die beiden Bögen von B, epsilonförmigem E und S sind weit eingebogen und – verbunden oder unverbunden – übereinandergesetzt, was der Schrift einen eigentümlichen Charakter verleiht. S erscheint daneben aber auch in der Normalform. H mit nach oben ausgebuchtetem Balken und N sind gelegentlich sehr breit geraten. Das trapezförmige A variiert in der Breite sowie in der Länge und Ausrichtung des Deckbalkens. Für die Anfangsbuchstaben von DEO und OCTOBRIS sind frakturähnliche Versalien verwendet. Als Worttrenner dienen schlichte Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.

Textkritischer Apparat

  1. Das erste I verkleinert und in das zweite D eingestellt.
  2. I verkleinert über den Balken des L gestellt.
  3. Das zweite L verkleinert über den Balken des ersten L gestellt; die Stelle jetzt zerstört; Lesung nach einem um 1970 entstandenen Foto in der Fotokartei der Inschriftenkommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
  4. Das zweite C verkleinert in das erste eingestellt.
  5. Vom ersten C ist nur der untere Bogenabschnitt erhalten.
  6. V und I stark verkleinert auf halber Zeilenhöhe zwischen die Konsonanten gesetzt.

Anmerkungen

  1. Kelch.

Nachweise

  1. Esenwein, Grabsteine, Nr. A7 (teilw.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 221 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0022106.