Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 262 St. Nikolai 1592, 1627?

Beschreibung

Grabplatte für Peter Dargatz (A) und Martin Ertmann (B). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im zweiten Joch des südlichen Seitenschiffs.1) Zwei Inschriften, eine an der linken Langseite senkrecht verlaufende und eine kurze an der oberen Schmalseite mit einer darunter eingehauenen Hausmarke (H72), sind nicht mehr lesbar. In der Plattenmitte in zentrierten Zeilen Inschrift A für Peter Dargatz, darunter eine zugehörige Hausmarke (H73). Auf der unteren Hälfte des Steins Inschrift B für Martin Ertmann. Die Zeilenenden beider Inschriften sind abgetreten, beide erhaben in vertiefter Zeile. Die Jahreszahl von A ist eingehauen.

Maße: H. 161 cm, Br. 75 cm. Bu. 6 cm (A), 4,5 cm (B).

Schriftart(en): Mischschrift aus gotischer Minuskel und Fraktur (A), Kapitalis (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    her / Petrvs dargatz vnde / sinen erven 1592a)

  2. B

    MARTINVS ERT[MAN VND] / SEINEN ERBEN / ANNO 16̣[..]b)

Kommentar

Pyls Lesung der Jahreszahl in Inschrift B (1677) kann an der Stelle der dritten Ziffer aufgrund der inschriftlich genannten Person und des paläografischen Befundes nicht zutreffen, zumal die Inschrift einer Werkstattgruppe zuzuordnen ist, die sich von 1615 bis 1628 nachweisen lässt (Schwarz-Gruppe, siehe Einleitung, Kap. 8). Als Herstellungsjahr kommt daher 1627 infrage, aber auch 1622 ist nicht auszuschließen.

Da die beiden ältesten Inschriften nicht mehr lesbar sind, lassen sich die früheren Besitzer der Platte nicht ermitteln. 1592 kam sie an den Ratsherrn Peter Dargatz († 1600, A), der auch in der Marienkirche eine Grabplatte besaß, unter der 1571 seine zweite Ehefrau Anna Frobose bestattet worden war.2) Aus Peters dritter Ehe mit Gesa Schmiterlow ging die Tochter Barbara (1573–1629) hervor, die sich zuerst mit dem Apotheker Paul Dachtenbicht, schließlich mit dem Apotheker Martin Ertmann (1592–1655) vermählte, an den die Platte danach auf dem Erbweg gelangte (B).3)

Textkritischer Apparat

  1. 1592] 1597 Pyl.
  2. 16̣[..]] Zu ergänzen zu 1627, vielleicht auch zu 1622 (siehe Kommentar); 1677 Pyl.

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Nikolai, Nr. 275. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Nikolai, Nr. 233.
  2. Kat.-Nr. 241, zu den Personen siehe dort.
  3. Pyl, Genealogien 5, S. 367f. (Nr. 410); Lange, Vitae Pomeranorum, S. 69, 89.

Nachweise

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 440 (A), 474 (B).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 262 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0026200.