Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 511 Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum (1647?)

Beschreibung

Deckel eines Porzellankruges chinesischer Herkunft, Silber, vergoldet, 1911 aus dem Kunsthandel erworben.1) Auf dem sich nach oben hin verjüngenden Gefäß blauer Unterglasurdekor mit Darstellung einer gartenähnlichen Landschaft mit Figuren. Am Boden ein metallener Standring und am Henkel eine Manschette, an der das Deckelscharnier und ein schmaler Gefäßreifen befestigt sind. An allen Metallteilen punzierte Ornamente, auf dem Deckel Blumendekor und ein kleiner Knauf. Am Deckelrand punzierte Initialen; am Standring eine Goldschmiedemarke und das Beschauzeichen der Stadt Halle.2)

Maße: H.: 23,6 cm; D.: 8,2 cm (Deckel); Bu.: 0,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A(NNA) · M(ARIA) · H(ERZOGIN) · Z(U) · S(ACHSEN) · G(EBOHRNE)a) · H(ERZOGIN) · Z(U) · M(ECKLENBURG)b)

Kommentar

Das G hat eine linksschräg angesetzte Cauda, das Z einen Mittelbalken.

Das im 17. Jh. außerordentlich wertvolle Porzellangefäß war vielleicht ein Geschenk Augusts, des Herzogs von Sachsen und Administrators des Erzstifts Magdeburg, für seine Gemahlin Anna Maria von Mecklenburg-Schwerin (1627–1669) anläßlich ihrer Eheschließung in Halle 1647.3)

Die Montierung fertigte Peter Rockenthin (1619–1662). Er gehörte der zweiten Generation einer über mehrere Generationen in Halle tätigen Goldschmiedefamilie an.4)

Textkritischer Apparat

  1. GEBOHRNE] Schreibung nach zeitgenössischer Gepflogenheit.
  2. MECKLENBURG] Schreibung in moderner Schreibweise.

Anmerkungen

  1. Städtisches Museum 1911, S. 22 f.; Inv.-Nr. Po 953.
  2. Rosenberg 2, 1923, S. 126 (Nr. 2301 ff.), 127 (Nr. 2319b).
  3. Denkmäler 10, 1912, S. 5; Städtisches Museum 1911, S. 23; Gründig/Dräger 1997, S. 118.
  4. Denkmäler 10, 1912, S. 5; Thieme/Becker 28, 1934, S. 452; Wipplinger 1972, S. 43 f.

Nachweise

  1. Städtisches Museum 1911, S. 23.
  2. Denkmäler 10, 1912, S. 5.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 511 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0051101.