Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 528 Baden-Baden, Neues Schloß, Palas um 1650
Beschreibung
Zwei Portale im Erdgeschoß des Treppenhauses. Die identisch gestalteten Zugänge zum nördlich gelegenen sog. Jahreszeitensaal und zu einem gegenüber befindlichen Raum im Süden weisen reich profilierte Außengewände auf.1 Rötlicher Sandstein. Die Türpfosten und -stürze sind nach innen mehrfach abgetreppt, die Gebälkfriese mit reliefierten Akanthusblättern verziert und in der Mitte mit zwei querrechteckigen Tafeln verblendet. In deren breit gerahmten Binnenfeldern die eingemeißelten und braun nachgezogenen Namensinitialen, im Norden (I), im Süden (II). Als Portalbekrönung dient je ein von Greif und Löwe gehaltener Wappenschild unter einem Fürstenhut.
Maße: I. H. ca. 370, B. ca. 260,2 Bu. 9 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
· W(ilhelm) · M(argraue)a) · Z(u) · B(aden) ·
Baden-Baden.3 |
Textkritischer Apparat
Anmerkungen
- Vgl. zur genauen Lokalisierung den Grundriß des Erdgeschosses in Kdm. Baden-Baden 236 (Faltblatt II).
- Portalmaße. Die Maße der Schrifttafel mit Rahmen: H. 35, B. 67 cm.
- Zweimal gespalten und zweimal geteilt, mit Mittelschild (Baden) belegt: 1. Vordere Grafschaft Sponheim, 2. geteilt: oben Neu-Eberstein, unten Alt-Eberstein, 3. Hachberg, 4. Badenweiler, 5. vom Mittelschild (Baden) überdeckt, 6. Üsenberg, 7. Rötteln, 8. gespalten: vorn Lahr, hinten Mahlberg, 9. Hintere Grafschaft Sponheim. Vgl. hierzu Das Wappen des Grossherzoglichen Hauses Baden 31.
- Vgl. Kdm. Baden-Baden 246. Zu Markgraf Wilhelm vgl. nr. 490.
- Vgl. nr. 532; Kdm. Baden-Baden 266.
- Vgl. Kdm. Baden-Baden 246. Zu Ferdinand Maximilian vgl. nr. 518.
Nachweise
- Krieg v. Hochfelden, Schlösser 135.
- Linde, Schloß 124.
- Kdm. Baden-Baden 266.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 528 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0052805.
Maße: II. H. ca. 370, B. ca. 260,2 Bu. 9 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
· W(ilhelm) · M(argraue)a) · Z(u) · B(aden) ·
Kommentar
Die Schriftformen sind in beiden Inschriften nahezu identisch. Die Buchstaben weisen gleichbleibend schmale Kerben und unscheinbare Sporen auf. Der Mittelteil des geraden M endet auf halber Zeilenhöhe und ist geringfügig nach links aus der Achse verschoben. Das Z besitzt einen linksschräg gestellten Mittelbalken. Als Worttrenner dienen Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.
Markgraf Wilhelm von Baden-Baden hatte um 1650 begonnen, die Erdgeschoßräume des Palas neu auszuschmücken.4 Zu den vorgenommenen Veränderungen zählte neben der Ausstattung der Räume mit Stuckornamenten und Büsten5 offensichtlich auch die repräsentative Neugestaltung der beiden Portale im Treppenhaus. Sein Sohn Ferdinand Maximilian, der die Regierungsgeschäfte 1652 übernahm, führte die Umbauten fort und richtete im nordöstlichen Bereich des Erdgeschosses ein reich verziertes Prunkbad ein.6