Inschriftenkatalog: Stadt Düsseldorf

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 89: Stadt Düsseldorf (2016)

Nr. 114 Stadtmuseum 1605

Beschreibung

Tafelbild mit dem Porträt Herzog Johann Wilhelms I. von Jülich-Kleve-Berg von Johann Malthain. Öl auf Eichenholz, im 19. Jahrhundert parkettiert. Das Kniestück zeigt den Herzog im Halbprofil von einem Vorhang hinterfangen. Er ist bekleidet mit einem dunklen, geknöpften Wams mit vorspringender Knopfleiste und einem spanischen Kragen, einer dunklen Hose, Pelzumhang und Hut. Die linke Hand liegt an einem Degen, die rechte ist in die Hüfte gestützt. Nach 1888 aus dem Besitz des Amtsgerichtsrats Strauven aus Düsseldorf angekauft durch das Historische Museum, heute Stadtmuseum, wo es sich seitdem befindet.1) Ursprünglich aus dem Schloss? Die Bildbeischrift mit Datum und Altersangabe befindet sich am rechten oberen Bildrand.

Maße: H. 117,5 cm; B. 89 cm; Bu. 0,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (Andreas Schiblon, LVR-Zentrum für Medien und Bildung) [1/1]

  1. ANNO · 1605 · / AETAT(IS)a) 43 ·

Übersetzung:

Im Jahr 1605 (seines) Alters 43 (Jahre).

Kommentar

Die Gestaltung der Beischrift, insbesondere die Ausführung der Anfangsbuchstaben, entspricht derjenigen auf dem Porträt Herzog Wilhelms V. von 1591 (Nr. 88), als dessen Gegenstück das vorliegende Bild angefertigt wurde. Diese Zusammengehörigkeit sowie der Name des Malers Johann Malthain2) werden durch zwei Kupferstiche des W. Swanenburg von 1608 und 1610 belegt, auf denen Vater und Sohn mit entsprechenden Angaben nach der Vorlage dieser Porträts als Brustbild abgebildet sind.3) Das Porträt Johann Wilhelms ist mit dem Vorhang im Hintergrund und in der Kleidung nach dem Bild des Vaters gestaltet worden.

Im Vergleich mit dem älteren Bildnis Johann Wilhelms aus dem Jahr 1599 (Nr. 107) belegen die breiter angelegte Figur mit ihren auseinandergerückten Armen und Händen und die eher zufällig vorspringende, getreu abgebildete Knopfleiste einen „stilistischen Abstand zu dem älteren Bild“4). Das Original ist allerdings durch Retuschen verändert worden.5) Dieses Porträt wurde in der Form des Kupferstichs von Swanenburg durch zahlreiche weitere Kupferstiche verbreitet.6) In den Gesichtszügen und im Blick Johann Wilhelms I. sind die Anzeichen seiner seit 1604 verstärkt auftretenden Krankheit deutlich zu erkennen.

Textkritischer Apparat

  1. Doppelpunkt als Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. B 8. Zu dem Ankauf vgl. die entsprechende Inventarkarte im Stadtmuseum und auch die Notiz von 1897 bei Schaarschmidt, Bildnisse, S. 41 Anm. 1, dass eine Reihe von Bildern in den 1860er Jahren „von Herrn Notar Strauven aus Cleve erworben und von seinem Sohne, dem Herrn Amtsgerichtsrath Strauven, … vor einigen Jahren dem Historischen Museum um 600 Mark verkauft“ worden seien. Laut Kat. Ausstellung 1888, S. 215, Nr. 25, befand es sich 1888 im Besitz des Amtsrichters Strauven zu Neuss.
  2. Vgl. zu Malthain den Kommentar zu Nr. 88.
  3. Eine Abb. des Kupferstichs von 1610 mit dem Porträt Herzog Wilhelms V. in Kat. Land im Mittelpunkt, S. 418, Nr. F 48 (I[rene] M[arkowitz]); eine Abb. des Gegenstücks dazu von 1608, des im Gegensinn zum Gemälde angefertigten Bildnisses Herzog Johann Wilhelms I., bei Hollstein XXIX, S. 33, Nr. 41.
  4. So Markowitz in Kat. Land im Mittelpunkt, S. 448, Nr. G 18.
  5. Vgl. zu den Veränderungen ebd. und auch Schaarschmidt. Bildnisse, S. 41.
  6. Vgl. Kat. Land im Mittelpunkt, S. 448, Nr. G 18 (I[rene] M[arkowitz]).

Nachweise

  1. Kat. Ausstellung 1888, S. 215, Nr. 25.
  2. Kat. Beiheft 475 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg, S. 3, Nr. 202.
  3. Kat. Land im Mittelpunkt, S. 448, Nr. G 18 (I[rene] M[arkowitz]).

Zitierhinweis:
DI 89, Stadt Düsseldorf, Nr. 114 (Ulrike Spengler-Reffgen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di089d008k0011400.