Die Inschriften der Stadt Helmstedt

1. Vorwort, Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung

1.1 Vorwort

Der vorliegende Band entstand in den Jahren 1990 bis 2004 im Auftrag der Inschriftenkommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Vorangegangen war eine Materialsammlung durch Frau Dr. Ute Mennecke-Haustein, Jena. Ihre Entwürfe zu einigen Inschriftenbearbeitungen haben wertvolle Anregungen gegeben.

Ich habe Anlaß, an dieser Stelle nach vielen Seiten hin Dank zu sagen. Der Druck und damit das Erscheinen des Bandes überhaupt wurde ermöglicht durch Zuschüsse des Braunschweigischen Vereinigten Kloster- und Studienfonds und der Firma OBI Becker+Flatt, Helmstedt. Ihnen sei deshalb an erster Stelle für ihre Unterstützung gedankt.

Wesentlichen Anteil am Zustandekommen des Bandes haben die Pfarrer, Küsterinnen und Küster der Helmstedter historischen Kirchen. Wenn es um den bisweilen schwierigen Zugang zu Inschriftenträgern ging, wurden von ihnen selbst ungewöhnliche Wünsche mit großer Motivation erfüllt. Bereitwilligste Hilfe in jeder Hinsicht gewährten auch die Domina des Klosters St. Marienberg, Frau Mechtild von Veltheim, und die Damen des Klosterkonvents, die Leiterin des Kreis- und Universitätsmuseums Helmstedt, Frau Marita Sterly M. A., sowie der Leiter der Ehem. Universitätsbibliothek Helmstedt, Herr Rolf Volkmann. Von allen wurde ich zudem kundig und stets geduldig beraten. Herr Dr. Karl Brosche (†), Helmstedt, hat mich auf liebenswürdige Art in die Bestimmung von Gesteinsarten eingeführt.

Freundliche Unterstützung bei der Bearbeitung der nach außerhalb verbrachten Helmstedter Inschriftenträger leisteten die jeweils betroffenen Museen. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Christof Römer vom Braunschweigischen Landesmuseum sowie den Herren Dr. Alfred Walz und Dr. Thomas Döring vom Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig für weiterführende fachliche Hinweise.

Eine sachgemäße Kommentierung der Inschriftentexte wäre in vielen Fällen nicht möglich gewesen ohne klärende Aktenbefragung in den einschlägigen Archiven. Für ihre Aufgeschlossenheit danke ich den jeweiligen Leitern der Kirchengemeindearchive und den Helmstedter Stadtarchivaren, Herrn Hans-Ehrhard Müller (†) und Frau Melsene Johansen, sowie insbesondere Frau Dr. Ulrike Strauß vom Niedersächsischen Staatsarchiv Wolfenbüttel. Sie hat mit großem persönlichen Einsatz zur Klärung schwieriger Fragen beigetragen.

Vielfältige Hilfe erfuhr ich auch von den Kollegen aus den anderen deutschen Inschriftenarbeitsstellen. So habe ich gern das Fachwissen von Herrn Dr. Harald Drös, Heidelberg, in Fragen der Schriftbestimmung in Anspruch genommen. Nicht zustande gekommen wäre der Band ohne die kontinuierliche Assistenz durch die Mitarbeiter der Göttinger Arbeitsstelle. Ich danke den Kolleginnen und Kollegen Magdalena und Frederik Czech, Inga Finck, Anika Ilse, Dr. Henning Jür-gens, Irene Mayer, Dr. Stephan Reinke, Dr. Sabine Wehking, Meike Willing und Dr. Christine Wulf für die gute Zusammenarbeit. Herr Czech hat die Mühsal auf sich genommen, die Sprachregister Nr. 4 und Nr. 6 zu entwerfen, Frau Dr. Wehking hat einen großen Teil der Photos angefertigt, den Abbildungsteil zusammengestellt und sich am Korrekturlesen beteiligt, Frau Dr. Wulf hat von An-fang bis Ende die Arbeit mit größtem Engagement begleitet. Sie hat in der Endphase das gesamte Manuskript einer kritischen Durchsicht unterzogen. Ihrer hohen Kompetenz verdanke ich viele wertvolle Anregungen und Ratschläge. Der Dr. Ludwig-Reichert-Verlag und die Offizin Scheufele haben in bewährt guter Zusammenarbeit die Herstellung dieses Buches geleistet.

Den ehemaligen Vorsitzenden der Göttinger Inschriftenkommission, Herrn Professor Dr. Dr. h. c. Karl Stackmann, nenne ich hier mit besonderem Respekt. Er hat sich für die Publizierung aller während der Universitätszeit entstandenen Helmstedter Inschriften eingesetzt. Der Band um-faßt damit auch – anders als die übrigen Bände der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ – Inschriften des ausgehenden 17. und des 18. Jahrhunderts. Ob diese nicht unumstrittene Ausnahme gerechtfertigt wird durch das besondere Helmstedter Material, sei dem Urteil des Lesers anheimgestellt. [Druckseite VIII] Als Bearbeiterin fühle ich mich jedenfalls Herrn Professor Stackmann für seine Entschei-dung zu besonderem Dank verpflichtet. Als Nachfolger von Herrn Professor Stackmann hat Herr Professor Dr. Ulrich Schindel meine Arbeit mit großem Interesse und viel Geduld bis zum Ende weiterbetreut. Ihm danke ich für eine Durchsicht des Manuskripts, vor allem für die kritische Überprüfung der lateinischen Übersetzungen, und für jederzeitige Gesprächsbereitschaft und man-nigfache Beratung. Mein Mann, Dr. Dieter Henze, ehemaliger Oberkreisdirektor des Landkreises Helmstedt, hat mich veranlaßt, diese Edition zu übernehmen. Beim Korrekturlesen hat er mich in großem Umfang entlastet. Während der gesamten Zeit waren mir sein Verständnis und seine Er-munterung eine nicht hoch genug zu bewertende Hilfe. Allen genannten und darüber hinaus den vielen hier nicht genannten Helfern herzlichen Dank!

Helmstedt, im Dezember 2004

Ingrid Henze

1.2 Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung

Die vorliegende Edition umfaßt die Inschriften der Stadt Helmstedt bis zum Jahre 1800. Helmstedt war von 1576 bis 1810 Sitz einer Universität. Die Ausweitung der in den Bänden der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ üblicherweise beachteten Zeitgrenze von 1650 auf 1800 erfolgte, um die reiche Inschriftenproduktion während der gesamten Universitätszeit in ihrer kontinuierlichen Entwicklung dokumentieren zu können. Da sich für das letzte Jahrzehnt des durch die Universitätsgeschichte vorgegebenen Zeitraums keine Inschriften mehr ermitteln ließen, ergab sich für den Band als faktische Zeitgrenze das Jahrhundertende. Topographisch beschränkt sich die Inschriftenbearbeitung auf das Gebiet der Stadt Helmstedt in den Grenzen von 18021).

Als Kriterium für die Aufnahme von Inschriften in den Band gilt das Provenienzprinzip: Berücksichtigt werden nur solche Stücke, die sich vor 1800 in Helmstedt befunden haben. Die Edition erfaßt nicht allein die im Original erhaltenen, sondern auch die kopial überlieferten, also verlorenen Inschriften, von denen sich handschriftliche oder gedruckte Abschriften, Photos oder Nachzeichnungen erhalten haben. Dabei ist Vollständigkeit angestrebt, jedoch wohl kaum zu erreichen. Zukünftige Funde in der kopialen Überlieferung sind ebensowenig auszuschließen wie – nach den Erfahrungen während der Arbeiten am Band – weitere Zugänge bei originalen Inschriftenträgern, z. B. verbaute Grabplatten oder unter Behang verborgene Hausinschriften.

Die Aufnahme und Anordnung der Inschriften sowie die Einrichtung der einzelnen Artikel folgt den Richtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der Reihe „Die Deutschen Inschriften“. Nicht aufgenommen wurden danach seriell angefertigte Inschriften, z. B. von Ofenplatten, gestempelte Inschriften und Inschriften, die Gegenstand anderer Disziplinen wie der Sphragistik und Numismatik sind. Ausgeschlossen von der Aufnahme wurden ferner alleinstehende Graffiti in und an Kirchen, soweit sie nach 1650 entstanden sind.

Der Katalogteil

Die Inschriften sind chronologisch angeordnet. Für undatierte Inschriften wurde eine möglichst enge Eingrenzung ihrer Entstehungszeit vorgenommen. Sie sind jeweils an das Ende des ermittelten Zeitraums gestellt. Konnte ein Terminus post oder ante quem ermittelt werden, ist der Artikel vor oder hinter der Inschrift mit dem nächstliegenden Datum eingeordnet.

Die Katalogartikel sind untergliedert in Kopfzeile, Beschreibung, Wiedergabe des Inschriftentextes, Kommentar und Apparat.

Die K o p f z e i l e enthält die laufende Nummer, die Bezeichnung des Standortes und die Datierung(en) der Inschrift(en).

Ein Kreuz neben der laufenden Nummer kennzeichnet Inschriftenträger, die verloren sind.
(†) Das Kreuz steht in Klammern, wenn die Inschrift auf einem existierenden Inschriftenträger verdeckt, vergraben etc. ist und nicht eingesehen werden konnte.
†? Dem Kreuz folgt ein Fragezeichen, wenn der Verbleib des Inschriftenträgers ungeklärt ist.
17. Jh.? Ein Fragezeichen nach der Datierung kennzeichnet diese als zweifelhaft.

Die B e s c h r e i b u n g enthält Angaben zur Ausführung der Inschrift(en) und zum Inschriftenträger. Sie erfolgt, außer bei den Wappenblasonierungen, vom Blickpunkt des Betrachters aus, in der Regel von links nach rechts. Sind die Inschriften im Original erhalten, werden die Maße des Inschriftenträgers, die Buchstabenhöhe (wenn möglich, an N bzw. n gemessen) und die Schriftart angegeben. Sind Inschriften nur kopial überliefert, ist die Quelle, nach der zitiert wird, genannt. Am äußeren Rand steht die zugehörige Nummer der Abbildung im Tafelteil.

Zur Wiedergabe des Inschriftentextes:

A, B, C Mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger werden durch Großbuchstaben unterschieden.
Bei mehreren Inschriften auf einem Inschriftenträger steht vor den verlorenen Inschriften ein Kreuz.
/ Ein Schrägstrich markiert das Zeilenende.
// Zwei Schrägstriche markieren einen Wechsel des Inschriftenfeldes.
[...] Punkte in eckigen Klammern bezeichnen Textverlust, der nicht ergänzt werden kann. Läßt sich die Länge des verlorenen Textes feststellen, markiert ein Punkt jeweils einen ausgefallenen Buchstaben.
[ – – – ] Läßt sich die Länge des verlorenen Textes nicht feststellen, stehen eckige Klammern mit drei Strichen.
[ ] Ergänzungen stehen ebenfalls in eckigen Klammern.
( ) In runden Klammern werden Abkürzungen unter Auslassung der Kürzungszeichen aufgelöst. Bei der Auflösung der Abkürzungen werden Ligaturen und die U- oder V-Schreibung wie im nicht abgekürzten Text der Inschrift behandelt. Punkte nach Abkürzungen werden nur dann beibehalten, wenn sie in der Inschrift durchgehend als Worttrenner gesetzt sind. Abkürzungen von Bibelstellen werden nicht aufgelöst.
< > In spitzen Klammern stehen spätere Nachträge, ggf. auch restaurierte Textpassagen.
AE Die Unterstreichung von Buchstaben bezeichnet ihre Ligatur.
I . N In der Inschrift verwendete Worttrennzeichen werden durch Punkte auf der Zeilenmitte wiedergegeben. Ihre genaue Gestalt wird in der Beschreibung vermerkt.

Interpunktionszeichen werden mit ihren modernen Entsprechungen wiedergegeben. Soweit origi-nal erhaltene Inschriften nach älteren Aufzeichnungen ergänzt wurden, wird im ergänzten Teil die Schreibung in Majuskel- oder Minuskelbuchstaben, die Verwendung von Ligaturen und die U/V-Schreibung wie im Original gehandhabt. Die Wiedergabe kopial überlieferter Inschriften folgt der Version der Quelle bei Schreibung, Abkürzungen und bei der Wahl römischer oder arabischer Zahlzeichen. VV wird als W wiedergegeben. Ligaturen und die oft sinnentstellende Interpunktion der Kopisten sind nicht übernommen worden.

Einer lateinischen, griechischen oder niederdeutschen Inschrift schließt sich die Ü b e r s e t z u n g an. Runde Klammern schließen hier Zusätze ein, die dem Textverständnis dienen, aber keine wörtliche Entsprechung im Ausgangstext haben. Eigennamen werden in der Schreibung der Inschrift wiedergegeben, wenn in der Literatur zu den betreffenden Personen keine andere Schreibweise üblich geworden ist.

Bei metrischen Inschriften folgt die Bestimmung des V e r s m a ß e s und gegebenenfalls die der Reimform.

Die W a p p e n z e i l e verzeichnet die im Zusammenhang mit den Inschriften überlieferten Wappen. Dabei gibt das Druckbild die Wappen in einer der originalen Anordnung möglichst entsprechenden Form wieder. Alle Wappen werden in den Fußnoten kurz beschrieben und, soweit möglich, nachgewiesen. [Druckseite XI]

Der K o m m e n t a r enthält Erläuterungen zu verschiedenen mit der Inschrift oder dem Inschriftenträger zusammenhängenden Fragestellungen. Diese können sich beispielsweise auf Besonderheiten der Schrift, der Sprache oder des Inhalts einer Inschrift beziehen, historische und biographische Angaben enthalten sowie Probleme der Datierung diskutieren.

Der A p p a r a t gliedert sich in Buchstaben- und Ziffernanmerkungen sowie Quellenangaben.

Die Buchstabenanmerkungen beziehen sich auf textkritische Probleme der Inschrift. Sie bieten abweichende Lesarten der Parallelüberlieferung, soweit sie relevant sind, und weisen auf orthographische Besonderheiten und fehlerhafte Stellen hin.

Die Ziffernanmerkungen enthalten Erläuterungen und Literaturhinweise.

Die am Schluß des Artikels aufgeführten Quellenangaben informieren in chronologischer Reihenfolge über die wichtigsten kopialen Überlieferungen der Inschrift. Sofern eine zitierte Publikation zusätzlich zur Textwiedergabe eine Abbildung der Inschrift bietet, ist dies durch den Zusatz „Abb.“ vermerkt. Fehlt die Textwiedergabe, lautet der Zusatz „nur Abb.“. Vollständigkeit wurde hier nicht angestrebt. Ist eine Inschrift nur kopial überliefert, steht an erster Stelle diejenige Quelle, nach der die Inschrift zitiert wird.

Die Anhänge

Isoliert stehende Jahreszahlen und Initialen sind in Anhang 1 chronologisch aufgeführt. Bei dieser Gruppe von Inschriften erschien es sinnvoll, die in der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ übliche Zeitgrenze 1650 beizubehalten. Nicht in den Anhang, sondern in den Katalog sind Inschriften dieser Gruppe aufgenommen worden, wenn sie zu größeren Bauten, z. B. Kirchen, gehören, die weitere im Katalog behandelte Inschriften aufweisen, oder wenn die betreffenden Inschriftenträger einen Teil von gewachsenen Sammlungen bilden, also z. B. zum Marienberger Paramentenschatz oder zu Sammlungen von liturgischen Geräten gehören, die bereits mit weiteren Inschriften im Katalog vertreten sind. Anhang 2 gibt Marken, die im Zusammenhang mit Inschriften stehen, zeichnerisch wieder. Auf sie wird durch Signaturen in den Beschreibungen verwiesen. Die Anhänge 3 und 4 enthalten ein Verzeichnis der Grabschriften und ein Verzeichnis der beschrifteten Porträts von Amtsinhabern und akademischen Bürgern.

Zitationshinweis:

DI 61, Stadt Helmstedt, Einleitung, 1. Vorwort, Vorbemerkungen und Hinweise zur Benutzung (Ingrid Henze), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di061g011e005.

  1. Vgl. dazu S. 15. »