Inschriftenkatalog: Greifswald
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 77: Greifswald (2009)
Nr. 73 St. Marien 4.V.14.Jh.
Beschreibung
Grabplatte für Wodeke, Ehefrau des Hinrich Hoppengarde (A). Kalkstein. Hochrechteckige Platte im vierten Joch des südlichen Seitenschiffs.1) Der obere Teil der Platte ist nicht mehr vorhanden. Kirchner (1844) fand sie noch im Ganzen vor, während bereits Pyl (1885) lediglich das auch heute noch vorhandene Fragment antraf. Die Bruchkante verläuft schräg nach rechts oben. Der noch erhaltene Teil von Inschrift A für Wodeke Hoppengarde zwischen einfachen Linien entlang der rechten Langseite. Der Anfang der Inschrift, vermutlich an der oberen Schmalseite, ist verloren. Als Satztrenner ein Quadrangel, am unteren Ende der rechten Langseite eine Eckrosette. In der oberen Plattenhälfte ein gelehnter Wappenschild, darunter Nummerierung B. Inschrift A erhaben in vertiefter Zeile, B ist eingehauen.
Inschrift A ergänzt nach Kirchner.
Maße: H. 182 cm, Br. 111 cm. Bu. 6 cm (A).
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- A
[Hic iacet wodeke vxor hinrici hoppeng]harde(n) ˑ et iste lapis pertinet cu(m) suis veris heredib(us)a) or(ate) p(ro) ea
- B
K / 13
Übersetzung:
Hier liegt Wodeke, Ehefrau des Hinrich Hoppengarde. Und dieser Stein gehört (ihm/ihr) mit seinen/ihren wahren Erben. Betet für sie. (A)
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Textkritischer Apparat
- et iste lapis pertinet cu(m) suis veris heredib(us)] Der Satz ist defekt. Entweder ist nach pertinet ein ei zu ergänzen oder cu(m) muss entfallen.
Anmerkungen
- Siehe Grundriss St. Marien, Nr. 206. Zur früheren Lage siehe Pyl, Greifswalder Kirchen, nach S. 248, Grundriss St. Marien, Nr. 92.
- Wappen ? (Schlüssel).
- Igel, Bürgerhaus, Kapitel 4.2.4, 4.3.3, Dokument 61001, 66103, 96105 und öfter.
Nachweise
- Kirchner, Grabsteine Marienkirche, S. 222 (A).
- Pyl, Greifswalder Kirchen, S. 568 (A).
Zitierhinweis:
DI 77, Greifswald, Nr. 73 (Jürgen Herold, Christine Magin), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di077g014k0007303.
Kommentar
Der Schuster Hinrich Hoppengarde (A) erwarb seit 1370 mehrere Häuser in der Rot- und Weißgerberstraße sowie in der Knopf- und Brüggstraße. 1404 war er bereits verstorben, da seine Witwe in diesem Jahr als Ehefrau von Ludwig Vlesch genannt wird. Die in der Inschrift erwähnte Wodeke muss demnach eine frühere Ehefrau Hinrichs gewesen sein.3) Ein Zusammenhang zwischen Hinrich Hoppengarde und dem Wappen in der Plattenmitte ist nicht erkennbar. Vermutlich wurde es von einem späteren Besitzer der Platte, die im 18. Jahrhundert schließlich an die Marienkirche kam (B), angebracht.