Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 131† Volmerswerth, St. Dionysius 1616

Beschreibung

Grabplatte für Peter Ingenhoven und seine Ehefrau Gertrud Lenen; überliefert durch eine zurzeit nicht zugängliche Zeichnung, die sich in Akten über eine vermutlich 1760 abgefasste Eingabe der Volmerswerther Einwohner an den Landesherrn befindet.1) Die Platte wurde vermutlich 1806 vom Friedhof an der Volmerswerther Kirche entfernt. Der Sterbevermerk mit Fürbitte von 1616 (A) verläuft, beginnend an der oberen Schmalseite, umlaufend am Rand der hochrechteckigen Platte; im Mittelfeld das Wappen der Familie Ingenhoven mit Helmzier; unterhalb des Wappens in einem Schriftfeld ein zweiter Sterbevermerk mit Fürbitte (B) und darunter die religiöse Mahnung (C). In den vier Ecken der Platte Medaillons mit den Evangelistensymbolen(?).2) Angaben über Material und Größe liegen nicht vor.

Nach der Abbildung der Zeichnung in: Emler, Höfe, S. 54. 3)

  1. A

    A(nn)o 1616 den 20 novenbrea) // ist in gott / entschlafen der erenthafter vndt vornehmer / Peter Ingenhaff auf den Folmerswerttb) / der seelen gott gnadig sey amen

  2. B

    A(nn)o 16<– – –>c) / die tugentsame / Gertrud Lenen / Peter Ingenhaff / nachgelassene elige / haußfraw deren / seelen gott woll / gnadig sey amen

  3. C

    Memento mori

Übersetzung:

Bedenke, dass du sterben wirst. (C)

Wappen:
Ingenhoven4)

Kommentar

Die Platte stand wahrscheinlich auf dem ersten Volmerswerther Friedhof an der Kirche, der 1806 eingeebnet wurde.5) Peter Ingenhoven und seine Frau haben 1611 eine Messstiftung errichtet und festgelegt, dass nach ihrem Tod nach der Feier dieser Messe jeweils Psalmen an ihrem Grab gebetet werden sollten.6) Für diese Gebete wurde 1833 eine Dispens erteilt, der zufolge die Gebete nicht mehr an der Grabstätte, sondern in der Kirche am Hauptaltar gehalten werden sollten, da zu diesem Zeitpunkt schon seit vielen Jahren auf Anordnung der Obrigkeit der Friedhof verlegt und der ursprüngliche Platz anderweitig genutzt worden sei. Die Platte ist vermutlich nach dem Tod des Ehemannes angefertigt und der Sterbevermerk für die Witwe vorsorglich ebenfalls, soweit möglich, angebracht worden. Ob Gertrud Lenen letztlich nicht in Volmerswerth begraben wurde oder die Vervollständigung des Sterbedatums unterlassen wurde, bleibt unklar.

Peter Ingenhoven war nach Heubes im Besitz der Fährgerechtsame zu der Ende des 16. Jahrhunderts im Rhein entstandenen sogenannten Ölgangsinsel.7)

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Nach der Zeichnung ragt die Helmzier in die Inschrift hinein.
  2. Korrigiert aus Folmerswerdt?
  3. Die Jahreszahl und das Tagesdatum waren vermutlich nicht vollständig ausgeführt.

Anmerkungen

  1. Diese Akten befanden sich nach Rösen, Bedeutung, Sp. 109 Anm. 72, 1961 „im Besitz des Pfarrers Gottfried Schmitz“. Vgl. auch Heubes, Chronik, S. 47. Jüngere Angaben über den Verbleib liegen nicht vor.
  2. In der Zeichnung befindet sich in jeder Ecke der Platte ein Kreis mit dem jeweiligen Namen des Evangelisten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit befanden sich hier Reliefs mit den Symbolen; möglich, aber nicht gesichert, ist eine Ergänzung der Reliefs um ein Schriftband mit dem entsprechenden Namen.
  3. Da die Zeichnung nicht nur den Text, sondern auch die Gestaltung der Platte wiedergibt, wurde die Verteilung des Textes am Rand und in den Zeilen übernommen.
  4. Rösen, Bedeutung, Sp. 109: mit drei Sternen belegter Querbalken; nicht das bei Fahne I, S. 433, und Düsseldorfer Familienkunde 18 (1982), Heft 1, Rückseite, abgebildete Wappen, bei dem die Sterne über dem Querbalken stehen.
  5. Emler, Begräbnisplätze, S. 101.
  6. Zu der Messstiftung PfA St. Dionysius Volmerswerth, Nr. 587, S. 152–155; vgl. auch Wilhelm Baum, Geschichte von Volmerswerth, Klagenfurt 1981, S. 16. Zu der Verlegung und der Dispens PfA St. Dionysius Volmerswerth, Nrn. 702 u. 717, ohne Paginierung.
  7. Heubes, Chronik, S. 47.

Nachweise

  1. Emler, Höfe, Abb. S. 54 (Zeichnung von 1760).
  2. Rösen, Bedeutung, Sp. 110.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 131† (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0013100.