Die Inschriften der Stadt Helmstedt

3. Lokale Verteilung der wichtigsten Inschriftenträger

Die in den Bänden der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ praktizierte chronologische Anordnung der Inschriften birgt die Gefahr, daß der gewachsene lokale Zusammenhang aus dem Blick gerät. In der folgenden Kurzbeschreibung soll versucht werden, die wichtigsten öffentlich sichtbaren Inschriften in ihren Ortskontext beschreibend wieder einzufügen. Damit soll dem Besucher der historischen Stätten eine Orientierungshilfe beim Auffinden der Inschriften bzw. ihres ehemaligen Anbringungsortes gegeben werden.

3.1 Stadt Helmstedt

Inschriften scheinen im öffentlichen Raum der Bürgerstadt eine sehr geringe Rolle gespielt zu haben. Die in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erneuerte Stadtmauer, die in Teilen noch erhalten ist, hat nach der Überlieferungslage ebensowenig wie ihre acht bekannten Türme und vier Stadttore Inschriften getragen. Auf eine Reparatur an der Stadtmauer im Osten, die der Rat 1571 ausführen ließ, weist Nr. 6720)Vom mittelalterlichen Rathaus am Markt sind keine Inschriften überliefert. Sein nicht mehr erhaltener barocker Nachfolgebau erhob mit einer sehr schlichten Inschrift keinen Anspruch auf städtische Selbstdarstellung (Nr. 450). An zwei anderen öffentlichen Bauten, dem 1569 errichteten Weinhaus des Rates, dem sog. Rohrschen Haus (Nr. 61), und dem Beginenhaus von 1580 (Nr. 79) tritt das Stadtregiment den Bürgern indes in repräsentativen Inschriften vor Augen. Ablesbar ist hier die seit der Mitte des 15. Jahrhunderts belegte Verfassung mit vier Bürgermeistern an der Spitze des Rates , die so auch nach dem Übergang der Stadtherrschaft 1490 an die welfischen Herzöge weiterpraktiziert wurde. In der Vorstadt Neumark demonstriert eine Inschrift von 1748 am Neubau des Versammlungsgebäudes der Schöffen der Neumark (Nr. 484) die dortigen Herrschaftsverhältnisse Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf dem Papenberg 14 erinnerte eine beschriftete Tafel am 1764 errichteten Neubau auf dem abgabenfreien Grundstück des Klosters St. Ludgeri an das ehemalige geistliche Stadtregiment. Diese Wappenbilder- und Inschrifttafel (Nr. 495) befindet sich jetzt im Haus Großer Kirchhof 621).

3.2 Kloster St. Ludgeri

Ältester Teil der Klosterkirche ist die Felicitaskrypta, erbaut um 105022). Aus ihr sind keine Inschriften überliefert außer einer vermutlich späten Grabschrift (Nr. 527 ). Das Äußere der 1553 von den [Druckseite XVI] Helmstedter Bürgern zerstörten romanischen Kirche dürfte ein wohl im 17. Jahrhundert entstandenes, inzwischen verschollenes Gemälde (Nr. 341 ) wiedergeben. Es zeigt eine Basilika mit drei Türmen. Im Kircheninneren war der Fußboden des Langhauses von West nach Ost mit einem bebilderten Gipsestrich belegt, der sich vor dem Hochaltar T-förmig verbreiterte. Dieser Gipsfußboden von etwa 1180 wurde im 13. Jahrhundert bei einer Erweiterung des Chorraumes überbaut bzw. zu großen Teilen zerstört. Seine Reste sind jetzt im nördlichen Seitenschiff im Vorraum zur Felicitaskrypta ausgestellt (Nr. 2). Der Wiederaufbau der Kirche nach 1553 beschränkte sich auf den östlichen Bereich bis zu dem nördlichen Chorflankenturm (Nr. 254). Im Inneren wurden die Wände mit Inschriften zur Klostergeschichte bedeckt und bunt (mit Bildern?) geschmückt (Nr. 54 ). In farbigen Glasfenstern waren die beschrifteten Wappen des Klosters und des Klostervogtes, des regierenden Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel (Nr. 55 ), sowie eine Kreuzigung (Nr. 56 ) dargestellt. In einer Inschrift über dem Eingang im Westen berichtete der den Wiederaufbau nach 1553 betreibende Abt von den Ereignissen der Jahre 1553 bis 1556. Die Tafel mit dieser Inschrift hängt jetzt im nördlichen Seitenschiff (Nr. 53). Ende des 18. Jahrhunderts erhielt die Kirche eine neue Kanzel, geschmückt mit Bibelzitaten in einer Umschrift am Schalldeckel (Nr. 364 ), und einen Hochaltar, zu dessen Seiten die beiden Klosterpatrone, die Heiligen Ludger und Karl der Große, in Lebensgröße und inschriftlich bezeichnet standen ( Nrr. 352, 395 ). Im hohen Chor hingen zwei Gemälde, Beiträge zur barocken Neuausstattung seitens des regierenden Braunschweiger Herzogs und seiner Gemahlin (Nrr. 389, 323). 1899 wurde die Kirche nach Westen erweitert. 1942 zerstörte eine Brandstiftung die Kirche samt der barocken Innenausstattung23). Der jetzige Bau erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Außenmauern von 189924).

Die Doppelkapelle St. Petri und St. Johannis Baptistae nördlich der Kirche im Innenhof, auf dem sich der mittelalterliche Kreuzgang befunden hatte, stammt in ihrem Ostteil aus der Mitte des 11. Jahrhunderts. Später wurde sie nach Westen verlängert und schloß an den Westflügel der Konventsgebäude an25). Inschriften an Türstürzen außen und innen berichten von der Wiederherrichtung und Weihe im Jahre 1666 (Nrr. 224, 225). Die Unterkapelle St. Petri erhielt im gleichen Jahr einen neuen Altaraufsatz (Nr. 223). Vor dem Altar wurde 1798 der vorletzte Abt des Klosters beigesetzt (Nr. 518). In der Oberkapelle St. Johannis Baptistae wurde 1710 die kreuzgratgewölbte Decke mit Stuckornamenten dekoriert (Nr. 433). An einer Mauer in der südwestlichen Ecke des Innenhofes hängt die einzige erhaltene Grabplatte eines Helmstedter Konventualen (Nr. 480).

Unmittelbar vor der Kirche im Westen befand sich nach einer Karte von 1764 ein Friedhof26). Die genannte einzige erhaltene Konventualengrabplatte Nr. 480 wurde 1990/91 auf dem Grundstück Harbker Weg 1, im Südosten der Klosteranlage, gefunden. An diesem Ort ist auf einer Karte von 1885 ebenfalls ein katholischer Friedhof eingezeichnet27). Auf welchem der beiden Friedhöfe der Klosterhistoriker Gregor Overham (Nr. 304) und weitere Konventualen im 18. Jahrhundert beigesetzt worden sind, ist ungeklärt.

Von den einst nördlich der Kirche gelegenen älteren Klosterbauten ist nichts erhalten. Die Baufolge der heutigen barocken Konventsgebäude am gleichen Platz ist an den Inschriften ablesbar. Sie befinden sich im Innenhof jeweils in den Portalaufsätzen über den Eingängen am Westflügel von 1708 (Nr. 428) und am Nordflügel von 1724 (Nr. 457 A). Der Nordflügel trägt zusätzlich eine Inschrift an seiner Ostseite (Nr. 457 B), die zusammen mit dem 1735 erbauten Ostflügel (Nr. 470) eine symmetrische Fassade bildet.

Wie der vorbarocke Wirtschaftshof des Klosters und seine Bauten ausgesehen haben, ist nicht bekannt. Die Anlage des jetzt noch in Teilen erhaltenen Hofes östlich von Kirche und Konventsgebäuden war eine notwendige Folge der im 17. Jahrhundert einsetzenden Bestrebungen des Klosters [Druckseite XVII], die Eigenbewirtschaftung seiner Ländereien auszuweiten28). Ältester Bau ist eine 1697 im Osten errichtete große Scheune, die 1991 zu einem Verwaltungsgebäude umgebaut worden ist (Nr. 345 A–D). An diese Scheune wurde 1710 nach Süden ein stattliches Torhaus mit anschließendem Rinderstall angebaut (Nr. 345 G–L). Der Rinderstall ist 1992 eingestürzt. Im Winkel nach Westen folgte auf Schweinestall und Schweinehirtenwohnung (Nr. 434) der Schafstall (Nr. 441) und in einem weiteren Winkel nach Süden das Schäferwohnhaus (Nr. 345 E), das 1977 abgerissen worden ist. Außer Bauinschriften trugen bzw. tragen die genannten Gebäude verteilt über Fenster- und Türstürze zahlreiche lateinische Sprüche. Darin wird in biblischen Bildern und Wendungen auf fromme, bisweilen lebensfroh heitere Art über die jeweiligen Bewohner und über die Gebäudenutzung reflektiert. Den Zugang zu der gesamten, ursprünglich ganz mit einer massiven Mauer umgebenen Klosteranlage bildete das im Süden anschließende sog. Türkentor (Nr. 447). Es wurde 1944 zerstört. Seit 1978 durchschneidet der Stadtring die Anlage von Süden nach Norden. Das Türkentor wurde daher bei seiner Wiedererrichtung 1987 nicht am alten Platz, sondern etwas nach Osten versetzt aufgebaut. Auf der Westseite des Hofes, die überwiegend von den Konventsgebäuden besetzt ist, steht als einziges erhaltenes, inschriftlich bezeichnetes Wirtschaftsgebäude noch nördlich der Konventsgebäude eine jetzt umgebaute, massive Scheune, errichtet 1743 (Nr. 477). Die in der Nähe gelegene sog. Brennerei von 1763 wurde 1977 abgerissen (Nr. 345 F), ebenso 1993 ein Fachwerkbau von 1763 im Südwesten (Nr. 491). In der Mitte der Anlage, jetzt auf einer Verkehrsinsel zwischen den zwei Fahrbahnen des Stadtringes, befindet sich ein Taubenhaus aus dem Jahre 1765 (Nr. 496), Reste einer Brücke von 1719 (Nr. 449) sind nördlich davon erhalten.

3.3 Kloster St. Marienberg

Die spätromanische Kirche aus dem ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhundert hat die Gestalt einer dreischiffigen, flachgedeckten Pfeilerbasilika mit breitem Westwerk. Die wichtigsten seitdem eingetretenen baulichen Veränderungen lassen sich mit Inschriften verbinden. Der romanische Chor wurde im 15. Jahrhundert durch den jetzigen spätgotischen Chor ersetzt (Nr. 26)29). Das wohl ursprünglich auf zwei Türme angelegte Westwerk30) erhielt im 18. Jahrhundert durch den damaligen Klosterpropst Hermann von der Hardt den jetzigen barocken Turmaufbau. Durch den Haupteingang im Westen, ein 1615 renoviertes romanisches Portal (Nr. 130 ), betrat der Besucher eine Vorhalle, die ursprünglich beiderseits in Arkaden zu den Turmkapellen und nach vorn zum Langhaus sowie nach oben bis etwa zur Deckenhöhe des Mittelschiffes offen war. Der Blick des Eintretenden konnte also damals unverstellt auf die sehr viel heller als jetzt belichteten romanischen Wandmalereien samt Inschriften (Nr. 4) in den Turmkapellen fallen. Die Südwand der südlichen Turmkapelle trägt seit 1724 das Epitaph der hier beigesetzten Domina Catharina Ursula Cuno (Nr. 456). In der nördlichen Turmkapelle weist ein namenloses Epitaph auf die 1746 hier erfolgte Bestattung des Propstes Hermann von der Hardt hin (Nr. 479). Der Kircheninnenraum bezieht seine Wirkung weitgehend aus der Architektur, die Ausstattung ist sparsam. Dazu gehört im Langhaus am ersten Pfeiler der südlichen Reihe das Epitaph der Ehefrau eines Klosteramtmanns, Maria Elisabeth Köhler (Nr. 437), unmittelbar über deren Begräbnisplatz. Die einzige erhaltene Grabplatte eines Gemeindemitglieds aus der Neumark hängt seit 2003 in der Nordwestecke des nördlichen Seitenschiffes (Nr. 465). Aus der Hospitalkapelle St. Georg in der Neumark, die pfarrechtlich dem Kloster St. Marienberg inkorporiert war, stammt der Kruzifixus an der Westwand des nördlichen Seitenschiffs (Nr. 28). Einige Pfeiler der südlichen Reihe sind mit Graffiti bedeckt (Nr. 110). In der Vierung erinnert eine als Lesepult aufgestellte Kanzel an den letzten katholischen Propst Rutger Elias (Nr. 65). Der Marienverehrung ist der Bereich des hohen Chores mit Altarretabel (Nr. 29), Konsoleninschrift (Nr. 26) und Leuchter (Nr. 109) gewidmet. Nördlich vom Altar ist ein Sakramentshaus in die Wand eingemauert (Nr. 19). An einem unbekannten Platz in der Kirche hing im ausgehenden Mittelalter ein großes Gemälde, auf dem 25 beschriftete Einzeldarstellungen Legenden und historische Ereignisse aus der Frühzeit des Klosters erzählten (Nr. 40). [Druckseite XVIII]

Kreuzgang und Konventsgebäude liegen im Norden der Kirche. Die ältesten, westlichen Teile werden in die Gründungszeit des Klosters datiert, die übrigen Bauten in das 13. Jahrhundert. Die gesamte Anlage erhielt bei einem durchgreifenden Umbau nach 1869 ihre jetzige Gestalt31). Inschriften, ausschließlich Bauinschriften, finden sich nur an und im Nordflügel, und zwar außen über der Rundbogentür an der Nordseite des im Westen liegenden Küchenanbaus (Nr. 128), innen über dem Zugang aus der ehemaligen Klosterplättküche in den Konventsbereich (Nr. 129) und in der ehemaligen Klosterplättküche selbst (Nr. 171) sowie im jetzigen Paramentensaal, der Dominawohnung des 18. Jahrhunderts (Nr. 20). Der Kreuzgang, dessen Innenhof bis heute als Beisetzungsstätte für Klosterangehörige genutzt wird32), bewahrt die Grabmonumente von mit dem Kloster verbundenen Personen, so im Westflügel das der Sophia von Warberg (Nr. 10), im Südflügel die Grabplatten zweier Pfarrer an St. Marienberg (Nrr. 279, 443), eines Propstsohnes (Nr. 144), eines Propstes (Nr. 63) und eines Klosteramtmannssohnes (Nr. 498), in der Südostecke des Kreuzganges die Grabplatte der Domina Margarete von Hoim (Nr. 49) sowie im Ostflügel Grabplatte und Epitaph der Domina Sophia von Wenden (Nrr. 68, 69).

Die Klosteranlage umgab eine in geringen Teilen erhaltene Mauer, der das Pförtnerhaus (Nr. 27) im Nordwesten der Kirche angebaut war33). Nördlich des Pförtnerhauses ließ Propst Hermann von der Hardt 1703 das heute noch vorhandene Haus für den Klosterpfarrer (Nr. 391) erbauen, nachdem er bereits 1700 im Nordwesten ein Amtshaus für das Klostergut errichtet hatte (Nr. 363), das 1982 abgerissen wurde. Auf dem Gelände des Klosters hat sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Gewässer befunden, in dem ein Mensch beim Baden ertrunken ist (Nr. 114).

Mit Inschriften verbundene Beisetzungen in der Kirche sind verhältnismäßig wenige bekannt. Sie betreffen nur Klosterpfarrer (Nrr. 158, 279, 372). Der Gemeindefriedhof befand sich im Westen und Süden der Kirche. Von ihm stammen die schon genannten Grabplatten Nr. 465 und Nr. 498, die jetzt in der Kirche bzw. im Kreuzgang hängen. Seine ehemals wohl dichte Belegung hat im übrigen bis auf drei nur in Abschriften überlieferte Grabschriften keine Zeugnisse hinterlassen (Nrr. 114, 283, 393).

3.4 St. Stephani

Vom romanischen ältesten Bau der um 1160 zuerst genannten Kirche34) sind ebensowenig Inschriften überliefert wie von einem nach Nachrichten über Ablässe Ende des 13. Jahrhunderts begonnenen Neubau. Dieser Kirchenbau erfuhr seit etwa 1400 eine durchgreifende Erneuerung, die im wesentlichen das heutige Erscheinungsbild der Kirche, einer dreischiffigen, spätgotischen Halle, geprägt hat. Der jetzige Westriegel wurde erst nach 1439 anstelle eines älteren Turms gebaut. Der Umbau der Kirche nach 1400 hinterließ inschriftliche Spuren am ersten nordöstlichen Vollpfeiler (Nr. 15). Einen Abschnitt des Turmneubaus nach 1439 markiert eine Inschrift von 1469 an der Wendeltreppe im Turm (Nr. 21). Auf spätere Bauarbeiten im Turm weist ein Handwerkergraffito in dessen oberem Teil (Nr. 57).

Einen großen Teil ihrer Ausstattung verdankt die Kirche ihrer Funktion als Universitätskirche seit 1576. Die große Westempore (Nr. 87) mit der Orgel (Nr. 86) sowie die Taufe am traditionellen Platz im Westen der Kirche (Nr. 96) und die Kanzel (Nr. 103) sind Stiftungen aus der ersten Zeit als Universitätskirche. Im Chor der Kirche hatte man zur feierlichen Eröffnung der Universität am 15.–17. Oktober 1576 einen erhöhten Fürstensitz aufgebaut, dessen Ehrenpforte mit einer Inschrift den Universitätsgründer Herzog Julius pries (Nr. 72). An der südlichen Chorwand hing bis zu einer Kirchenrenovierung 1904–1906 eine Tafel, deren Inschrift an dieses Ereignis erinnerte (Nr. 73). Diese Wand trug außerdem um 1850 zwei Gemälde mit der Darstellung des Jüngsten Gerichtes aus [Druckseite XIX] nachreformatorischer Zeit (Nrr. 168, 175) und wie jetzt das Tafelbild Nr. 161 mit der Darstellung der Verlesung der Confessio Augustana. Das heute benachbarte Tafelbild, der Prozeß Jesu (Nr. 162), hing damals gegenüber an der Nordwand des Chores. Das Hochaltarretabel ist eine Stiftung von 1644 (Nr. 160). Auf seiner Rückseite sind auf einer Tafel die Namen der Pfarrer seit Einführung der Reformation im Jahre 1569 verzeichnet (Nr. 371). Der Hochaltar wurde noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts eingerahmt von zwei Kirchenstühlen aus dem Jahr 1669 (Nrr. 232, 233).

Der Chor war vornehmster Bestattungsort für Standespersonen35). Ehemals unter Grabplatten beigesetzt liegen hier etliche Universitätsangehörige und Pfarrer36), darunter die Professoren Tilemann Heshusius († 1588) und Heinrich Meibom d. J. († 1700). Heshusius ist ein Epitaph an der südlichen Chorwand gewidmet (Nr. 92), während seine Grabplatte aus dem Chor bereits vor 1896 an die nördliche Choraußenwand verbracht worden ist (Nr. 93). Ebenso findet sich die Grabplatte von Heinrich Meibom d. J. jetzt an der nördlichen Außenwand der Kirche (Nr. 355). Ein Gewölbe unweit des Hochaltars, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch zugänglich war, birgt die Beisetzungsstätte der Familie Mynsinger von Frundeck. Sie enthält ein Grabmonument, das Joachim Mynsinger von Frundeck liegend in Stein gehauen zeigt (Nr. 90). Stehend ist Joachim Mynsinger von Frundeck auf seinem Epitaph von 1588 an der Nordwand des nördlichen Seitenschiffes dargestellt (Nr. 91). Das mehrstöckige Epitaph seines Sohnes Siegmund Julius nimmt die Ostwand des nördlichen Seitenschiffs ein (Nr. 102). Der nördliche Choreckpfeiler trägt an seiner Südseite ein Epitaph für den Theologen Georg Calixt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts (Nr. 365) und an seiner Westseite das große Epitaph des 1714 verstorbenen Juristen Andreas Homborg (Nr. 444).

An Pfeilern des Mittelschiffes hingen um 1850 zwei beschriftete Tafeln von 1658 (Nr. 197), drei Holzepitaphien von 1570, 1577 und 1581 (Nrr. 64, 75, 81) sowie das jetzt im Kreis- und Universitätsmuseum aufbewahrte Epitaph eines in Montpellier zum Doktor der Medizin promovierten ehemaligen Helmstedter Studenten von 1686 (Nr. 300). Am originalen Standort am mittleren Pfeiler der südlichen Langhausreihe ist das große Studentenepitaph Nr. 190 verblieben.

An den Wänden der beiden Seitenschiffe sind je vier und in der Turmhalle zwei beschriftete Grabplatten bzw. -fragmente angebracht. Sechs dieser zehn Grabdenkmäler stammen vom ehemaligen Friedhof, die übrigen vier gehören zu in der Kirche bestatteten Personen37). Zusammen mit den genannten Epitaphien bilden diese vier den in der Kirche verbliebenen Rest von 48 Inschriftenträgern des Totengedenkens, deren ursprünglicher Standort in der Kirche durch die Quellen bekannt geworden ist38). Verloren ist z. B. das Grabdenkmal des in der Kirche beigesetzten Späthumanisten Johannes Caselius (Nr. 124). Nur ein einziges Grabdenkmal hat sich aus vorreformatorischer Zeit erhalten, im nördlichen Seitenschiff die Grabplatte eines Klerikers von 1369 (Nr. 12).

Die Vorgängerbauten der jetzigen Seitenemporen boten nach Ständen getrennte Sitzplätze. Im nördlichen Seitenschiff befanden sich die Professorenprieche (Nrr. 83, 460), die Doktorenprieche (Nr. 229) und die Magistratsprieche (Nr. 172), im südlichen Seitenschiff die Chor- und die Schülerprieche (Nrr. 173, 174), an nicht bekanntem Ort die Studentenprieche (Nr. 237). Die Priechen wurden 1903 entfernt und bei der anschließenden Renovierung durch die heutigen Emporen ersetzt.

Dem Hauptportal der Kirche an der der Stadt zugewandten nördlichen Längsseite war noch Mitte des 19. Jahrhunderts außen eine kleine Vorhalle vorgelagert. Darin begrüßte den Eintretenden [Druckseite XX] ein über dem Eingang zu lesender Bibelvers (Nr. 95). Weiter östlich davon führte eine Freitreppe von außen auf die Professorenprieche. Die Treppe hatte einen turmähnlichen Vorbau, in dem eine Versinschrift den Stifter der Prieche, den Mediziner Johann Böckel, pries (Nr. 83). In der Nähe des östlichen Eingangs, ebenfalls an der Nordseite, ist bis 1710 ein Friedhofskruzifix bezeugt, dessen Versinschrift den Vorübergehenden zur Andacht aufforderte (Nr. 41). An der südlichen Kirchenaußenwand nahe dem westlichen Portal sind heute noch die Reste einer Sonnenuhr von 1555 zu erkennen (Nr. 51).

Der Friedhof von St. Stephani zog sich von Norden nach Süden östlich um die Kirche. Sein nördlicher, der Stadt zugewandter Teil war der größere. Justus Christoph Böhmer39) überliefert 1710 aus diesem Bereich 84 Grabschriften, aus dem südlichen 28. Im nördlichen Teil steht heute noch im Osten an der Stadtmauer die Grabkapelle der Familie Hahn/Eichel/Böckellen (Nr. 236). Ebenfalls im nördlichen Teil hatten die Professorenfamilien Titius/Eisenhart (Nr. 275 ) und Horneius (Nr. 230), die Theologenfamilie Ritmeier (Nr. 280) und die Juristenfamilie Engelbrecht (Nr. 262 mit Nr. 440) ihre Beisetzungsstätten, während die Professorenfamilie Schrader mit acht beschrifteten Grabdenkmälern im südlichen Friedhofsteil nachweisbar ist (Nr. 269).

Die Enge des Friedhofes und seine dichte Belegung mit Grabmonumenten wird verschiedentlich beklagt40) Die Behängung der Kirchenaußenwände mit Epitaphien bedeutete daher eine Erweiterung des Platzes für Grabdenkmale. Trotz zahlreicher Umhängungen im Laufe der Jahrhunderte ist die ursprüngliche Situation an den Kirchenaußenwänden in Teilen noch erkennbar. So überliefert Böhmer 1710 drei Epitaphien von der südöstlichen Choraußenwand in derselben Reihenfolge wie sie heute hängen (Nrr. 385, 334, 195). Man kann davon ausgehen, daß auch die Epitaphien an der Nordseite, soweit sie Böhmer 1710 dort bezeugt, ihren ursprünglichen Platz in diesem Bereich hatten. Die Verstorbenen wurden dann in unmittelbarer Nähe auf dem Friedhof beigesetzt, so wie es Nr. 272 mitteilt41).

Im Jahre 1818 ist der Friedhof von St. Stephani geschlossen worden42). Ein Teil der Grabplatten wurde im 19. Jahrhundert als Baumaterial an Bürger der Stadt abgegeben. Bei Bauarbeiten in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts traten insgesamt sieben beschriftete Platten oder -fragmente auf Grundstücken in der Altstadt zutage, die ehemals auf dem St. Stephanifriedhof gelegen haben. Davon ging Nr. 362 auf dem städtischen Bauhof verloren, fünf Platten bzw. Plattenfragmente (Nrr. 257, 294, 306, 327, 397) wurden an den Herkunftsort nach St. Stephani zurückgeführt, und Nr. 439 fand am Fundort im Haus Bötticherstr. 3 (Nr. 267) einen angemessenen Platz.

3.5 St. Walpurgis

Die um 1160 zuerst erwähnte capella s. Walpurgis43) erhielt Mitte des 13. Jahrhunderts einen Neubau, von dem Turm und Teile des Langhauses in einen Nachfolgebau des 14. Jahrhunderts übernommen wurden. Auf diese Bautätigkeit des 14. Jahrhunderts geht die jetzige Kirche, eine kreuzförmige, flachgedeckte Saalkirche mit gerade schließendem Chor und quadratischem Turm im Westen, überwiegend zurück. Dokumentierende Bauinschriften sind keine bekannt. Jedoch liegt im oberen Turmgeschoß ein Eichenbalken unbekannter Verwendung mit einer Bauinschrift von 1699 (Nr. 353).

In der Eingangshalle des Turms hängt eine Wappentafel der Helmstedter Schustergilde, des Patrons von St. Walpurgis, aus dem Jahre 1605 (Nr. 119). Als beschriftete Ausstattungsstücke finden [Druckseite XXI] sich im südlichen Querhaus an der Ostwand ein gotisches Altarretabel mit den Schutzheiligen der Schustergilde, Crispinus und Crispinianus (Nr. 35), und an der Südwand ein spätmittelalterliches Altarretabel (Nr. 36). Beide waren bis 1965 im Langhaus angebracht gewesen. Aus dem Langhaus stammt auch das Tafelbild von 1664 an der Westwand des südlichen Querhauses, eine Darstellung der Auferweckung des Lazarus (Nr. 217). Das nördliche Querhaus bewahrt an seiner West- und Ostwand je eine in drei Felder geteilte, bemalte und beschriftete Priechenbrüstung auf, Stiftungen von 1679 bzw. 1684 (Nrr. 266, 291). Die Brüstungen sind Reste der nördlichen und südlichen Querhausemporen, die Ende des 19. Jahrhunderts zusammen mit den Priechen des rechteckigen Chores entfernt worden sind. Der Hochaltar wurde ebenfalls 1679 gestiftet (Nr. 265). An der Nordwand des Chores hängt neben dem Sakristeieingang ein Tafelgemälde des 17. Jahrhunderts mit der Darstellung des Prozesses Jesu (Nr. 369), wohl eine Kopie des gleichen Bildes in St. Stephani (Nr. 162).

Die seit der Reformation von einem Pfarrer von St. Stephani mitbetreute Kirche besaß zumindest im 18. Jahrhundert Begräbnisrecht. Zwei beschriftete Grabdenkmäler (Nrr. 360, 415 ) von 1700 und 1706 stammen von Beisetzungen in der Kirche44). Vier Grabdenkmäler haben sich auf dem um die Kirche liegenden Friedhof erhalten (Nrr. 442, 445, 500, 515), eine Platte vom Friedhof, gewidmet 1781 dem Bürgerhauptmann Johann Friedrich Haenichen, hat auf dem Grundstück der Nachkommen in der Stobenstr. 18 einen neuen Platz gefunden (Nr. 508). In die südliche Umfassungsmauer des Kirchengrundstücks sind die Reste einer ursprünglich auf dem Stephanifriedhof verwendeten Grabplatte eingemauert (Nr. 255). Zeitgleich mit der Nutzung des Friedhofes von St. Stephani wurde auch die des Friedhofes an St. Walpurgis im Jahre 1818 beendet45)

3.6 Universität

Seit den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts entstanden unter der Bauleitung von Paul Francke aus Weimar auf dem Gelände des ehemaligen Stadthofes des protestantisch gewordenen Klosters Mariental, Landkreis Helmstedt, die Universitätsgebäude46). Älteste Teile sind die beiden Seitenflügel im Osten und Westen, die zusammen mit dem ab 1592 im Norden errichteten, frei stehenden Auditoriengebäude, dem Juleum Novum, und einer wechselnden Bebauung im Süden47)einen langgestreckten, rechteckigen Hof bilden. Zum Hof hin sind den Seitenflügeln und dem Juleum je ein Treppenturm vorgebaut. Das Portal des Treppenturms am Westflügel erfuhr 1695 eine Überarbeitung, bei der Teile des ursprünglichen plastischen Schmucks und möglicherweise auch der Wortlaut einer vorgefundenen älteren Inschrift beibehalten worden sind (Nr. 77). Von Reparaturen an der Giebelfassade des Juleums im Jahre 1697 spricht Inschrift Nr. 346. Als zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Bücher- und Kuriositätensammlungen des Herzogs Rudolph August der Universität übertragen wurden, erhielten sie einen neu hergerichteten großen Raum im östlichen Seitenflügel. Der Eingang dazu trug eine an die bauende fürstliche Obrigkeit erinnernde Inschrift (Nr. 376 ). Eine weitere, jetzt durch Putz verdeckte Bauinschrift aus dem Ende des 18. Jahrhunderts befindet sich in diesem Gebäudeteil an einem Türsturz (Nr. 513 ).

Der wohl ursprünglich von einer Mauer umgebene Helmstedter Universitätskomplex, zu dem neben Hörsälen, Disputierraum, Bibliotheken, Archiv, Anatomischem Theater, Sezierraum, Verwaltungsräumen, Wirtschaftsräumen, Mensa, Buchläden, Stallungen, Latrinen, Brunnen, Karzer [Druckseite XXII] und Kellermeisterwohnung auch Wohnräume für die herzoglichen Stipendiaten gehörten48), stellte den tradierten Bautyp Kollegium dar, bei dem Wohnen und Lehre an ein und demselben Ort stattfanden49). Nicht in den Universitätsbezirk integriert war in Helmstedt eine Kirche. Eine eigene Universitätskirche wurde erst 1703/04 am Markt, Neumärker Str. 1, unter Verwendung von Resten der ehemaligen Augustinereremitenkirche eingerichtet. Nach Auflösung der Universität diente sie bis 1851 der herzoglichen Domänendirektion als Magazin, um in der Mitte des 19. Jahrhunderts einem Wohn- und Geschäftshaus Platz zu machen, das Steinmaterial und Teile der Bauornamentik vom Vorgängerbau übernahm50). Die Kirche des Jahres 1704, eine flachgedeckte Halle entlang der Neumärker Straße mit kleinem Glockenturm auf der Vierung und geradem Chorschluß zum östlichen Markt hin, hatte einen Querhausanbau nach Norden. Der Kirchenraum diente u. a. als Begräbnisplatz für Universitätsangehörige (Nrr. 408, 426, 509). Zwei Studentenepitaphien links und rechts der freistehenden Kanzel scheinen nach der Beschreibung des Bildungsreisenden Zacharias Conrad von Uffenbach51) die im übrigen schlichte Innenausstattung der Kirche dominiert zu haben (Nrr. 409, 419).

Weitere inschriftlich bezeichnete Universitätseinrichtungen im Stadtbild sind nicht bekannt, abgesehen von dem Mitte des 18. Jahrhunderts an der Walpurgisstraße eingerichteten botanischen Garten. Zu dieser Anlage, die anderenorts in der Stadt verschiedene unzureichende Vorgänger gehabt hatte, gehörten ein Gärtnerhaus (Nr. 483) und ein beheizbares Gewächshaus (Nr. 474).

Zitationshinweis:

DI 61, Stadt Helmstedt, Einleitung, 3. Lokale Verteilung der wichtigsten Inschriftenträger (Ingrid Henze), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di061g011e005.

  1. Kursivierungen von Inschriftennummern in Kapitel 3 zeigen an, daß die betreffende Inschrift verloren bzw. nicht zugänglich ist. »
  2. Zu den Inschriften der Bürger an ihren privaten Wohnhäusern vgl. Kapitel 4.3.1. „Häuser“. »
  3. Baubeschreibung und neueste Grabungsbefunde bei Kruse, Klosterbauten, S. 286f. Einen Überblick über das aus dem gesamten Klosterbereich erhaltene Inventar bietet Kapp, Kirche und Kloster St. Ludgeri, S. 165ff. »
  4. Zu Einzelheiten vgl. Kirchenbrand, S. 22ff. »
  5. Kruse, Klosterbauten, S. 287. »
  6. Kruse, Klosterbauten, S. 284 bringt die Verlängerung der Doppelkapelle in Zusammenhang mit Baumaßnahmen nach der Niederbrennung von Stadt und Kloster durch die Truppen Philipps von Schwaben am Jahreswechsel 1199/1200. »
  7. Vgl. Meier, Städteatlas, Tafel 8. »
  8. Vgl. Bebauungsplan für die Stadt Helmstedt. Bearbeitet von Havestadt und Contag, Regierungs-Baumeister, Berlin W. Übersichtskarte. Lith. Inst. von Bogdan Gisevius, Berlin W., mit handschriftlichem Zusatz „1885“. Exemplar im Gemeindearchiv St. Stephani, o. Sign. »
  9. Dazu Römer, Helmstedt, St. Ludgeri, S. 174. »
  10. Zu Nachrichten über Baumaßnahmen, die bereits im 14. Jahrhundert im Chor vorgenommen seien, vgl. Lutz, Marienberg, S. 18. »
  11. Lutz, Marienberg, S. 14f. Das Folgende ebenda. »
  12. Zur Baugeschichte Lutz, Marienberg, S. 27ff. »
  13. Als Der Nonnen Kirchhof auch auf dem Grundriß der Klosteranlage von J. M. Schüttelöffel um 1790 bezeichnet, vgl. die Abbildung bei Lutz, Marienberg, S. 4. »
  14. Der Vorgängerbau der jetzigen Rekonstruktion lastete mit der südlichen Oberstockwand auf der Mauer, vgl. Meier, Kunstdenkmäler, S. 53. »
  15. Zu Baugeschichte und Baubeschreibung von St. Stephani vgl. Meier, Kunstdenkmäler, S. 53ff. Eine grundlegende neuere Untersuchung fehlt. »
  16. Nach den von Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel 1592 für die Universität erlassenen Spezialprivilegien, abgedruckt bei Baumgart/Pitz, Statuten, S. 201ff, hier S. 205, war der Chor vor furstliche, gräfliche und Herrnstandspersonen, auch andere furnehme Leute, die hohe Ehrenämter ruhmlich bedienet haben, .. allein behalten. Die Professoren und ihre Ehefrauen wie imgleichen die vom Adel und Patricii sollten außer dem Chore .. begraben werden. Diese Regelung scheint in der Praxis nicht eingehalten worden zu sein, möglicherweise weil es an entsprechenden Herrnstandspersonen fehlte. »
  17. Nrr. 8, 82, 146, 157, 231. Die Angaben folgen Böhmer, Inscriptiones, S. 1ff. »
  18. Vom Friedhof in die Kirche gelangten Nrr. 84, 230, 294, 306, 397, 440. Ihren ursprünglichen Standort in der Kirche haben Nrr. 12, 271, 290, 295»
  19. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 43 Inschriften des Totengedenkens, die Böhmer, Inscriptiones, S. 1ff., 1710 in der Kirche gelesen hat, und drei bei Querner 1 überlieferten (Nrr. 65, 75, 81). Dazu kommen zwei von beiden Inschriftensammlern nicht genannte, im Original erhaltene Grabplatten. Sie sind für das 19. Jahrhundert im Fußboden der Kirche belegt (Nrr. 12, 290). »
  20. Zu ihm s. u. S. 24. »
  21. So 1702: daß für die Todten fast keine Stelle mehr übrig sey, zitiert ohne Belegangabe bei Müller, Helmstedt, S. 547. 1710 rügt Böhmer, Inscriptiones, Vorwort, Bl. 5, daß, um Platz für neue Bestattungen zu bekommen, Grabplatten von den Gräbern weggeschafft würden, bevor noch die Toten ganz verwest seien, dies vor allem dann, wenn keine aufmerksamen Nachkommen dem entgegenwirkten. »
  22. Auch das Epitaph des Bürgermeisters Christoph Roier von 1657, das Böhmer 1710 an der Außenwand im Chorbereich gesehen hat, befand sich nicht weit von Roiers Beerdigungsplatz hinder dem Cohr, vgl. Nr. 191 »
  23. Müller, Helmstedt, S. 548. »
  24. Zu Baugeschichte und Baubeschreibung von St. Walpurgis vgl. Meier, Kunstdenkmäler, S. 74ff. Eine Dokumentation zur Kirchen und Ausstattungsgeschichte bei Kleinert, Walpurgis, S. 6ff., S. 67ff. »
  25. Auf Beisetzungen in der Kirche weist auch eine Bemerkung Ludewigs in seiner Beschreibung der Kirche aus dem Jahre 1821 hin, vgl. ders., Geschichte, S. 177: „An der linken Seite bei dem großen Eingange befindet sich ein Gewölbe, worin sonst wohl Leichen gesetzt wurden, welches aber schon längst nicht mehr geschieht. An der rechten Seite ist ein sogenanntes Leichenhaus angehängt.“ »
  26. Müller, Helmstedt, S. 548. »
  27. Zur Tätigkeit von Francke im Dienste von Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel vgl. Thies, Juleum Novum, S. 13ff. Thies geht von einem bereits zu Beginn der Bauarbeiten bestehenden Gesamtkonzept Franckes für die Helmstedter Universitätsanlage aus, vgl. ebenda, S. 32, S. 44. »
  28. Nach einem Lageplan von 1726, NStA Wolfenbüttel, K 6867, abgebildet bei Thies, Juleum Novum, S. 25 stand hier das alte Stipendiaten Hauß. In den Jahren 1880–1882 wurde an dessen Stelle der noch erhaltene Neorenaissancebau einer Schule errichtet. »
  29. Vgl. die Skizze bei K. Rückbrod, Universität und Kollegium. Baugeschichte und Bautyp, Darmstadt 1977 zu Abb. 26, Anhang. »
  30. Zur Einordnung des Helmstedter Universitätsneubaus in eine Typologie europäischer Universitätsbauten vgl. Rückbrod, wie Anm. 49, S. 133ff. »
  31. Schaper, Häuserbuch 1,3, S. 6, Meier, Kunstdenkmäler, S. 81f. Ebenda eine Kurzbeschreibung. »
  32. Zu ihm s. u. S. 27. »