Inschriftenkatalog: Greifswald
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 77: Greifswald (2009)
Nr. 74 St. Marien 4.V.14.Jh.
Beschreibung
Grabplatte für Hermann Pape und seine Ehefrau Wendele (A). Kalkstein. Die trapezförmige Platte steht aufrecht an der Südwand im ersten Joch des südlichen Seitenschiffs.1) In der oberen Hälfte die innerhalb eines eingehauenen Kreises verlaufende Inschrift A. Besonders im rechten unteren Kreisabschnitt stark abgetreten. Im Zentrum des Kreises ist eine Hausmarke in Form eines Mühleisens (H17) eingehauen.2) Nummerierung C über und unter dem unteren Kreisabschnitt von A, darunter eine Krone als Besitzzeichen der Marienkirche mit der Nummerierung B. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, B und C eingehauen.
Maße: H. 158 cm, Br. 74 cm (oben), 58 cm (unten). Bu. 6,5 cm (A).
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- A
+ hic iacet hermạṇṇ ̣p̣ạp̣ẹ et ei(us) vxor wendele orate p(ro) eis
- B
66
- C
K / 54
Übersetzung:
Hier liegen Hermann Pape und seine Ehefrau Wendele. Betet für sie. (A)
Anmerkungen
- Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 253. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 42.
- Die gleiche Hausmarke findet sich auf einer weiteren Grabplatte der Marienkirche, Kat.-Nr. 407.
- Igel, Bürgerhaus, Dokument 56002.
- Igel, Bürgerhaus, Dokument 61002, 62104, 68104 und öfter.
Nachweise
- Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 563 (A).
Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 74 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0007400.
Kommentar
Die Gestaltung des w, dessen mittlerer und linker Schaft eine leichte Linksneigung aufweisen, sowie das m mit unten stumpf endenden Schäften legen eine Datierung von Inschrift A in das letzte Viertel des 14. Jahrhunderts nahe.
Demnach handelt es sich bei dem in der Inschrift Genannten wahrscheinlich um den jüngeren Hermann Pape, vermutlich Sohn des älteren († 1369 o. früher),3) der 1371 ein Haus in der Fleischerstraße erwarb, das er zwei Jahre später zusammen mit dem benachbarten väterlichen Haus wieder veräußerte. 1373 kaufte er ein Haus in der Knopfstraße, wo er ein zweites besaß, von dem er sich gleichzeitig trennte. Er starb 1390 oder früher, da in demselben Jahr seine Erben als Besitzer des ihm verbliebenen Hauses in der Knopfstraße genannt werden.4)