Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Halle an der Saale

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 85: Halle/Saale (2012)

Nr. 174 Stadtgottesacker 1559

Beschreibung

Fragment eines Grabmals aus Sandstein für Daniel Gotheim in Gestalt einer hochrechteckigen Reliefplatte mit eingehauenem, umlaufenden Sterbevermerk und Figur im Binnenfeld, in der Bogenkammer 10 aufgefunden, gegenwärtig im Bogen 3 eingelagert. Erhalten ist das obere Fünftel der Platte mit dem Haupt des Verstorbenen und einer großen Halskrause. Neben dem Haupt zwei Vollwappen.

Maße: H.: 31 cm; B.: 83,5 cm; Bu.: 3,5–4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Markus Scholz) [1/1]

  1. A(NN)O 1559 DEN 15 IVN(II)a) IST DANIEL GOT=/HEIM PE[- - -] / [- - -] / [- - -]b) 61 IAHR · 9 : Mc)

Wappen:
Gotheim1)Wachsmuth (?)2)

Kommentar

Das Grabmal ist offensichtlich in mehrere Stücke geteilt worden, um als Baumaterial verwendet zu werden. Die Zweitverwendung älterer Grabpmäler als Baumaterial ist mehrfach belegbar.3)

Über den 1497 geborenen Daniel Gotheim ist sonst nichts bekannt. Seine Familie ist aber noch im 17. Jh. nachweisbar.4)

Textkritischer Apparat

  1. IVNII] Kürzung durch Doppelpunkt.
  2. [- - -] Vom letzten Buchstaben, einem S, noch der untere Bogen erkennbar. Zu ergänzen ist: SEINS oder SEINES ALTERS.
  3. M] M(ONATE)?

Anmerkungen

  1. Gespalten: vorn Andreaskreuz, hinten dreiblättrige Pflanze; Hz.: Rumpf mit Hut, mit der rechten Hand die gleiche Pflanze haltend.
  2. Rechter Vierkopfschaft, dessen Balken auf einen linksstehenden Schaft gelegt ist. An dessen Kopf und Fuß Haken, die nach rechts abwärts bzw. nach links aufwärts weisen; Hz.: offener Flug, darin das Wappenbild; vgl. Nr. 256.
  3. Vgl. Einleitung, S. XXVIII.
  4. Siehe Röber 1618a, S. 174 (1614); Olearius 1667, S. 104 (1582), 367 (1620); Dreyhaupt 2, 1750, Beylage B, S. 50 („Geschlechts-Register der Görlitze“: 1589); Wolf 1856, S. 54 (1620 Stiftung für St. Moritz).

Zitierhinweis:
DI 85, Halle/Saale, Nr. 174 (Franz Jäger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di085l004k0017408.