Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 455 Steinbach (Stadt Baden-Baden), Steinbacher Str. 62 (Reblandmuseum) 1609

Beschreibung

Zwei Gütersteine.1 Ehemals im Gewann Langmatt westlich von Steinbach.2 Seit einigen Jahren im Museum.2 Beide Steine haben die Form schmaler, hochrechteckiger Platten und schließen oben mit einem Flachbogen ab. Der untere Bereich, der in den Erdboden versenkt wurde, ist jeweils etwas umfangreicher. Rötlicher Sandstein (I), Sandstein (II).

I. Auf der Vorderseite zwei erhaben ausgearbeitete Schilde nebeneinander. Darunter die eingemeißelte Jahreszahl. Auf der linken Schmalseite die später ausgehauene Nummer 13, auf der oberen eine eingeritzte, den Grenzverlauf markierende Linie. Die Rückseite leer.

Maße: H. 85,5, B. 42, T. 16, Zi. 7–9 cm.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. 1609

Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg3, Sickingen.

II. Auf der Vorderseite ein erhaben ausgearbeiteter Wappenschild. Darunter die eingemeißelte Jahreszahl. Auf der linken Schmalseite der später ausgehauene Numerierungsvermerk N° 6, auf der oberen eine den Grenzverlauf markierende Kerbe. Die Rückseite leer.

Maße: H. 90, B. 34, T. 17, Zi. 6–8 cm.

  1. 1609

 
Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.3

Kommentar

Die Ziffern beider Jahreszahlen haben die gleiche Form. Der Schaft der 1 ist oben umgebrochen, unten gespalten und links nach oben eingerollt. Beide 0 sowie die offenen Bögen der 6 und 9 sind spitzoval.

In Anbetracht der nahezu identischen Ziffernformen dürften beide Grenzsteine von demselben Steinmetz beschriftet worden sein. Ähnlich gestaltete Grenzsteine aus dem Jahre 1609 befinden sich heute vor der ehemaligen Kapelle des Unteren Schlosses zu Neuweier; sie scheinen aber nicht aus dem Gewann Langmatt zu stammen.4 Offenbar hat Eberhard Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, der mit seiner Frau Anna, geb. von Sickingen, das Untere Schloß bewohnte,5 Teile seines Grundbesitzes in diesem Jahr neu versteinen lassen.

Anmerkungen

  1. Inv.-nrr. 116, 117.
  2. Freundliche Auskunft von Herrn Karl Schwab, Leiter des Reblandmuseums Steinbach. S. a. ders., Das Steinbacher Heimatmuseum (wie unten) 307; 400 Jahre alte Grenzsteine geborgen (wie unten).
  3. Unter einem Spickelschildhaupt sechs Lilien, 3:2:1 gestellt.
  4. Vgl. nr. 451.
  5. Vgl. zur Ehe Europ. Stammtafeln NF, Bd. 11, Taf. 56, 66; zum Besitz des Schlosses siehe Daferner, Das untere Schloß Neuweier (1989) 289.

Nachweise

  1. 400 Jahre alte Grenzsteine geborgen. Wappensteine künden von den Besitzern des unteren Schlosses Neuweier, in: Zur Stadtgeschichte von Steinbach 112f.
  2. Karl Schwab, Das Steinbacher Heimatmuseum, in: Die Ortenau 62 (1982) 302–307, hier 307 (nur I).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 455 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0045507.