Inschriftenkatalog: Greifswald

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 77: Greifswald (2009)

Nr. 251† St. Nikolai 1577

Beschreibung

Inschriften unter der Orgel, mit deren Bau 1575 begonnen wurde.1) Diese Orgel2) auf einer Empore im Westen des Langhauses, deren hölzernes Gehäuse reich mit Intarsien verziert war, wurde mehrfach repariert und schließlich 1832 durch die jetzige Orgel ersetzt.

Inschriften nach Biederstedt.

  1. A

    Durch Gottes Gnad und grossem Fleiss seinem Nahmen zu Ehren Lob und Preis Ist angefangen und vollbracht Bei allen Kunstlieben hochgeacht Dis lobliche Werk der Kirchen Zir zu dancken Godt nach allem Begir Der Verächter nicht aussen bleiben wirdt Daraus sein Unverstandt wird gespürt Des wir alles nicht geachtet han Einem Jeden zu Dank keiner kan

  2. B

    Hoc opus organicum vir excellens Fabianusa)Petreii extruxit auxiliante Deovirginis a partu tercentum denaque quinquecum binis annis lustra ubi transierant1577

Übersetzung:

Dieses Orgelwerk hat der hervorragende Mann Fabian Peters mit Gottes Hilfe erbaut, als nach der Jungfrauen-Geburt 315 Jahrfünfte und zwei Jahre vergangen waren. (B)

Versmaß: Elegische Distichen (B).

Kommentar

Der Rostocker Orgelbauer Fabian Peters benötigte etwa zwei Jahre für die Fertigstellung der Orgel. Wesentlich finanziert wurde der Bau durch den 1579 gestorbenen Ratsherrn Joachim Schuhmacher d. Ä. und seine zweite Ehefrau Liboria Bünsow, deren Bildnisse an der Orgel angebracht waren.3) Es ist zu vermuten, dass diese Bildnisse durch Beischriften erläutert wurden, die jedoch nicht überliefert sind. Im Jahr 1570 erwarb Joachim Schuhmacher d. Ä. eine Grabplatte in der Nikolaikirche (Kat.-Nr. 141).

Textkritischer Apparat

  1. Fabianus] Fabian Biederstedt.

Anmerkungen

  1. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 289. Vgl. dazu auch die Vereinbarung zwischen den Gemeindevorstehern von St. Nikolai und dem Rostocker Orgelbaumeister Fabian Peters vom 8. August 1575 (PfA St. Nikolai, zwei Doppelblätter ohne Signatur, Fach 9, neben Signatur XVII; dort eingesehen im Juni 2007).
  2. Ausführliche Beschreibung der Orgel bei Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 289f. Vgl. eine Abbildung bei Buske, Voraussetzungen, S. 60, auch zugänglich unter http://www.dom-greifswald.de/Domor.59.0.html, Stand: 4.11.2008.
  3. Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 290.

Nachweise

  1. Biederstedt, Nikolaikirche, S. 23.

Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 251† (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0025107.