Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 360† Jägergasse/Kleine Ulrichstraße 1609 (?)

Beschreibung

Schwellbalken des ersten Obergeschosses, reich geschnitzt, mit Spruchdichtung, Initialen und Jahresangabe. Der mehrgeschossige Fachwerkbau an der Einmündung der Jägergasse in die Kleine Ulrichstraße um 1900 durch einen Neubau ersetzt.1) Die Inschrift eingeschnitten.

Nach BKD Prov. Sachsen NF 1.

  1. DIE MENSCHE(N)a) LIEGENb)GOTTc) KANd) NICHT TRIEGEN2)H · C · C ANNO 1609e)

Versmaß: Zwei Reimverse.

Kommentar

Die Initialen waren bislang nicht aufzulösen. Hervorhebenswert ist die phonetische Schreibung der Worte „lügen“ und „trügen“.

Textkritischer Apparat

  1. MENSCHEN] Kein Kürzungszeichen.
  2. LIEGEN] LUEGEN Knauth.
  3. GOTT] Nach der von Gustav Schönermark, dem Verfasser des Inventars, angefertigten Zeichnung, die einen kleinen Ausschnitt der Inschrift wiedergibt, begann das auf LIEGEN folgende Wort mit einem D.
  4. KAN] KANN Knauth.
  5. 1609] Nach Knauth und BKD Prov. Sachsen NF 1 käme auch die Lesung 1600 in Betracht; 1600 Heuser; 1604 Heydemann.

Anmerkungen

  1. Nach Knauth 1857, S. 897: Jägergasse Nr. 1. Beiderseits der Einmündung der Jägergasse stehen heute die Häuser Kleine Ulrichstraße 24 und 24a; vgl. Brülls/Honekamp 1996, S. 250.
  2. Vgl. TPMA 2, 1996, S. 165 (Nr. 2.2).

Nachweise

  1. Knauth 1857, S. 897 (unvollständig).
  2. Heuser 1882, Taf. 29 (unvollständig).
  3. Heydemann 1882, Sp. 19.
  4. BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 355, 356 (Abzeichnung).

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 360† (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0036004.