Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 416(†) Steinbach (Stadt Baden-Baden), kath. Pfarrkirche St. Jakob d. Ä. um 1600

Beschreibung

Fragment eines unbekannten Epitaphs. Außen an der Nordwand des Langhauses in etwa 4 m Höhe als Spolie vermauert. Herkunft ungewiß.1 Sandstein. Nahezu quadratische, architektonisch gestaltete Platte, die seitlich von zwei Pilastern gerahmt wird und oben mit einem doppelt verkröpften Gebälk abschließt. Im Binnenfeld ein reliefiertes Kruzifix. Über dem Haupt des plastisch ausgearbeiteten Heilands befand sich ehemals ein aufgestecktes, links schräggeschnittenes Schild mit dem eingemeißelten Kreuztitulus, das heute gänzlich abgewittert ist. Am unteren Ende des Kreuzstammes Knochen und Totenschädel Adams. Beiderseits des Kruzifixes knien vier männliche und zwei weibliche Figuren im Anbetungsgestus. In den oberen Ecken des Binnenfeldes zwei Engelsköpfe. Die Platte ist stark verwittert sowie an den Ecken und Kanten beschädigt.

Inschrift nach Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Forschungsstelle „Deutsche Inschriften“, Photosammlung.

Maße: H. ca. 75, B. ca. 75, Bu. ca. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. INRI2)

Kommentar

Die zeitliche Einordnung der Arbeit stützt sich vor allem auf stilistische Vergleiche.3 Als Datierungskriterien können dabei die Mühlsteinkragen4 der männlichen Figuren, die Engelsköpfe in den oberen Ecken5 oder der beiderseits im Winde flatternde Lendenschurz6 des Gekreuzigten dienen.

Anmerkungen

  1. Zur Vermutung Schwabs, das Grabmal stamme von einer Herzgruft, vgl. Karl Schwab, Die frühere Pfarrkirche und die Gernerkapelle, in: Zur Stadtgeschichte von Steinbach 14–17, hier 15.
  2. Io 19,19.
  3. Allg. zur Stilistik und Ikonographie des Epitaphs um 1600 vgl. RDK, Bd. 5, Sp. 896–906. Vgl. die ähnliche Komposition des Bildreliefs in nr. 441.
  4. Vgl. nr. 422.
  5. Vgl. nrr. 423.
  6. Vgl. nrr. 417, 422.

Nachweise

  1. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Forschungsstelle „Deutsche Inschriften“, Photosammlung, Neg.-nr. 85 c 17.
  2. Karl Schwab, Baugeschichtliches über die Jakobuskirche, in: Baden-Badener Rebland 174–185, hier 181 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 416(†) (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0041600.