Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 73: Hohenlohekreis (2008)

Nr. 143 Ingelfingen, ev. Pfarrkirche 1501

Beschreibung

Türsturz mit Jahreszahl. Außen an der Nordseite des Langhauses; kleine Pforte, die in den zu Beginn des 17. Jahrhunderts vom Schiff abgetrennten1, bei der letzten Kirchenrenovierung aber wieder zum Schiff hin geöffneten nördlichen Turmnebenraum führt. Gewände aus grauem Sandstein mit Kehl- und Rundstabprofil; Sturz als Flachbogen ausgebildet, darüber die eingehauene Jahreszahl. Die vorgeritzten Begrenzungslinien der Zeile sind noch teilweise sichtbar.

Maße: H. (Werkstück) 41, B. 147, Bu. 8,5 cm.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ANNO · DOMINI · M · CCCCC · Ia)

Kommentar

Neben schmalen C, N und O (Proportionen 2:1) stehen als ausgesprochen breite Buchstaben das A mit langem Deckbalken und geknicktem Mittelbalken und das M mit schräggestellten Schäften und nur bis zur Zeilenmitte hinabreichendem Mittelteil. Der mit sehr schmaler Kerbe eingehauene Schrägschaft des spiegelverkehrten N hat kaum Verbindung zu den senkrechten Hasten. Das D besitzt einen oben verkürzten Schaft, und der Bogen verläuft in seinem unteren Abschnitt waagerecht auf der Grundlinie, um dann senkrecht nach oben umzuknicken. Als Trennzeichen fungieren kleine paragraphzeichenförmig verzierte Quadrangel. 1487 wurde auf Betreiben der Grafen Albrecht und Kraft von Hohenlohe das Ruralkapitel von Künzelsau nach Ingelfingen verlegt. Kurz darauf dürfte mit dem Neubau der Pfarrkirche begonnen worden sein2. Durch die Jahreszahl wird vermutlich der Abschluß der Bauarbeiten im Langhaus dokumentiert. Der Chor wurde im folgenden Jahr fertiggestellt (vgl. nr. 144). Vom romanischen Vorgängerbau wurde lediglich der Turm übernommen3.

Textkritischer Apparat

  1. Danach eine kleine Ranke als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Künzelsau 164.
  2. Ebd.; CVMA Schwaben 2, 99. Vgl. auch nr. 121.
  3. Vgl. auch die erhaltene Glocke aus dem 2. Drittel des 14. Jahrhunderts: nr. 19.

Nachweise

  1. Hermann Bauer, Kirchen romanischen Baustyls im mittleren Kocherthal, in: Wirtembergisch Franken 4 H. 2 (1857) 252–254, hier: 254.
  2. Ders., Geschichte von Ingelfingen 206 (erwähnt).
  3. HZAN GA 55 (Nachlaß Albrecht) IX. Bü 240 (Ingelfingen) p. 40.
  4. OAB Künzelsau 597 (ungenau).
  5. LDA Esslingen, Fotoarchiv, Neg.-Nr. 14391 (1958).
  6. Kdm. Künzelsau 167.
  7. Ev. Nikolauskirche 6, 12.
  8. Rauser, Ingelfinger Heimatbuch 135 (nach Kdm.).
  9. Ehrmann, Grabmäler, II. Teil: Die Denkmäler und Sarkophage in der Nikolauskirche mit Fürstengruft in Ingelfingen (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 143 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0014307.