Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 236 St. Marien M.15.–M.16.Jh., um 1620

Beschreibung

Grabplatte für Jürgen Gruwel (B). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im vierten Joch des Mittelschiffs, im südlichen Abschnitt des Quergangs vor dem Altar.1) Unten wird sie vom Kirchengestühl, oben von den Stufen des Altarpodests verdeckt. Der Anfang der Inschrift B für Jürgen Gruwel an der oberen Schmalseite ist dadurch verdeckt. Sichtbar sind nur die letzte sowie die vorletzte Zeile in halber Höhe. Entlang der rechten Langseite die stark abgetretene und nur am Ende noch lesbare Inschrift A. Links davon oberhalb der Plattenmitte die Vertiefung für einen gelehnten Tartschenschild, dessen Metalleinlage verloren ist, unterhalb der Plattenmitte Reste vom Umriss eines weiteren gelehnten Schildes in der für das 14. Jahrhundert typischen Dreieckform. Zwischen beiden Schilden auf dem Kopf stehend Nummerierung C. Nicht mehr lesbare Spuren einer weiteren Inschrift an der unteren Schmalseite. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, die übrigen eingehauen.

Maße: H. 205 cm, Br. 123 cm. Bu. 9 cm (A), 5,5 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis (B).

Jürgen Herold [1/1]

  1. A

    [ - - - ] syn husfrouve

  2. B

    IVRGEN GRVWEL VND / SEINEN ERBEN ANNO [....]

  3. C

    36

Kommentar

Die Datierung der Inschriften erfolgt nach der Schriftform.

Die älteren Besitzer der Grabplatte sind durch den Verlust der entsprechenden Inschriften und Wappen nicht mehr feststellbar. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam die Platte an den Ratsherrn Jürgen Gruwel (B). Er war der Sohn des Ratsherrn Peter Gruwel († 1600) und der Anna Glewing.2) Jürgen Gruwel erwarb 1613 das Bürgerrecht, wurde 1640 Ratsherr und starb am 29. März 1651. Er war mit Regina Bünsow, Tochter des Ratsherrn Christoph Bünsow, verheiratet.3) Später kam die Platte in den Besitz der Marienkirche (C).

Anmerkungen

  1. Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 172.
  2. Peter Gruwel kam 1588 in den Besitz einer Grabplatte in der Marienkirche (Kat.-Nr. 258), Anna Glewing als Witwe 1613 (Kat.-Nr. 307).
  3. Pyl, Genealogien 5, S. 371 (Nr. 415), S. 417 (Nr. 485).

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 236 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0023600.