Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 534 Baden-Baden-Lichtental, Kloster Lichtenthal, Museum 17. Jh.

Beschreibung

Gebäckmodel. Hochrechteckiges Holztäfelchen, dessen Binnenfeld durch eine tiefe Kerbe vom Rahmen abgesetzt ist. Im Zentrum ein Lorbeerkranz, der sich kreisförmig um das Marienmonogramm legt. Darüber eine Krone, darunter ein vegetabiles Rankenornament. Sämtliche Verzierungen vertieft eingeschnitzt.

Maße: H. 10, B. 4,8, Bu. 0,8–1,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal, Baden-Baden [1/1]

  1. MARIA

Kommentar

Innerhalb des Monogramms1 stellt das gerade M das Hauptzeichen dar, das mit kräftigen Sporen ausgestattet ist und an das sich die übrigen, kleineren Buchstaben angliedern. Der Mittelteil endet auf halber Zeilenhöhe und ist durch einen senkrechten Schaft mit der Grundlinie verbunden. R und A schmiegen sich an die Innenseiten der Außenschäfte an. Das letzte A bildet die Bekrönung, während der im Positiv rechte M-Schaft aufgrund des i-Punktes gleichzeitig als I aufzufassen ist.

Die Datierung dieses Gebäckmodels2 kann sich bislang nur grob an ähnlich gestalteten Marienmonogrammen orientieren. Eng verwandt sind die Ausführungen auf zwei Standseitenschränken aus dem Berchtesgadener Land.3 Sie stammen aus dem Jahre 1678 bzw. aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In Anbetracht der zeitlich nur schwer eingrenzbaren Buchstabenformen auf dem Model ist allerdings auch eine Entstehung in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts denkbar.

Anmerkungen

  1. Zum Marienmonogramm vgl. Marienlexikon, Bd. 3, 309; LCI, Bd. 3, Sp. 313f.
  2. Vgl. zu Gebäckmodeln allg. Fritz Arens, Die ursprüngliche Verwendung gotischer Stein- und Tonmodel, in: Mainzer Zeitschrift 66 (1971) 106–131; Hans Gert Eichler, Gebäckmodel in Westfalen. Untersuchungen über Vorkommen und Ikonographie, Diss., Münster 1970. Zu weiteren Gebäckmodeln im Kloster Lichtenthal vgl. 750 Jahre Lichtenthal 279f. nrr. 122 (Abb. 122), 123 (Abb. 123a–c).
  3. Vgl. Gerdi Maierbacher-Legl, Truhe und Schrank. Graphisch dekorierte Möbel der süddeutschen Spätrenaissance (Kunstwissenschaftliche Studien 71), München 1997, 214 (Abb. 53a), 217 (Abb. 57).

Nachweise

  1. KA Lichtenthal, Krupp, Inventar, Bd.: Museum, Innerer Raum 7, Springerle Vitrine, Wand II, o. S.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 534 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0053403.