Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 216 Orendelsall (Gde. Zweiflingen), ev. Pfarrkirche 1. V. 16. Jh.

Beschreibung

Wandmalereien. Im Gewölbe des romanischen Turmchors. In den vier Kappen des Kreuzrippengewölbes die vier Evangelistensymbole mit Schriftbändern vor einem Sternenhimmel: im Osten der Johannesadler mit (A), im Norden der Matthäusengel mit (B), im Süden der Lukasstier mit (C). Die Darstellung des Markuslöwen in der westlichen Kappe ist völlig zerstört. An den Chorwänden Pflanzenranken mit Blüten, in den Laibungen des Südfensters Darstellung zweier Heiliger ohne Attribute. Vom ursprünglichen Schriftbefund ist kaum mehr etwas vorhanden, die Inschriften wurden später (1733?)1 neu gemalt, wobei auf die ursprüngliche Schriftanordnung offenbar keine Rücksicht genommen wurde. Lediglich bei Inschrift (A) haben sich Reste des alten, stark verblaßten Bestands erhalten. Schrift schwarz auf weißem Grund.

Maße: Bu. ca. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/3]

  1. A

    Ṣ[– – –]. Joh(anne)sa)

  2. B

    S(anctus)b) / [– – –]c)

  3. C

    [– – –]d)

Kommentar

Die grobe Datierung erfolgt nach dem figürlichen Stil der Malereien. Der spärliche Rest der ursprünglichen Inschriften erlaubt keine nähere zeitliche Einordnung. Es scheint sich um eine recht schmale, aufgelockerte Minuskel gehandelt zu haben. Die Bögen des Schluß-s in Inschrift (A) sind jedenfalls weitgehend ausgerundet, und der untere Bogen holt auffällig weit nach rechts und nach unten aus. Der Bogen des h ist weit unter die Grundlinie gezogen und bildet dort eine Schlinge.

Die Orendelsaller Kilianskirche war eine der ältesten Pfarrkirchen des Bearbeitungsgebiets mit einem weit reichenden Sprengel2. Das Langhaus in seiner jetzigen Gestalt ist ein Neubau des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Textkritischer Apparat

  1. Das Wort ganz am Ende des Schriftbands; davor wurde zu späterem Zeitpunkt aufgemalt: St. Johs.
  2. Der Versal ist nur mehr ganz schwach zu erkennen, er steht auf dem unteren Abschnitt des Schriftbands.
  3. Die Stelle völlig zerstört und zu späterem Zeitpunkt übermalt mit dem derzeitigen Befund: St. Mathäus dahinter eine verblaßte, zum ursprünglichen Bestand gehörende lange Zierranke als Zeilenfüller.
  4. Text völlig zerstört, davor und danach ist vom ursprünglichen Bestand noch jeweils eine lange Zierranke als Zeilenfüller sichtbar; derzeitiger Schriftbefund nach späterer Übermalung: St. Luckas.

Anmerkungen

  1. In diesem Jahr wurden die ehemalige Sakramentsschranknische an der Nordwand und die Fenster mit ornamentaler Rahmung versehen, wie aus der aufgemalten Jahreszahl über der Flachnische hervorgeht.
  2. Vgl. LdBW IV, 242; Der Lkr. Öhringen 2, 457f.

Nachweise

  1. Der Hohenlohekreis 2, 382 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 216 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0021605.