Inschriftenkatalog: Hohenlohekreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 73: Hohenlohekreis (2008)
Nr. 55 Wohlmuthausen-Metzdorf (Stadt Forchtenberg), Wohlmuthäuser Straße 1. H. 15. Jh.?
Beschreibung
Bildstock. An der Straße von Metzdorf nach Stolzeneck (Stadt Neuenstein), an der Abzweigung zum Haberhof, unmittelbar vor der Gemeindegrenze rechter Hand an der steilen Böschung1. Sandstein. Gedrungener, vierkantiger, in der unteren Hälfte an den Kanten schmal abgefaster Schaft mit nach hinten eingezogenem hohen spitzbogigen Aufsatz. Die dachartige Rahmung des Aufsatzes rechts noch teilweise erhalten, links völlig abgebrochen, Bildnische leer. Oben an der nach Südosten weisenden Vorderseite des Schafts ist ein großer Wappenschild leicht erhaben ausgehauen. In dem Schild ist neben der eingerillten Figur rechts (heraldisch links) eine oben beginnende und dem Schildrand folgende Inschrift mit flacher, annähernd rechteckiger Kerbe eingehauen. Stark verwittert und vermoost, Schrift fast völlig zerstört.
Maße: H. (über dem Boden) 233, B. 64 (Aufsatz), 41 (Schaft), T. 43, Bu. 5,0–5,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
· hansa) · [.]ṛẹ[.]b)
unbekannt2. |
Textkritischer Apparat
- Oberer Bogen des a zerstört, rechter Schaft des n weitgehend zerstört, von s nur noch die Kontur sichtbar.
- Vom zweiten Buchstabe ein oben und unten gebrochener Schaft und ein rechts oben anschließendes Quadrangel erkennbar; ähnlich der dritte Buchstabe, von dessen Schaft aber keine Brechungen sichtbar sind. Ob das Wort aus vier oder fünf Buchstaben bestand, läßt sich nicht mehr bestimmen.
Anmerkungen
- Nach Öhringer Heimatbuch 289 wurde der Stein um 1880 wegen des Straßenbaus versetzt. Der genaue vorherige Standort wird nicht mitgeteilt.
- Pflugschar.
- Vgl. dagegen Öhringer Heimatbuch 289: „Die Jahreszahl ist stark beschädigt und nicht zu entziffern“.
Nachweise
- Öhringer Heimatbuch 289 (nur erwähnt).
- Rauser, Forchtenberger Heimatbuch 441 (schlechte Abb., ohne Hinweis auf die Inschrift).
Zitierhinweis:
DI 73, Hohenlohekreis, Nr. 55 (Harald Drös), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di073h016k0005502.
Kommentar
Trotz der weit fortgeschrittenen Zerstörung der Inschrift ist das erste Wort noch mit ausreichender Sicherheit zu entziffern, so daß es sich bei der Inschrift sicherlich um einen Namen handelt3. Eine zuverlässige Lesung des Zunamens ist freilich nicht mehr möglich. Der Schaft des h ist ganz in das Zweilinienschema eingefügt und am oberen Ende rechtsschräg geschnitten; der senkrechte Teil des gebrochenen Bogens ist unten ebenfalls rechtsschräg geschnitten. Soweit dies noch zu erkennen ist, war die breit angelegte Minuskel insgesamt sehr ungelenk ausgeführt. Als Worttrenner dienen klobige Quadrangel. Die spärlichen Schriftreste erlauben keine nähere Datierung. Die zeitliche Einordnung richtet sich nach der Form des Wappenschilds, der in der hier gezeigten, leicht gestreckten und unten noch leicht spitz zulaufenden Gestalt nach der Mitte des 15. Jahrhunderts nicht mehr vorkommt.
Wappen und Name dürften den Stifter des Bildstocks bezeichnen.