Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 450 Bühl-Kappelwindeck, Städtischer Friedhof 1609
Beschreibung
Grabstein (?) für einen unbekannten Wirt des Gasthauses „Zum Ochsen“. An der Innenseite des südöstlichen Abschnitts der Friedhofsmauer. Etwa 25 m nördlich des Haupteingangs hinter dem Grabmal Schirmann die hochrechteckige Sandsteinplatte mit vorgeblendeter Ädikula. In der Mitte ein reliefierter Wappenschild, flankiert von zwei schmalen Pilastern, die außen mit Voluten verziert sind. Über dem reduzierten Gebälk ein Volutengiebel. Im Sockel zwischen zwei Diamantquadern ein querovales Schriftfeld mit der zeilenweise eingemeißelten Inschrift. In der Mitte der untersten Zeile das Stz. nr. 59.
Maße: H. 75, B. 60, Bu./Zi. 3 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
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Textkritischer Apparat
- Die oberen zwei Zeilen sind derzeit durch das davorstehende Grabmal kaum einsehbar; bei besseren Sichtbedingungen ist der Text möglicherweise trotz der Verwitterungsschäden noch zu entziffern.
- Unterbrechung durch das Stz.
Anmerkungen
- Ein linksgewendetes Osterlamm mit Kreuzstab.
- Vgl. Einl. Kap. 5.4, LXXXVIII.
- Vgl. nrr. 441, 433, 461.
- Vgl. nrr. 436, 462.
- Vgl. Joseph Harbrecht, Gaststätten von Alt-Bühl, in: Bühler Blaue Hefte 3 (1959) 43–57, hier 49f. Für die Jahre 1614 und 1617 ist als Wirt Martin Flick nachweisbar, vgl. GLA Karlsruhe 134/161, Verzaichnus (1614), o. S.; GLA Karlsruhe 134/160, Verzaichnus (1617), o. S.
Nachweise
- Stadtgesch. Inst. Bühl Sg 100, Falk, Grab- u. Gedenksteine 35 nr. 15.b.3.82.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 450 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0045002.
Kommentar
Der obere und der untere Balken des E sind deutlich verlängert. Der Mittelteil des leicht konischen M endet im oberen Zeilendrittel, das N ist retrograd und das O nahezu kreisrund. Das nur schwer einsehbare Z ist anscheinend zweistöckig und oben mit einem Bogen ausgestattet. Die 1 hat einen unten gespaltenen Schaft, die Bögen der 6 und der 9 sind offen. Als Worttrenner dienen Punkte bzw. Quadrangel, als Zifferntrenner kurze, linksschräge Striche auf halber Zeilenhöhe. Die Schriftmerkmale und das Steinmetzzeichen bezeugen als Urheber des Grabmals den Steinmetzen Thomas König.2 Von ihm stammen auf dem Bühler Friedhof außerdem die Grabmäler für Hans Acker (gest. 1607?), Apollonia Tucher (gest. 1611) und ein Epitaph für einen Unbekannten von 1607.3 Daneben schuf er die Kanzel in der Lichtenthaler Klosterkirche (1606) sowie die Grabplatte für Anna Agatha von Baden (gest. 1611) in der Spitalkirche zu Baden-Baden.4
Der seit langem abgerissene Gasthof „Zum Ochsen“ befand sich in der ehemaligen Kornlaubgasse, der heutigen Schwanenstraße, in der Nähe des Wirtshauses „Zum Schwanen“.5