Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 194 Pulheim-Stommelerbusch, St. Bruno 1646

Beschreibung

Glocke des Gießers Nikolaus Unckel. Bronze, Gewicht 75 kg, Schlagton c’’’+1.1) Die vermutlich für die Kirche in Volmerswerth gegossene Glocke2) mit einer Anrufung (A) und der Glockenrede mit Meisterinschrift und Datum (B) wurde am 27. Juni 1867 durch die Volmerswerther Gemeinde mit einer weiteren Glocke nach Stommelerbusch für die dort im Bau befindliche Kapelle St. Bruno verkauft.3) Sie hängt heute dort nicht zugänglich im Dachreiter. Die Inschriften verlaufen um die Schulter; ober- und unterhalb ein Rankenfries.

Nach Wißkirchen. Dm. 47,5 cm.4)

Schriftart(en): Kapitalis.5)

  1. A

    S(ANCTA) MARIA ANNVNTIATA ORA PRO NOBIS

  2. B

    NICOLAS VNCKEL GVSZ MICH ANNO 1646

Übersetzung:

Heilige Maria Annuntiata, bitte für uns. (A)

Kommentar

Diese und die nicht erhaltene Glocke des Gießers Johann Reutter von 1615 (Nr. 127) wurden für 116 Taler und 12 Silbergroschen erworben und der zwischen Juli 1866 und Oktober 1867 errichteten Kapelle in Stommelerbusch zu ihrer Weihe am 31. Oktober 1867 geschenkt.6) Als Läuteglocke blieb sie von der Einziehung zu Kriegszwecken verschont.7) Sie wurde 1951 abgenommen und nach dem Neubau des Dachreiters dort aufgehängt.8)

Nikolaus Unckel, Sohn des Kölner Gießers Kerstgen von Unckel, wohnte im Haus zur Glocke in der Severinstraße. Er setzte nicht die Tradition seines Vaters, sondern die des Johann Reutter fort. Der von Poettgen erstellte Katalog mit Glocken aus den Jahren 1627 bis 1662 umfasst 29 Glocken, die im Durchschnitt einen Durchmesser von ca. 50 cm besaßen. Der auch für diese Glocke verwendete Inschriftentyp mit der Anrufung findet sich auf ca. drei Viertel seiner Glocken.9) Der Rankenfries ist auch auf anderen Glocken dieses Gießers anzutreffen.10)

Zur Pfarrkirche von Volmerswerth vgl. oben Nr. 127.

Anmerkungen

  1. Glocken und Geläute, S. 859; https://thema.erzbistum-koeln.de/glockenbuch/glockenbuecher/34_dekanat_pulheim.pdf, S. 52 (Zugriff: 03.05.2020).
  2. In den Quellen zur Geschichte der Volmerswerther Kirche finden sich unter den Angaben zu Glocken keine, die sicher dieser Glocke zugeordnet werden können. Ich danke ganz herzlich Frau Elisabeth Emler, Düsseldorf-Volmerswerth, für ihre Recherche im Pfarrarchiv von St. Dionysius und zahlreiche Hinweise auf das entsprechende Material.
  3. Wißkirchen, Gründungsgeschichte, S. 125f. Die Quittung von 1867 über die Zahlung der genannten Summe im Pfarrarchiv Stommeln, Stommelerbusch Nr. 470 (vorläufige Nummerierung; freundliche Mitteilung von Herrn Josef Wißkirchen, Stommeln).
  4. Glocken und Geläute, S. 859; https://thema.erzbistum-koeln.de/glockenbuch/glockenbuecher/34_dekanat_pulheim.pdf, S. 52 (Zugriff: 03.05.2020).
  5. Bestimmung der Schriftart nach der Abbildung bei Wißkirchen, Gründungsgeschichte, S. 126.
  6. Wißkirchen, Gründungsgeschichte, S. 126.
  7. Vgl. die Angaben zur Klassifikation in Glocken und Geläute, S. 859, sowie die Karteikarte im LVR-ADR, Glockenkartei, Kreis Köln-Land, Stommelerbusch, St. Bruno.
  8. LVR-ADR, Glockenkartei, Kreis Köln-Land, Stommelerbusch, St. Bruno.
  9. Poettgen, 700 Jahre, S. 173f., der Katalog S. 174. Die Angaben bei Thieme/Becker 20, S. 194, im Artikel über „Kerstgen (Kersten, Kerstchen, Körstgen) von (van) Unkel (Onckel) u.ä.“ über Nikolaus sind äußerst lückenhaft und ungenau.
  10. Vgl. zu diesem Fries Poettgen, 700 Jahre, S. 174 Abb. 187.

Nachweise

  1. Wißkirchen, Gründungsgeschichte, S. 125 (mit Abb. eines Teiles der Inschrift S. 126).
  2. https://thema.erzbistum-koeln.de/glockenbuch/glockenbuecher/34_dekanat_pulheim.pdf, S. 52 (Zugriff: 03.05.2020).

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 194 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0019408.