Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 39† Schwarzach (Gde. Rheinmünster), Benediktinerabtei 1368
Beschreibung
Grabmal für einen unbekannten Priester. Um 1667 durch Gallus Wagner im Nordflügel des Kreuzganges bezeugt.1 Auf dem Stein war die Figur eines Priesters ausgehauen, der einen Kelch in der Hand hielt. Besonders auffällig schien dem Kopisten die lange Haartracht, auf der eine Mitra oder eine zum Ornat gehörige Kopfbedeckung zu sitzen schien.2 Von der Inschrift war lediglich noch die Jahreszahl zu erkennen. Verlustumstände unbekannt; spätestens wohl im Zuge der Errichtung des barocken Konventbaus nach den Plänen Peter Thumbs abgegangen.3
Inschrift nach GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata.
[– – –] MCCCLXVIII. [– – –]
Anmerkungen
- Vgl. GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 964: „Reperitur in perystilio in latere quod est proximum templo sepulchrum cum insculpto in lapidem Sacerdote tenente manu calicem.“
- Vgl. ebd.: „Longo capillitio videtur imminere mitra, ni forte quid sit quod solius ornatus gratia capiti impositum sit.“
- Vgl. allg. zu den um 1723 einsetzenden Baumaßnahmen Rüsch, Barockumbau 403–411.
- Vgl. auch zur folgenden Argumentation GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 964. Zum Abt Falko von Stollhofen vgl. Gartner, Kloster Schwarzach 293, 341.
- Vgl. GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 964: „suspicor esse ornatum, non tiaram, et esse Sacerdotem secularem“.
Nachweise
- GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 964.
- Reinfried, Geschichte Schwarzach (1892) 60 (nach Wagner).
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 39† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0003900.
Kommentar
Da die Jahreszahl in die Regierungszeit des Abtes Falko von Stollhofen fällt (1359–1395), dürfte es sich hierbei nicht um ein Abtsgrabmal gehandelt haben.4 Einen Bischof hätte man indessen sicher nicht im Kreuzgang, sondern innerhalb der Abteikirche begraben. Der Ornat spricht jedoch auch gegen die Annahme, es sei ein weltlicher Stifter gewesen. Gallus Wagner schlußfolgert deshalb unter Berücksichtigung der nur unsicher identifizierten Kopfbedeckung, das Grab gehöre einem Weltpriester.5