Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 452 Neuweier (Stadt Baden-Baden), Unteres Schloß 1609

Beschreibung

Tafelbild mit dem Porträt Philipp Knebels von Katzenelnbogen.1 Gegenwärtig im Arbeitszimmer der Beletage an der Wand. Öl auf Leinwand. Kniestück. Der Mann ist im Halbprofil wiedergeben. Er trägt über einem Hemd mit weißem Stehkragen und umgeschlagenen plissierten Ärmeln ein schwarzes Obergewand und eine um die Hüfte gebundene Schärpe. Die Linke umfaßt den Schwertgriff, die Rechte ist angewinkelt und hält zwei Handschuhe. Quer über die Brust hängt eine Gliederkette, an der zwei Gnadenpfennige befestigt sind. Das Haupt flankieren zwei kleine Vollwappen. Zwischen dem Kopf und dem heraldisch linken, das bedeutend kleiner ausgeführt ist, die Jahres- bzw. Altersangabe (A). Darunter der stark übermalte und teilweise nachgezogene Bildtitel (B). Das gleiche Vollwappen kehrt nochmals auf einem Armband am rechten Handgelenk und auf einem Ring am linken Daumen wieder. Um das linke Handgelenk liegt ein etwas breiteres Armband mit einem anderen Vollwappen. Das Gemälde war ursprünglich für einen ovalen Rahmen vorgesehen, der zu unbestimmter Zeit durch einen hochrechteckigen ersetzt wurde. Seither sind die weißen Zwickel in den Ecken sichtbar, die man nachträglich mit grünen Zweigen bemalte. Der gesamte Bildhintergrund anscheinend nicht mehr original.

Maße: H. 100,5, B. 86, Bu. 0,5 (A), 0,8 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis (A), Humanistische Minuskel (B).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Klaus Schätzle, Neuweier [1/4]

  1. A

    A(NN)O: 1609 · / AETAT(IS)a) 48 ·

  2. B

    Philips Knebel von Catzenellenbogen / [– – – / – – –] / durchA[. . . . . . . .]ọ[– – – / – – – / – – –]

Wappen:
viermal Knebel von Katzenelnbogen, Kämmerer von Worms gen. von Dalberg (?)2.

Kommentar

Während die erkennbaren Buchstaben in Inschrift (B) wohl erst im 18. Jahrhundert nachgezogen oder vollkommen neu aufgemalt wurden, dürfte sich in (A) der ursprüngliche Befund erhalten haben. Hier sind deutliche Bogen- und Linksschrägenverstärkungen erkennbar. Die Schäfte tragen waagerechte, die Balken schräg anliegende Sporen. Der Balken des A ist gerade oder gebrochen. Der Schaft der 1 ist unten gespalten und beiderseits nach oben umgebogen. Als Worttrenner dienen Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.

Das Bild wurde offensichtlich nicht in Neuweier gemalt, da sich das Untere Schloß im Jahre 1609 noch im Besitz Eberhards II. Kämmerers von Worms gen. von Dalberg befand.3 Als dieser im Jahre 1614 kinderlos starb, ging es zu gleichen Teilen an seine Schwestern Anna und Maria über. Anna war mit dem hier dargestellten Philipp Knebel von Katzenelnbogen, Maria in zweiter Ehe mit Johann Wolf von Eltz, Amtmann zu Lautern (Kaiserslautern), verheiratet.4 Unter den neuen Schloßherren kamen zahlreiche Porträts ihrer Familienangehörigen nach Neuweier, von denen nur noch ein geringer Teil vorhanden ist.5

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch Doppelpunkt.

Anmerkungen

  1. Ohne Inv.-nr.
  2. Auf dem Armband um das linke Handgelenk. Offenbar nachträglich verfälscht. Statt der sechs Lilien unter einem Spickelschildhaupt heute rot-schwarz geteilt. Helmzier: Flug, im unteren Bereich mit sechs unkenntlichen Figuren (Lilien?) belegt.
  3. Vgl. Daferner, Das untere Schloß Neuweier (1989) 289.
  4. Vgl. Dalberger Urkunden, Bd. 3, Taf. V; Humbracht, Zierde, Taf. 52.
  5. Vgl. Reinfried, Das untere Schloß zu Neuweier 4f. Anm. 3. S. a. Nrr. 326, 467, 512.

Nachweise

  1. Reinfried, Das untere Schloß zu Neuweier 4f. Anm. 3 (Identität unsicher).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 452 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0045206.