Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 520 Marienbibliothek 1649

Beschreibung

Pultdecke aus der Georgenkirche, das dazugehörende kleine Tischpult ebenfalls in der Marienbibliothek verwahrt. Seidensamt, vermutlich ehemals rot, auf Leinen- oder Barchentfutter (gebrochener Köper oder Atlas) mit gewebten Seidenfransen. Auf der unteren Hälfte eine Devise, Initialen und eine Jahreszahl, mit silbernen, vermutlich einst vergoldeten Gespinstfäden in Anlegetechnik ausgeführt; als Unterlage vermutlich Leinengarn.1) Das Tuch verstaubt und stark verschlissen, partiell vollständig durchgerieben und an zwei Seiten beschnitten.

Maße: H.: 39 cm; B.: 51 cm; Bu.: 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]

  1. CHRISTVS · BLV[T ·] IST · / MEIN · HÖCHSTES [· G]VTH [·]2) / H · S · D · / 1 · 6 · 4 · 9 ·

Kommentar

Die Buchstaben haben eine gleichmäßige Strichstärke und keilförmig verbreiterte Schaft-, Bogen- und Balkenenden. Der erste Buchstabe jedes Wortes ist überhöht, der erste Buchstabe des Christusnamens außerdem mit einer Blattranke verziert. Über jedem I steht eine Raute; die Punkte über Ö hingegen sind von unspezifischer Form. Die beiden letzten Zeilen sind zentriert.

Die Initialen der dritten Zeile sind vielleicht die Namensinitialen des Stifters Hans (= Johannes) Schon-Dorf.3) Das stark abgenutzte Textil wurde sicherlich aufgehoben, weil es als Zeugnis aus der Amtszeit des in Halle hochverehrten Pfarrers von St. Georgen und Gründers wohltätiger Einrichtungen, August Hermann Francke (1663–1727), galt.

Anmerkungen

  1. Für die Beschreibung sei Frau Andrea Knüpfer, Textilmanufaktur Halle (Saale), herzlich gedankt.
  2. Wander 1, 1867, S. 535 („Christus“, Nr. 4).
  3. Knuth 1891, S. 67.

Nachweise

  1. Knuth 1891, S. 67.
  2. Kopitzke 1968, S. 40.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 520 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0052000.