Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 294(†) Große Märkerstraße 7 1595

Beschreibung

Portal mit Rundbogen und Sitznischen im Gewände, dessen oberer Teil von zwei auf den Bogenkämpfern stehenden kleinen Pilastern und einem hohen Gebälk mit Rankenfries umrahmt wurde. In den Bogenzwickeln zwei menschengestaltige Mischwesen. Der Portalaufsatz schon Mitte des 19. Jh. auf ein querrechteckiges Relief mit Vollwappen und Jahreszahl (B) sowie ein darüberliegendes, zweizeiliges Bibelzitat (A) reduziert.1) Das Ganze bekrönte ein kleiner Giebel mit einer Christophorusdarstellung auf der Spitze (Skulptur, Relief?). Pilaster, Gebälk und Aufsatz bis zum Ende des 19. Jh. verschwunden,2) die übrigen Teile des Portals restauriert.

Nach MBH Ms 220.

Maße: H.: 394–397 cm; B.: 250 cm.

Marienbibliothek Halle (Saale) [1/1]

  1. A †

    Mein Gut komnta) vom heren der him(m)elb) / und erden erschaffen hat. [- - -]c) 1213)

  2. B †

    15//95d)

Wappen:
unbekannt4)

Kommentar

Die Schriftform ist nicht bestimmbar.

Der Bauherr kam wahrscheinlich aus der ratssässigen Familie Krause, die das Haus nachweislich von 1544 bis 1597 besaß.5) Aufbau und ornamentaler Schmuck dieses Portals entsprechen weitgehend dem des Portals am Haus Rannische Straße 9.6)

Textkritischer Apparat

  1. komnt] Sic!
  2. himmel] Kürzungszeichen unsicher.
  3. [- - -] Der erste Buchstabe hat die Form einer b-Gemeine, der letzte die Form des Kleinbuchstabens n.
  4. 1595] Zwischen den Zahlenpaaren die Helmzier.

Anmerkungen

  1. Vgl. MBH Ms 220, fol. 19. Das Portal ist seit der Restaurierung des Hauses 1993 so angeputzt, daß die bossierten Werksteine des Gebälks und der ebenfalls bossierte Ansatz eines von links anlaufenden Giebelsegments freiliegen. Dieses Giebelsegment und sein rechtes Pendant sind auf der Zeichnung Wilhelm Ludwig August Stapels schon nicht mehr abgebildet.
  2. Vgl. BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 376 (Abb. 172).
  3. Nach Ps 121,2.
  4. Zwei gekreuzte Ladestöcke (?); Hz.: drei Wimpel. Nicht mit dem Wappen der Familie Krause bei Dreyhaupt 2, 1750, Beylage B, Taf. XXVII identisch.
  5. Piechocki 1995, S. 42.
  6. Zum Haus s. Nr. 198.

Nachweise

  1. MBH Ms 220, fol. 19.
  2. BKD Prov. Sachsen NF 1, S. 380 (B).

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 294(†) (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0029402.