Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 102 Stadtmuseum vor 1597

Beschreibung

Miniaturbildnis der Markgräfin Jakobe von Baden, Herzogin von Jülich-Kleve-Berg. Öl auf Holz, die runde Bildfläche und der gedrechselte, profilierte Rahmen aus einem Stück. Das von einem unbekannten Künstler vermutlich nach älterem Vorbild angefertigte Bild wurde 1912 von Notar Strauven1) angekauft und befindet sich seitdem im Stadtmuseum Düsseldorf.2) Das Brustbild zeigt die Herzogin reich geschmückt in höfischer Tracht. Die nachgezogene3) Umschrift mit Namen und Titel der Herzogin verläuft um die Bildfläche.

Maße: Dm. 16 cm (mit Rahmen), 10,8 cm (Bild); Bu. 0,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (Stefan Arendt, LVR - Zentrum für Medien und Bildung) [1/1]

  1. + IACOBE,a) MARCHIONISSA · BADENSIS · IOHANNIS · GVILHELMI · DVCIS · IVL(IAE) · CLIV(IAE) · (ET)b) · MO(NTIVM) · CONIVX

Übersetzung:

Jakobe, Markgräfin von Baden, Gemahlin des Herzogs Johann Wilhelm von Jülich, Kleve und Berg.

Kommentar

Als Worttrenner werden Punkte verwendet, die sich uneinheitlich entweder auf oder etwas über der Grundlinie, aber auch auf der Zeilenmitte befinden und zugleich als Kürzungszeichen dienen.

Das Bild gehört zu einer Gruppe von drei Miniaturbildnissen von Mitgliedern der Herzogsfamilie, die zeitgleich entstanden sind (Nrn. 100 und 101). Es stimmt wie das Bildnis Wilhelms V. bis auf geringfügige Details überein mit einem entsprechenden Kupferstich von Crispin de Passe, der auch in dem Stammbuch des Hauses Jülich-Kleve-Berg aus dem Jahr 1610 abgebildet ist.4) Die Umschrift im Rahmen des Kupferstiches ist zwar länger als jene auf dem Bildnis, doch findet sich der Wortlaut der Inschrift als Teil der Umschrift nahezu wörtlich auf dem Stich, allerdings mit der Abweichung, dass er auf dem Bildnis DVCIS · IVL(IAE) · CLIV(IAE) · (ET) · MO(NTIVM) · CONIVX, auf dem Stich „DVC(IS) IVL(IAE) OLIM CONIVGIS, EFFIGIES“ lautet, der Stich mithin nach dem Tod Jakobes im September 1597 entstanden ist. Ob Bildnis und Kupferstich auf eine oder mehrere gemeinsame Vorlagen zurückgehen, dem Kupferstich das Bild zugrunde liegt oder eine andere Abhängigkeit untereinander besteht, lässt sich nicht mehr klären.

Das Bildnis der Jakobe unterscheidet sich von den beiden anderen durch die sehr dünne Malerei des Inkarnats, in der die Zeichnung durchwächst.5)

Zur Datierung und dem Anlass, aus dem die Miniaturbildnisse angefertigt wurden, vgl. oben Nr. 100.

Textkritischer Apparat

  1. Ein Komma, im Gegensatz zu den Punkten, die als Kürzungszeichen bzw. als Worttrenner gesetzt sind.
  2. Z-förmiges tironisches ET.

Anmerkungen

  1. In Kat. Ausstellung 1888, S. 25, Nr. 227, wird für das Jahr 1888 als Besitzer der „Amtsrichter Strauven zu Neuss“, der Vater des Notars, genannt.
  2. Inv.-Nr. B 178.
  3. Kat. Land im Mittelpunkt, S. 445, Nr. G 7 (I[rene] M[arkowitz]).
  4. Kat. Land im Mittelpunkt, S. 459, Nr. H 1k (I[rene] M[arkowitz]) u. ebd., Abb. S. 170; Kat. Renaissance am Rhein, S. 338, Nr. 204 (G[uido] v[an [B[üren]); Hollstein XV, Nr. 752 ohne Abb. Nach Kat. Beiheft 475 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg, S. 3, Nr. 203 nach einem Kupferstich des C. de Passe von 1592. Zum Stammbuch Kat. Land im Mittelpunkt, Nr. H 1, S. 455–460 (I[rene] M[arkowitz]).
  5. Kat. Land im Mittelpunkt, S. 445, Nr. G 7 (I[rene] M[arkowitz]) mit Farbtafel XVIII.

Nachweise

  1. Kat. Land im Mittelpunkt, S. 445, Nr. G 7 (I[rene] M[arkowitz]) u. Abb. Farbtafel XVIII.
  2. Muschka, Opfergang, S. 395.

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 102 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0010207.