Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 241(†) Neumühle 1585, 1595, 1601, 161[.], 1622

Beschreibung

Quader aus Sandstein an der Südostecke des Mühlengebäudes (Schloßberg 1) mit zahlreichen, durchweg eingehauenen Hochwassermarken – waagerechte Striche, die die Fluthöhe angeben. An der Ostseite original erhalten (A, C, F), an der Südseite aber nach Abarbeitung der Quader durchweg vereinheitlichend erneuert (B, D, E).1) Die Inschriften sind in einer Höhe von 2,16 m (A), 1,79 m (B), 1 m (C), 0,91 m (D) und 0,21 m (E, F) über dem Niveau des anliegenden modernen Fußwegs eingeschlagen. Die Inschriften E und F verwittert, F teilweise von einem Fallrohr verdeckt.

Maße: Bu.: 6–7 cm (A), 2–2,5 cm (B, D, E),2) 6–8 cm (C), ca. 5 cm (F).

Schriftart(en): Kapitalis (A, C, F), Fraktur (B, D, E).

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Franz Jäger) [1/1]

  1. A

    1595 / D(EN)a) · 2 · MAR(TII)b)

  2. B (†)

    A(nn)o 1585 d(en)c) 10 Aug(usti)

  3. C

    1601 / 26 · DE[C](EMBRIS)d)

  4. D (†)

    A(nn)o: 1622 d(en)c) 16 Ap(rilis)

  5. E (†)

    A(nn)o 161[.] [d(en)]e) 9 [- - -]f)

  6. F

    [....]g) / 17 IVN(II)h)

Kommentar

Die Größe und grobe Ausführung der Ziffern und Buchstaben der Inschrift F entsprechen denen der Inschriften A und C. Demzufolge könnte F auch im späten 16. oder frühen 17. Jh. entstanden sein. Die Worttrenner sind dreieckig. Die Ergänzung der gekürzten bzw. fragmentierten Monatsnamen ist unsicher, denn bei den übrigen aus dem 17. Jh. stammenden und original erhaltenen Hochwassermarken begegnen sowohl flektierte als auch unflektierte lateinische Monatsnamen.

Hochwassermarken finden sich an mehreren Teilen der Mühle (Nr. 230); die meisten stehen an der Südostecke des Gebäudes. Von mindestens 20 Markierungen sind wahrscheinlich sechs vor 1650 eingeschlagen worden. Davon sind nur drei an der Ostseite original erhalten geblieben (A, C, F). Die anderen drei einst an der Südseite befindlichen, vor 1650 entstandenen Inschriften wurden im 18. Jh. nach einheitlichem Schema erneuert (B, D, E).

Am Moritztor befand sich eine weitere Inschrift, die an das Winterhochwasser des Jahres 1595 erinnerte (Nr. 293).

Textkritischer Apparat

  1. DEN] Ergänzung nach vergleichbaren Inschriften an der Neumühle, z. B.: „1651 · / DEN 21 MAR“.
  2. MARTII] Kein Kürzungszeichen.
  3. den] Wie Anm. a.
  4. DECEMBRIS] Das C in jüngerer Putzschicht eingearbeitet; kein Kürzungszeichen.
  5. den] Ergänzung analog der Inschriften B und D.
  6. [- - -] In dem stark geschädigten Abschnitt vielleicht ein M erkennbar.
  7. [....] Außer einem einzelnen Schaft glaubt man noch eine 6 zu erkennen. In Analogie zur Beschriftung der anderen Marken könnte es sich dabei um die Zehner und Einer der Jahreszahl handeln.
  8. IVNII] Kein Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Vgl. auch Deutsch 1993, S. 20 f.
  2. Höhe der Großbuchstaben und Ziffern 3–4 cm.

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 241(†) (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0024104.