Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 71 Baden-Baden, kath. Pfarrkirche Unserer Lieben Frau (ehem. Stiftskirche) 1454
Beschreibung
Zwei Kämpfer des Chorgewölbes. Die vier Chorjoche werden von einem durchlaufenden Sterngewölbe überspannt. Die runden Schlußsteine zeigen im Chorhaupt das Relief des Agnus Dei mit Kreuzesfahne, in den übrigen Jochen je einen von Blattwerk umgebenen Wappenschild. An den Wänden werden die gebündelten, zweifach gekehlten Rippen von plastisch skulptierten Kämpfern aus Sandstein aufgefangen. Zwischen Chorhaupt und dem anschließenden Joch sind diese jeweils mit einem weiteren Wappenschild zwischen Blattwerk versehen. An den Stirnseiten der dazugehörigen Deckplatten die erhaben gemeißelten und schwarz nachgezogenen Jahreszahlen, auf der Nordseite (I) und auf der Südseite (II).
Maße: H. ca. 50, B. ca. 50, ca. 8 cm.
- I
1454
- II
1454
Baden, Baden-Sponheim, Österreich.1 |
Baden, Baden-Sponheim.2 |
Anmerkungen
- Wappen der Gewölbeschlußsteine von Ost nach West.
- Wappen an den Kämpfern unter Inschrift (I) und (II).
- Vgl. zum Chorneubau Kdm. Baden-Baden 77f.; Frank, Stiftskirche 4; Schindele, Abtei Lichtenthal (1984) 145f.; Weis, Stiftskirche 11f.
- Vgl. Schwennicke, Europ. Stammtafeln NF, Bd. 1.1, Taf. 42.
- S. a. ihre Kelchstiftung in nr. 61.
Nachweise
- BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 410.
- GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 509, Herr, Merkwürdigkeiten, fol. 69r.
- GLA Karlsruhe 195/1453, Collectanea, o. S. (Abb.).
- GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 510, Herr, Begräbnisse Stiftskirche, fol. 6v (erw.).
- Kdm. Baden-Baden 77, 90.
- Heiler/Singer, Geschichte Stiftskirche 6.
- Schindele, Abtei Lichtenthal (1984) 146 Anm. 764.
- Coenen, Aquae 123.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 71 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0007101.
Kommentar
Die freien Enden der Ziffernbestandteile sind leicht keilförmig verbreitert. Die 1 besteht aus einem einfachen Schaft ohne Anstrich, die schlingenförmige 4 ist eckig gestaltet und oben flach, die 5 linksgewendet und ebenfalls eckig.
Die Jahreszahlen verweisen auf den durch Markgraf Jakob I. von Baden veranlaßten und von seinem Sohn Karl I. zu Ende geführten Chorneubau zwischen 1453 und 1455, an den sich eine Erweiterung des Langhauses anschloß.3 Karl war mit Katharina, einer Tochter Ernsts I. von Österreich und Schwester Kaiser Friedrichs III., verheiratet.4 Der Österreichische Wappenschild auf einem Schlußstein deutet darauf hin, daß auch sie zur Finanzierung des Bauvorhabens beigetragen hat.5