Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 155† Künzelsau, ev. Johanneskirche 1506

Beschreibung

Totenschild (?) des Friedrich von Wichsenstein. Im 17. Jahrhundert an nicht näher bezeichneter Stelle im Langhaus der Kirche aufgehängt1. Ausführung unbekannt, vermutlich mit Wappendarstellung.

Inschrift nach HZAN GA 55 VII. Bü 181.

  1. Anno 1506 . vff Mittwoch nach dem H(eiligen) Ostertag starb der Erbar vnd vest Friderich von Wyxenstein der Zeit Ambtman zu Nagelsperg . dem Gott g(nä)d(i)g . Ligt mitten vnnd gleich vorm Altar .

Datum: 15. April 1506.

Kommentar

Die genaue Angabe der Grablege innerhalb der Kirche im Formular des Sterbevermerks ist ungewöhnlich und erinnert an einen Nekrologeintrag. Der Überlieferungszusammenhang bezeugt jedoch eindeutig die inschriftliche Ausführung2. Friedrich von Wichsenstein entstammt einem aus der bambergischen Ministerialität hervorgegangenen Niederadelsgeschlecht mit Stammsitz bei Gößweinstein (Lkr. Forchheim)3. Er war ein Sohn des Bernhard d. Ä. von Wichsenstein und der Kunigunde von Aufseß4, seine Frau war Amalia von Guttenberg5. Er war ab 1492 kurmainzischer Amtmann zu Nagelsberg6.

Anmerkungen

  1. Abschriftlich überliefert zusammen mit zahlreichen weiteren Grabinschriften vornehmlich der Herren von Stetten in der Künzelsauer Kirche; als Inschriftenträger sind „uffgehenckhte Schildt unnd adenliche Wappen“ genannt, es dürfte sich demnach überwiegend um Totenschilde gehandelt haben. Da in der Zusammenstellung eigene Rubriken „vornen im Chor“ und „außerhalb der Kirchen“ angelegt sind, darf man davon ausgehen, daß sich alle nicht unter diesen Rubriken eingereihten Inschriftenträger im Langhaus befanden.
  2. Vgl. auch nrr. 159 †, 160 †.
  3. Vgl. zuletzt Rahrbach, Reichsritter 292f. (Lit.).
  4. Biedermann, Gebürg, tab. CCCLXXVIII.
  5. Ebd. tab. CCCLXXX; dort für Friedrich das falsche Todesjahr 1509.
  6. In diesem Jahr hatte Mainz den hohenlohischen Anteil an Nagelsberg erworben und war seither alleiniger Besitzer; vgl. OAB Künzelsau 720. Nach HZAN GA 55 (Nachlaß Albrecht) IX. Bü 261 (Nagelsberg) soll Wichsenstein 1492 zunächst noch hohenlohischer Amtmann in Nagelsberg gewesen und erst nach dem Verkauf in mainzische Dienste übergewechselt sein. Er soll dieses Amt dann nur bis 1503 ausgeübt haben, was sich aber mit dem Wortlaut der Inschrift (der Zeit Ambtman) schlecht vereinbaren läßt.

Nachweise

  1. HZAN GA 55 (Nachlaß Albrecht) VII. Bü 181 (Stetten).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 155† (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0015507.