Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 201 Ingelfingen, Friedhofskapelle St. Anna um 1518

Beschreibung

Gewölberippenanfänger und Chorbogenscheitelstein.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

I. Gewölberippenanfänger in der Südwestecke des Chors. Sandstein. Vom Gewölbe haben sich nur die Rippenanfänger in den sechs Ecken des mit Fünf-Achtel-Schluß abgeschlossenen Chors erhalten. Fünfen der Werkstücke ist ein skulptierter Wappenschild aufgelegt, dem Rippenanfänger in der südlichen Ecke des Chorhaupts dagegen eine runde Scheibe (darin zwei gekreuzte Gegenstände, die später abgearbeitet wurden und nicht mehr zu identifizieren sind). Der Schild in der nördlichen Ecke des Chorhaupts ist leer, die Schilde in der Nordost-, in der Südost- und in der Nordwestecke zeigen jeweils eine primitiv gehauene Menschenbüste, von denen die in der Nordwestecke eine Narrenkappe trägt. In den Tartschenschild in der Südwestecke ist ein Heiligenname in zwei Zeilen eingehauen, rechts neben der ersten Zeile das Stz. nr. 8. Ränder bestoßen.

Maße: H. 63, B. 17,5, T. 16, Stirnseite (Schild) 18, Bu. 5,0–5,5 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis und Gotische Minuskel.

  1. An/nA

II. Scheitelstein des spitzbogigen Chorbogens. Sandstein. Auf der zum Langhaus gewandten Stirnseite ist genau im Bogenscheitel ein Einzelbuchstabe mit tiefer Kerbe eingehauen, rechts oben begleitet von einem liegenden Stz. nr. 9, das sich spiegelbildlich links oben wiederholt, jetzt dort aber unter dem Verputz fast völlig verdeckt ist. Buchstabe und rechtes Steinmetzzeichen mit dunkelbrauner Farbe nachgezogen.

Maße: H. (Werkstück) 20, B. 45, T. 55, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

  1. A

Kommentar

Das A auf dem Gewölberippenanfänger ist auffällig breit, hat einen beidseitig weit überstehenden Deckbalken und einen geknickten Mittelbalken. Das n ist in den Formen der Gotischen Minuskel, dabei aber in derselben Größe wie das A ausgeführt. Vom selben Steinmetz stammt auch die Bauinschrift von 1518 außen an der Kapelle (nr. 198); zur Baugeschichte vgl. ebd. Die Inschrift nennt die Patronin der Kapelle, ist also wohl als Anrufung zu deuten. Dieselbe Funktion dürfte auch dem A als Anfangsbuchstabe des Namens der hl. Anna im Chorbogen zukommen. Die Form des Buchstabens unterscheidet sich von der oben beschriebenen nur durch die leichte Einbiegung der Schrägschäfte.

Nachweise

  1. Kdm. Künzelsau 174.
  2. Rauser, Ingelfinger Heimatbuch 138 (nach Kdm.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 201 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0020104.